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Comic-Besprechung - Das Grab Alexanders des Großen

Geschichten:
Le Tombeau d’Alexandre 1 - 3
Autor:
Isabelle Dethan
Zeichner: Julien Maffre
Farben: Laure Durandelle

Story:
Das Grab Alexanders des Großen in Alexandria. Eine Entdeckung die Geschichte machen würde. Dies weiß auch die Gruppe um Maxim, Eleonore, Charles, Lazarus, Louise und einigen anderen. Sie sind kurz davor die letzte Ruhestätte des großen Eroberers zu finden, doch nicht nur ihre jeweiligen eigenen Interessen könnten dies vereiteln, auch sind sie nicht die einzigen, die sich auf der Suche nach dem Grab befinden. Und so kämpfen die Beteiligten mal miteinander, mal gegeneinander, um als erste die Hallen zu betreten, in denen Alexander der Große begraben liegt. Ein Kampf, der ewigen Ruhm aber auch tödliche Gefahren birgt.


Meinung:
Alexander der Grosse regierte ein Weltreich, welches er nahezu im Handstreich eroberte. Nachhaltigkeit war nicht unbedingt seine Stärke, aber dennoch wurde sein Ruhm (vermutlich nicht im ehemaligen Persien oder generell im Mittleren Osten) in die heutige Zeit getragen. Diese Faszination treibt auch die Protagonisten von Das Grab Alexanders des Großen an, die, wie es der Titel bereits hergibt, seine letzte Ruhestätte suchen. Nicht bei allen Beteiligten sind es hehre Ideale, die ihr Antrieb sind.

So weit, so vorhersehbar. Es entspinnt sich in der Folge eine ziemlich durchsichtige Intrigengeschichte um die Suche nach dem Grab von Alexander dem Großen, bei der die erzwungene Auflösung/Enthüllung am Schluss recht willkürlich und aufgesetzt wirkt. Am Ende konnte man irgendwie alles behaupten, daher ist der Schluss nicht zwingend und führt nicht zu dem bekannten AHA-Effekt, wo die Hinweise einem die ganze Zeit vor der Nase lagen und man sie erst zu einem Bild fügen kann, sobald die letzte Seite des Bandes umgeschlagen wird.

Für ein Abenteuer, welches gerade von diesem Changieren der Loyalitäten und Interessen lebt schon ein deutliches Manko, welches aber zu verschmerzen ist, da zum einen die Geschichte daneben noch ein interessantes archäologisches Abenteuer mit guten Charakteren bietet und zum anderen die schönen Zeichnungen von Julien Maffre sehr über manche Unebenheit der Erzählung hinweghelfen. Die können sich sehen lassen und erfreuen mit einer Liebe zum Detail, die das Alexandria des 19. Jahrhunderts vor den Augen des Leser neu auferstehen lässt Und zwar nebenbei das uns heute bekannte Alexandria – Alexander war vielleicht ein großer Eroberer und Soldat, aber nicht aus der kreativen Ecke, da er jede neu von ihm errichtet Stadt Alexandria nannte. Schwamm drüber und zurück zur Handlung. Im Jahre 1858 spielt die Geschichte des All in One-Bandes und dank Maffre nimmt man es ihr auch zu jedem Zeitpunkt ab. Die Exterieurs sind bei einem archäologischen Abenteuer mehr als wichtig, sie sind essentiell, um in die Handlung abtauchen zu können. Genau hier weiß der Zeichner zu überzeugen, so dass man manchmal imaginären Staub der Jahrhunderte von den Seiten pusten möchte.

Auch die Charaktere, allen voran die weiblichen, können sowohl auf erzählerischer Ebene, als auch auf graphischer überzeugen. Die Frauen sind starke und intelligente für die Zeit beinahe schon aufgeklärte Persönlichkeiten, was in jeder Sekunde durch ihre Darstellung scheint. Klischees der Comic-Branche werden hier wohltuend vermieden, so dass dem Leser vollbusige Wespentaillenfrauen zum Glück erspart bleiben. Im Gegenteil bezaubern hier ein ums andere mal gerade die etwas wohl gerundeten Damen mit einer herausragenden Entwicklung und anpackendem Wesen.

Ganz besonders – und das als letztes zu den Zeichnungen – fällt die zeichnerische Entwicklung von Julien Maffre auf. Das Grab Alexanders des Großen erschien in Frankreich in drei Bänden zwischen den Jahren 2008 bis 2012 und den Abstand bemerkt man beim Lesen. Nicht im negativen Sinne, sondern einfach an der Art, wie die Figuren dargestellt werden, wie der Panelaufbau gestaltet ist und das alte Alexandria präsentiert wird. Die deutlichste Veränderung wird man bei ersteren finden, wobei die Darstellung aus dem mittleren Kapitel (oder Band 2) im Grunde am besten gefällt. Hier scheint er seinen Tritt mit den Charakteren wirklich gefunden zu haben, nachdem man das erste Kapitel noch als erste Schritte hin zu einer Vertrautheit mit dem Ensemble werten könnte. Die Figuren wirken im zweiten Abschnitt am lebendigsten und ausgereiftesten. Ebenso fällt hier weniger auf, dass Maffre gelegentlich einfarbige Hintergründe für die Panels benutzt, wenn es um den Fokus auf die Charaktere geht.

Wer schlussendlich aber ein rasantes Abenteuer à la Indiana Jones mit einem Hauch Mystery erwartet, der wird schnell enttäuscht sein. Dafür hält sich Das Grab Alexanders des Großen auf Bodenhöhe und unterdrückt jeden fantastisch anmutenden Reflex. Also keine uralten makedonischen Flüche, keine fiesen antiken Fallen oder sonst etwas, das über die Brücke der Zeiten nach den Protagonisten greifen könnte. Wenn es um Alexanders Grab geht, dann geht es auch wirklich nur um Alexanders Grab. Punkt! Schluss aus! Trotzdem bleibt die Suche spannend, selbst wenn man die intriganten Spielchen außer Betracht lässt. Der Bösewicht tritt nämlich zunächst von der Gegenseite her auf und damit hat man jemanden im Rennen, der es auf jeden Fall nicht schaffen darf das Grab zu finden.

Daneben überzeugt die Darstellung der Zeit, mit all ihren kleinen Eigenheiten. Seien es die Mumienpartys bei denen Mummifizierte wie Überraschungseier entwickelt werden, die Arroganz der Briten gegenüber den Einheimischen oder das Schockiertsein der Männer über das ach so selbstständige Gebaren der weiblichen Teammitglieder. Alexandria wird so wirklich lebendig.


Fazit:
Archäologie ist sicherlich nicht immer so spannend, wie es einem das Fernsehen weismachen will. Geht es aber um ein Wettrennen, um die größte Endtdeckung des Jahrhunderts zu machen, gestaltet sich die Sache schon anders. Das Grab Alexanders des Großen entführt den Leser sehr wirkungsvoll in das 19. Jahrhundert und entfaltet eine unterhaltsame Geschichte vor wunderschönen Zeichnungen. Allein das Intrigenspiel ist nicht immer effektiv.


Das Grab Alexanders des Großen - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Das Grab Alexanders des Großen

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 30,00

ISBN 13:
978-3-7704-3683-5

144 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • entführt einen in das Alexandria des 19ten Jahrhunderts
  • vor allem dank der wunderbaren Zeichnungen
Negativ aufgefallen
  • Intrigengeschichte recht oberflächlich und ineffektiv
  • Auflösung nach dem Zufallsprinzip
  • könnte einen Gang höher schalten
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
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Rezension vom: 24.03.2013
Kategorie: Alben
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