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Comic-Besprechung - 100% Marvel 66: Thor - Die Verbannung

Geschichten:
100% Marvel 66: Thor – Die Verbannung
Exiled 1
Journey into Mystery 637, 638
New Mutants 42, 43

Autor: Dan Abnett, Kieron Gillen, Andy Lanning
Zeichner / Inker: Carmine di Giandomenico
Colorist: Andy Troy, Sotocolor

Story:
Vor langer Zeit wurden mythische Kriegerinnen verflucht und fristen seit Jahrtausenden ihr Dasein als zombieähnliche Wesen in der Hölle. Als die New Mutants von Hela einen Höllenhund geschenkt bekommen, entschließt sich ein geheimnisvoller Mann einen uralten Zauber auszusprechen. Dadurch werden nicht nur die untoten Kriegerinnen auf die Erde losgelassen, sondern auch noch die Asen unter der Führung von Thor zu normalen Menschen gemacht. Gelingt es den New Mutants diesen Zauber rückgängig zu machen, der die ganze Realität bedroht und zugleich gegen Götter und Dämonen zu bestehen?

Meinung:
Thor-Fans müssen sich hier doch auf eine kleine Enttäuschung einstellen. Auch wenn Thor groß auf dem Cover steht, so kommt er hier doch kaum vor. Thor ist hier eine reine Nebenfigur und es gibt sogar nur zwei oder drei Panels in denen er seinen Hammer schwingt. Stattdessen liegt hier der Schwerpunkt auf den New Mutants, also auf einer Splittergruppe der X-Men. Wo ist also der Zusammenhang mit Thor? Es ist hier ein Crossover geschaffen worden. Allerdings nicht mit Thor, sondern das Crossover betrifft vor allem Asgard und die nordischen Mythen an sich. So ist das Team-Up eher zwischen zwei verschiedenen Grupperungen zu sehen, wobei es versäumt wird, eine oder zwei Personen in den Mittelpunkt zu stellen. Wenn man schon nach Hauptpersonen suchen will, so findet man auf der einen Seite die junge Walküre Dani Moonstar und auf der anderen den jungen Loki. Immerhin wird das gängige Schema - zwei Seiten bekämpfen sich, erkennen ihren Irrtum und verbünden sich gegen den gegenseitigen Feind - aufgehoben. Hier sind sie von vornherein auf der gleichen Seite und die New Mutants bemühen sich, die Asen zu retten. Denn diese liegen unter einem Fluch und sind Menschen und gehen ihren menschlichen alltäglichen Jobs nach. Ganz nach Fasson der ursprünglichen Göttertaten. Was nicht ohne Witz und Sarkasmus ist, wenn etwa der Gott des Krieges als obdachloser, abgewrackter und traumatisierter Veteran auf der Straße haust.

Hat man die erste Enttäuschung, zumindest wenn man Fan von Thor ist, überwunden, so kann man sich doch voll Vergnügen auf die Geschichte einlassen. Geschickt und interessant ist die Tatsache, dass der erzählerische Fokus generell auf den viel versprechenden Nebenfiguren liegt. Die Helden an sich geraten in das Hintertreffen und die neu eingeführten Charaktere nehmen zentrale Positionen ein. Dabei fällt es zunächst kaum auf, dass sich im Laufe der Erzählung die Sympathien deutlich verschieben. Hinter dem Bösen stecken nämlich Lügen und tragische Ereignisse, welche die Schurken sympathisch und die Guten böse erscheinen lassen. Ein kleiner Seitenhieb darauf, wie Mythen und Sagen die falschen Seiten glorifizieren können.

Nicht nur in dieser Hinsicht ist der Band durchaus spannend, sondern er hat auch einige sehr lustige Momente. Auch der gesamte Tonfall ist in einem eher leichten, lockeren Tonfall gehalten, was angesichts des Themas mit zombifizierten mythischen Wesen etwas überrascht, aber den Horroraspekt dennoch nicht vernachlässigt.

Vor allem die Schlusswendung und die Gesinnungswandel angesichts eines antiquierten Weltbilds sind ein gelungener Coup und führen zu gelungenen Twists bei denen die Männer ganz allgemein schlecht wegkommen und sich Thor nur die ganze Zeit die Frage stellt, was hier eigentlich los ist. Im Grunde ist diesmal ein feministischer Superheldencomic gelungen, wobei niemals der Zeigefinger erhoben wird. Dazu passt auch sehr schön die Selbsthilfegruppe der Essgestörten Schurkinnen: eine äußerst schöne Idee, denn sie sind schlicht Menschenfresser.

Insgesamt ist der Band eine schöne und gute Unterhaltung, dessen Facetten sich häufig erst im Nachhinein offenbaren. Dazu passen in negativer Hinsicht die Zeichnungen. Denn vor allem die Panelanordnungen sind nicht immer gelungen. Nicht nur sind sie verwirrend, sondern in ihrer Vertikalität oft zu gedrängt, um manchmal wirklich etwas erkennen zu können. Dazu passen auch einige graphische Sprünge. Manchmal fehlen Aspekte welche alles hätte flüssiger machen können. Ansonsten durchaus empfehlenswert.

Fazit:
Auch wenn Fans von Thor enttäuscht werden dürften, da er hier nur eine von vielen Randfiguren ist, so ist dieses Crossover doch gelungen und weiß Spannung, Action, Witz, Überlegungen zu der Schaffenskraft von Mythen und feministische Ansätze miteinander zu verbinden. Und niemals geht dabei der Spaß verloren. Nur die Panelanordnungen verderben einem etwas das Vergnügen.

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100% Marvel 66: Thor - Die Verbannung

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,95

ISBN 13:
4196121416953

116 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Konzentration auf Nebenfiguren
  • Sympathieverschiebung
  • Spannung und Witz
Negativ aufgefallen
  • Thor nur eine Randfigur
  • unübersichtliche vertikale Panel
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 05.03.2013
Kategorie: 100 % Marvel
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