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Comic-Besprechung - Ferals 1

Geschichten:
Ferals 1
Ferals 1 – 6
Autor: David Lapham
Zeichner: Gabriel Andrade
Colorist: Digikore Studios

Story:
Dale Chesnutt ist Polizist in einer amerikanischen Kleinstadt. Eines Morgens wird er zu einem vermeintlichen Tatort gerufen. Vermeintlich, da nur ein Teil eines Armes vorhanden ist. Doch dieser gehört zu dem besten Freund von Dale. Pikanterweise hat Dale mit dessen Ex-Frau ein Verhältnis. Dale muss schnell feststellen, dass es um Triebe generell geht, denn ein riesiges bösartiges Tier macht die Gegend unsicher. Doch was haben die Einwohner einer abgelegenen Siedlung damit zu tun?

Meinung:

Werwölfe haben es trotz ihrer Beliebtheit in der populären Kultur nicht gerade leicht. Obwohl die Sage von ihnen schon seit Jahrhunderten existiert und in den verschiedensten Kulturkreisen variiert wird, so gibt es etwa mit den Berserkern der Wikinger Wer-Bären und in Süd-Amerika Wer-Jaguare, etc., sind sie in den populären Medien nicht sonderlich präsent. Das liegt weniger an der mangelnden Beliebtheit, denn schließlich kann man anhand dieser Wesen stellvertretend sein inneres Tier austoben lassen, sondern vor allem an zwei sehr speziellen Gründen. Zum einen ist der tricktechnische Aufwand bei Filmen sehr, sehr hoch, so dass die Anzahl der Werwolffilme sich etwas in Grenzen hält. Zum anderen ist der Mythos um sie ziemlich festgeschrieben. Es gibt einige klare Regeln, die dazu gehören wie ein Anti-Flohmittel für einen Hofhund. Diese recht starren Konzeptionen und die Limitierung der Verhaltensweisen, ein Werwolf kann sich immer nur wie ein Tier aufführen, wohingegen andere Monster größere Variationsbreiten haben, führte zu einer überschaubaren Anzahl des Outputs.

Mancher mag jetzt erstaunt sein, da doch in letzter Zeit oft die Werwölfe, etwa im Kino, zu sehen waren. Aber abgesehen von Wolfman spielten sie eher eine Nebenrolle und standen nicht im Fokus. Auch in der Underworld-Reihe waren sie eher Kanonenfutter und in Filmen wie Twilight, Van Helsing und anderen waren sie eher immer eine nette Zugabe.

In Anbetracht obiger Tatsachen konnte man sehr gespannt sein auf eine neue Comicserie, die sich allein der pelzigen Ungeheuer widmet. Ferals stellt die Wölfe und ihr Treiben wieder in den Mittelpunkt und ist somit schon klassisch im Umgang. Der erste Blick in den Startband offenbart auch den Autor David Lapham wie man ihn mittlerweile (lange nach Stray Bullets) kennt: Sex und Splatter wird hier geboten, wobei die Gewalt weniger Selbstzweck ist als etwa in Caligula und stellenweise in Crossed. Denn die Gewalt geht ja von einem Tier aus und es liegt in seiner Natur zu töten. Somit ist die Gewalt zwar nicht weniger häufig oder weniger brutal, wird aber dennoch dadurch etwas abgemildert, was vor allem den moralischen Aspekt betrifft, weil sie eben von einem Monster ausgeht.

Ein Kernthema dieses Bandes, und vielleicht der ganzen Serie, ist die Begierde. Wie oben schon erwähnt, stehen der Werwolf und seine Verwandten für die inneren, eben tierischen, Instinkte des Menschen der sie durch den Werwolf stellvertretend ausleben lassen kann. In Ferals gehen auch die Menschen ihren Trieben nach, wie etwa die Gier nach Macht und Sex, und haben da wenig moralische Skrupel. Was im Übrigen vor allem den Helden nicht gerade sympathisch macht.

Ein zentrales Grundelement ist hier aber nicht so neu, wie man vielleicht glauben möge. Denn eine Ansiedlung von Werwölfen gab es schon in einem der besten Werwolffilme aller Zeiten. Die Rede ist natürlich von The Howling. Und auch wenn einige zentrale Elemente des Mythos bislang weggelassen werden, so etwa Vollmond und Silberkugeln, so wird der Mythos an sich bislang doch nur begrenzt weiter geschrieben. Jedenfalls ist das ein Aspekt, der einen neugierig macht auf die weiteren Bände.

Aber auch abgesehen davon ist der erste Teil der neuen Serie lesenswert. Wenngleich der Held nicht gerade Sympathien gewinnt, so ist doch die Handlung spannend. Gegen Ende entgleitet es allerdings etwas. Nicht nur ist die Leugnung des Offensichtlichen durch die Hauptfigur extrem unglaubwürdig, sondern das letzte Panel in Form einer Pieta ist reine Provokation und vollkommen sinnlos, da es allem widerspricht, was man bislang gelesen hatte. Und mit diesem negativen Bild verlässt man die Story. Schade, aber auch wenn man den Band separat lesen kann, es scheint ein guter Abschluss einer Storyline zu sein, so gibt es doch einige offene Fragen, welche einen auf den zweiten Teil warten lassen. Noch ist die Serie kein Klassiker innerhalb des Mythos, aber sie hat durchaus Potential dazu. Mal abwarten, was Lapham da in Zukunft bringt.



Fazit:
Ein ansprechender Beginn einer Serie um Werwölfe. Der Mythos wird zwar nicht neu erfunden, aber es gibt doch einige frische Aspekte. Zudem werden die Charaktere nicht vergessen und so hat man eine spannende Lektüre. Der Sex und die Gewalt sind hier weniger Selbstzweck als in anderen Stories von David Lapham, da es generell um Triebe und deren Erfüllung geht. Man kann gespannt sein, wie sich die Serie entwickelt.

Ferals 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Ferals 1

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,95

ISBN 13:
4198355116951

160 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Gewalt und Sex kein Selbstzweck
  • Charaktere werden nicht vernachlässigt
  • Action, Spannung und Drama
  • neugierig machende Aspekte
Negativ aufgefallen
  • gegen Ende unglaubwürdige Elemente
  • letzte Panel mißlungen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
4
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 13.05.2013
Kategorie: Ferals
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