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Comic-Besprechung - Jennifer Blood 2: Frühjahrsputz

Geschichten:
Jennifer Blood 2: Frühjahrsputz
Jennifer Blood 7-12
Autor: Al Ewing
Zeichner: Kewher Baal, Eman Casallos (Kapitel 9)
Colorist: Inlight Studios


Story:
Nachdem Jen Fellows nun als Jennifer Blood ihre Rache vollzogen hat, sehnt sie sich nach nichts weiter als ihr normales Familienleben wieder führen zu können. Doch das ist nicht so einfach wie gedacht. Denn zum einen sind ihr die Polizisten auf den Fersen, ihr trotteliger Nachbar hat sie bei den Morden gesehen und zu allem Überfluss wollen auch noch einflussreiche Leute Rache an ihr nehmen. Und ihre Familie macht ihr auch zunehmend Sorgen.

Meinung:

Manchmal verlaufen die Grenzen zwischen Sequels und Kopien haarscharf und damit sind die Übergänge bisweilen sehr dünn. Oft tarnen sich nur Folgeerzählungen als Sequels und erzählen streng genommen den ersten Teil nur noch einmal. Der zweite Teil von Jennifer Blood ist eine Mixtur aus beiden. Frühjahrsputz ist sowohl Sequel als auch Kopie. Doch wie kann das sein?

Inhaltlich ist dieser zweite Teil zum Glück keine bloße Kopie. Dem steht schon die ganze Konstruktion gegenüber. Zur Erinnerung: Garth Ennis schuf Jennifer Blood, gab aber nach dem ersten Run die Serie ab. Die Gründe, warum er Interesse an dem Stoff gezeigt hatte waren seiner Meinung nach genügend ausgearbeitet und er hatte wohl alles erzählt, was er damit ausprobieren wollte. Ähnlich übrigens wie bei Crossed, der sein spezieller Kommentar zu dem immer noch boomenden Zombiegenre ist und sein Unbehagen daran ausdrückte. Der neue Autor Al Ewing macht es nun aber genau richtig und setzt seine Story genau dort an, wo Ennis seinen Lauf stoppte. In haargenau derselben Minute sozusagen wird die Handlung fortgesetzt und Ewing und spielt jetzt durch, wie die Anti-Heldin versucht, ihre Spuren zu beseitigen und wieder in ein normales Leben zurück zu finden. Das hat nicht nur inhaltliche Anknüpfungspunkte zum ersten Band, sondern versucht auch die psychischen Dimensionen auszuloten. Abner Gewalt erzeugt Gewalt und viele wollen nun Rache an der Rächerin vollziehen. Die Fortsetzung verknüpft also viele Fäden und zeigt Folgen auf, wobei hier gerade im familiären Bereich Schwierigkeiten auf die Heldin zukommen und sie erkennen muss, das es nicht einfach ist, die Gewalt hinter sich zu lassen und sich wohl in einem Teufelskreislauf befindet. Gerade die familiären Entwicklungen versprechen einiges an kommender Spannung.

Andererseits ist der Band schon eine Art Kopie, da der neue Autor sich immer bemüht, den Stil von Garth Ennis nachzuahmen. Da gibt es extreme Gewalt, verbunden mit  einem sehr schwarzen Humor, einen lockeren Tonfall und äußerst skurrile Figuren. Das lässt zwar etwas an Eigenständigkeit vermissen, aber dafür gibt es einige sehr schöne Einfälle, deren parodistisch-satirisches Element zu einem großen Vergnügen führen. Und es macht den Weggang von Ennis nicht allzu schmerzhaft.

Der Charakter gibt hier, und generell, leider nicht viel her. Jennifer Blood ist im Grunde nicht anders als ein weiblicher Punisher zu sehen. In diesem Sequel ist sie auch vielmehr damit beschäftigt aufzuräumen und so werden andere Aspekte, die das eigentlich spannende an der Figur ausmachen, bisweilen sträflich vernachlässigt. Das wird besonders in den wenigen Sequenzen deutlich, in denen sie den Spagat zwischen blutiger Rächerin und Familie hinbekommen will. Was ja eben der Aspekt ist, an dem Ennis Gefallen hatte. Ewing kann aber offensichtlich noch nicht viel damit anfangen und setzt mehr auf Action, denn auch Psychologie. Insofern enttäuscht der Band etwas, kann aber generell ein sehr unterhaltsames Vergnügen bereiten.

Der Tonfall ist eine Kopie, kann aber im Dialog leider nicht an Ennis heranreichen. Aber die Einfälle sind gelungen und gerade gegen Ende wird das alles aberwitzig, was den Leser trotz der manchmal splatterhaften Gewalt laut loslachen lässt. Nicht nur die Seitenhiebe auf den Spiritualismus und Esoterik sind köstlich, sondern auch die neue Schurkengruppe mit denen es Jennifer zu tun bekommt. Die hier aber einfach nicht verraten werden dürfen.

Graphisch ist das alles sehr solide und vor allem der Seitenaufbau ist sehr gelungen, so dass die Wendungen wirklich überraschend kommen und der Leser sehr gespannt ist, was sich wohl jeweils auf der nächsten Seite befinden mag. Manchmal gibt es aber Perspektivenfehler in Hinsicht der Blickrichtung der Charaktere. Die Blickachsen funktionieren einfach nicht und die Charaktere sehen dann gerade in den Dialogen an sich vorbei.

Unterhaltsam ist der Band, aber leider nicht eigenständig. Man merkt deutlich, dass der Autor Ewing Garth Ennis nacheifert und Zeichner Kewher Baal in seinen Seitenkonzeptionen einige Einflüsse von Steve Dillon hat. Immerhin macht die Kopie den Weggang von Garth Ennis bei der Serie einigermaßen verschmerzbar.



Fazit:
Grundsolide Unterhaltung wobei sich die Macher bemühen, Garth Ennis und Steve Dillon nachzueifern. Das lässt eine gewisse Eigenständigkeit vermissen, aber der Band ist spannend, temporeich, blutig und lustig. Wobei die parodistischen Elemente teilweise bis in das Groteske hinein reichen.

Jennifer Blood 2: Frühjahrsputz - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Jennifer Blood 2: Frühjahrsputz

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,95

ISBN 10:
3862013448

ISBN 13:
978-3862013449

148 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Spannung und Action
  • Witz und Gewalt
  • aberwitzige Ideen
  • gelungene satirische Elemente
Negativ aufgefallen
  • aus der Grundidee wird leider nichts gemacht
  • Eigenständigkeit wird vermisst
  • Psychologie geht etwas unter
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 11.04.2013
Kategorie: Jennifer Blood
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