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Comic-Besprechung - Batman Sonderband 38: Pinguin Schmerz und Vorurteil

Geschichten:
Kalte Welt
Hübscher Junge
Liebesblind
Probelauf
Tödliche Berührung
Autor: Gregg Hurwitz
Zeichner: Szymon Kudranski  
Farben: John Kalisz

Story:

Kalte Welt
Der Pinguin beauftragt eine Gangsterbande den Drachenei-Diamanten zu stehlen. Cobblepot will den Diamanten seiner alten und kranken Mutter schenken. Bei dem Raub geht jedoch etwas schief und einer von Pinguins gedungenen Räubern enthauptet die Besitzerin des Diamanten. Das ruft Batman auf den Plan, dem größten Hehler der Stadt einen Besuch abzustatten.

Hübscher Junge
Der Pinguin beauftragt die Räuber ihm auch die Teufelstränen passend zu dem Drachenei-Diamanten zu rauben. In aller Öffentlichkeit werden die Ohrringe ihrer Besitzerin Lady Kelly auf dem roten Teppich aus den Ohren gerissen. Doch bevor Oswald seiner Mutter dieses Geschenk überreichen kann, stirbt sie.

Liebesblind
Der Pinguin begräbt seine Mutter. Bei einem Zoobesuch lernt er die blinde Cassandra kennen und verliebt sich in sie. Er nimmt sie bei sich zu Hause auf. Währenddessen zieht Pinguins Gangsterbande weiterhin mordend und Diamanten raubend durch Gothams Straßen.

Probelauf
Batman hat die Bande von Pinguin nach einem Doppelmord an einem Bänker und seiner Frau ausfindig gemacht. Sie bestätigen ihm, dass der Pinguin ihr Auftraggeber ist. Vor seiner Haustür wird der Pinguin zusammen mit Cassandra, die zu diesem Zeitpunkt einen gestohlenen Ring trägt, vor seiner Haustür verhaftet. Als Rache für diese Schmach schickt der Pinguin einen fliegenden Roboter über Gotham City, der alle Vögel der Stadt  dazu bringt die Bewohner zu attackieren. Batman gelingt es im letzten Moment den Roboter zu zerstören.

Tödliche Berührung
Der Pinguin schickt nach diesem ersten Probelauf eine ganze Armee fliegender Roboter über Gotham. Batman macht sich auf den weg den Pinguin zu stoppen und die Roboter unschädlich zu machen. Aus Versehen ersticht der Pinguin Cassandra, kurz bevor Batman ihn endgültig Dingfest macht.



Meinung:
Pinguin Schmerz und Vorurteil bietet dem Leser genau das, was man von einer Miniserie über einen von Batmans ärgsten Widersachern erwartet. Die Geschichte von Oswald Cobblepot wird von seiner frühesten Kindheit bis zum hier und jetzt neu aufgerollt. Durch viele Flashbacks in Oswalds früheste Kindheit und Jugend erhält man einen tiefen Einblick in das Innenleben des Gangsterbosses. Oswald, der schon seit seiner Geburt von seinen Brüdern, seinem Vater und praktisch jedem verstoßen, gemieden und gehänselt wurde, musste lernen, seine Feinde aus dem Weg zu räumen, sich an die Spitze von Gothams Unterwelt zu kämpfen und die Stadt mit Angst und Schrecken zu regieren.

Angst ist das zentrale Thema des Pinguins, obwohl die Leute nach wie vor fast schon angeekelt auf den kleinen, fetten, hakennasigen Oswald herabschauen, hat er es geschafft sie durch Angst dazu zu kriegen ihm zu gehorchen und ihn - wenn auch nur vorgetäuscht - sozusagen zu respektieren. Auf der anderen Seite hat aber auch der Pinguin Angst vor den Menschen und ihrer Zurückweisung vor allem aber vor Batman, der für ihn all das verkörpert, was er an seinem Vater so sehr gehasst hat.

Die einzige Person auf der Welt, die Oswald immer bedigungslos geliebt hat, ist seine Mutter. Zu ihr hat Oswald eine krankhaft ödipale Bindung. So sieht man zum Beispiel nie das Gesicht von Oswalds Mutter, ein Geheimnis, dass er für sich behält. Nachdem er seine Brüder umgebracht und seinem Vater beim sterben zugesehen hatte, war die Bahn für den Pinguin frei, er hatte seine Mutter ganz für sich und niemand konnte sie ihm mehr wegnehmen. Er verehrt sie wie eine Göttin und will ihr alles schenken und ermöglichen, was diese Welt einer Frau nur bieten kann. Als sie stirbt und in der Familiengruft der Cobblepots beigesetzt wird, erleidet der Pinguin einen Zusammenbruch, da sein Vater nun im Tode mit ihr vereint ist und letztendlich doch über Oswald triumphiert hat.

Die gespaltene und von Hass geprägte Beziehung zu seinem Vater, schlägt sich auch in Pinguins Beziehung zu Batman nieder. Am Ende von "Kalte Welt", bei Batmans erstem Auftritt, wird er genauso dargestellt wie Pinguins Vater, groß, gesichtslos, dunkel und bedrohlich. Allgemein kommt Batman in dieser Miniserie eher daher wie ein furchteinflößender Dämon aus einer anderen Welt. Selten wird er in der Totale gezeigt und wenn, dann nur sehr bedrohlich. Weitaus häufiger ist Batman nur ausschnitthaft oder im Halbschatten zu sehen. Der Leser erlebt ihn so, wie auch der Pinguin ihn sehen und
empfinden würde.

Hurwitz und Kudranski zwingen den Leser gekonnt zum Perspektivwechsel. Obwohl man als Fan des Bat-Universums ja eigentlich auf Seiten des dunklen Ritters stehen sollte, schaffen es die beiden den Pinguin, trotz der Verbrechen die er begeht, so sympathisch oder vielmehr mitleiderregend darzustellen, dass er die Rolle des Protagonisten und quasi Helden annimmt und Batman in die Rolle des Antagonisten drängt. Sie zeigen den Pinguin von beiden Seiten. Zum einen ist er der skrupellose Gangsterboss, der erbarmungslos das Leben von jedem zerstört der ihm auch nur irgendwie in die Quere kommt, zum anderen ist er auch in seiner Rolle als König der Unterwelt immer der kleine verunsicherte Junge geblieben der von niemandem ausser seiner eigenen Mutter geliebt, verstanden oder akzeptiert wurde.   

Es wirkt fast so, als könne der Pinguin niemals glücklich werden. "Was Oswald wird, das kriegt er auch" ist zwar ein immer wiederkehrendes Zitat, doch können all die Dinge die sich Oswald durch seine Macht und sein Geld beschaffen kann ihn niemals glücklich machen. Als er seiner Mutter die Teufelstränen überreichen will, stirbt sie und als er für die Raubmorde verhaftet wird, wird Cassandra mit verhaftet, weil sie einen erbeuteten Ring trägt. Am Ende ersticht der Pinguin die blinde Cassandra aus Versehen, da sie sein Gesicht berührt hat um ihn endlich "sehen" zu können, was Oswald aufgrund seiner Entstelltheit niemals wollte. Im sterben flüstert sie, dass er wunderschön sei.

Pinguin Schmerz und Vorurteil ist kein actiongeladenes Dauerfeuer. Bis auf in "Probelauf" und "Tödliche Berührung" setzt Kudranski die Akzente eher auf die Flashbacks aus der Jugend des Pinguins und die Szenen der Zweisamkeit zwischen ihm und seiner Mutter oder Cassandra. Erst als der Pinguin sich an der ganzen Stadt rächen will, wird es actionreicher. Der Comic arbeitet viel mit dem Zwielicht beziehungsweise dem gegensatz zwischen Licht und Schatten, der Vergangenheit und der Gegenwart, dem Gangsterboss Pinguin und dem Menschen Oswald Cobblepot. John Kalisz gibt der Welt des
Pinguin eine sehr dunkle und blaustichige Farbe. Nur selten wird diese dunkle Monochromie von knallroten Bildern von Pinguins Hassvorstellungen unterbrochen. Auch alle Flashbacks an Oswalds schmerzhafte Kindheit sind blutrot umrandet. Mit diesem roten Rahmen wird auch bei Batmans erstem Auftritt gespielt, als er gesichtslos wie der Vater des Pinguins in einem roten Türrahmen steht.


Fazit:
Eine äußerst gelungene Miniserie. Für Leser die ein Faible für den Pinguin haben sowieso ein absolutes Muss. Hurwitz zeichnet eine außerordendlich interessante und spannende Geschichte und Vergangenheit für den Pinguin und Kudranski bebildert diese auf den Punkt. Ein wunderbarer Comic, schön zu lesen und schön anzusehen.


Batman Sonderband 38: Pinguin Schmerz und Vorurteil - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Batman Sonderband 38: Pinguin Schmerz und Vorurteil

Autor der Besprechung:
Felix Rau

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 12,95

116 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Tiefe und interessante Story
  • Gutes Artwork
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
2
(2 Stimmen)
Bewertung
Du kannst diesen Comic hier benoten.

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Rezension vom: 13.12.2012
Kategorie: Batman
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