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Comic-Besprechung - Die Kunst der Anpassung
Geschichten:Die Kunst der Anpassung
Autorin / Zeichnerin / Coloristin: Margaux Motin
Story:
Margaux Motin vereint viele verschiedene Rollen in sich: Illustratorin, Mutter, Ehefrau, Bloggerin und bekennende Schuhfetischistin. Zum größten Vergnügen des Lesers kollidieren trotz aller Anpassung in diesen Gags die Rollen mit manchen Situationen.
Meinung:
Im Vergleich zu dem ersten Band der Cartoons von Margaux Motin (Ich wäre so gerne Ethnologin) lässt auch der zweite, Die Kunst der Anpassung, in nichts nach. Die kleinen Sketche und Miniszenen sind immer noch voller Selbstironie und urkomisch. Diesmal wird auch oft mit der Erwartung des Lesers geschickt gespielt, was manche Episoden auch sehr spannend macht. Etwa Eine Herzensangelegenheit die kontinuierlich die Spannung schürt und man sich auf die Auflösung freut, welche hier allerdings weniger lustig als gefühlsduselig ausfällt, aber immerhin die Emotionen der Protagonistin hervorragend und charmant wiederspiegelt. Auch andere sind durchaus spannend, wenn absurd, ja surreal, die Figuren verfremdet werden (etwa als kindliche Plüschtiere) und man fragt sich dann immer, worin das wohl münden mag. So beherrscht Motin nicht nur die Kunst der Aussparung, welche ja eines der zentralsten Stilmittel der Cartoons generell ist (etwa bei dem Kindergeburtstag), sondern nutzt auch die Verfremdung. So arbeitet sie diesmal Fotos mit ein, was zunächst irritiert, aber schön passt, da es gerade in diesen Gags um den Kontrast zwischen Realität und Fantasie geht. Vor allem der Kampf mit dem Rechner, aka Arbeit gegen Freizeit, ist so nicht nur sehr eindringlich geschildert, sondern kann auch jeden Leser oder Leserin die Situation nachvollziehen lassen. Generell sind alle geschilderten Episoden sehr realitätsnah und eng am Alltag des Betrachters angelehnt, wodurch auch immer Wiedererkennungseffekte hergestellt werden.
Zugegeben: nicht alle Gags sind gelungen und gerade gegen Ende gibt es einige Hänger, aber stellenweise reizen sie die Lachmuskeln bis zum Muskelkater. Dabei dürften auch Männer einiges zum Lachen haben und der Band richtet sich nicht nur an Frauen. Frauen dürften vielleicht eher über sich selber lachen und Männer über sie. Aber der Witz ist nie böse, sondern trifft ironisch das Lebensgefühl einer ganzen Generation. Vor allem darf sich die Autorin einiges erlauben, da sie selber die Zielscheibe aller Gags und des Spotts ist.
Die Anpassung, die im Titel genannt wird, ist häufig negativ konnotiert, wobei es hier nicht ganz geschickt gewählt worden ist. Die Person, das zeichnerische Alter Ego der Autorin, passt sich weniger bewusst einigen Situationen an, sondern fungiert in ihrer jeweiligen Rolle, von denen jeder mehrere innehat. So sind alle Facetten einer Person in gewissen Rollen angelegt und werden gemäß einem Cartoon nur etwas überzeichnet. Je nach Situation hat die Figur eine Rolle und es ist immer schon ein Grundstein der Komödie und des Witzes gewesen, wenn genau diese Rolle nicht zu der jeweiligen Situation passt. Und das beherrscht Motin glänzend. Etwa wenn sie ein geschäftliches Telefongespräch in einer Umkleidekabine führt oder die Mutterrolle während eines Bankgesprächs durchkommt.
Außerdem ist es wunderschön, wie mit der Körpersprache gespielt wird und auf die Genremäßig üblichen mimischen Übertreibungen verzichtet wird (hier reicht oft ein schelmisches Lächeln oder ein Heben der Augenbraue). Vor allem ein Gag über die Körperhaltung von Kindern verdeutlicht das auf sehr selbstironische und witzige Art und Weise. Zugreifen.
Fazit:
Trotz einiger kleiner Hänger ein sehr lustiges Buch, welches seine Episoden eng am Lebensgefühl einer ganzen Generation anlegt und den Alltag aufgreift. Der Witz entsteht vor allem durch den Konflikt zwischen den Rollen, die jeder tagtäglich aufgreifen muss, und den Situationen in denen diese nicht passen. Sehr schön.
Die Kunst der Anpassung
Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann
Verlag:
Carlsen
Preis:
€ 17,90
ISBN 10:
3551751102
ISBN 13:
978-3551751102
176 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- eng am Alltag und am Lebensgefühl
- schöne Kollisionen zwischen Rollen und Situationen
- gute Körpersprache und Verfremdungseffekte
- einige kleinere Hänger
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Rezension vom: | 16.06.2013 | ||||||
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