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Comic-Besprechung - Subway to Sally Storybook 2

Geschichten:
2000 Meilen unterm Meer von Sandra Schwarz
Krähenkönig von Ines Korth
Komm in meinen Schlaf von Lisa Rau
Schneekönigin von Jessica Latsch
Seemannslied von Karla Groth
Steh auf! von Nana Yaa Kyere
Eisblume von Monika Schöffmann
Falscher Heiland von Dirk Wachsmuth
Am Ende des Wegs von Sitha Reis
Hohelied von Gerda Beuchel
Maria von Katharina Ortner
Das schwarze Meer von Olivia Vieweg
Bis in alle Ewigkeit von Katharina Niko und Steffen Brand
Niemals von Tara Starnegg
Der Sturm von Charlotte Hintzmann
Veitstanz von Katja Klengel
Versteckt von Grit Böhme
Sieben von Gina Wetzel

Zusatzillustrationen von Verena Borawski

Die Liedtexte einer Band zeichnerisch umzusetzen, ist nicht gerade eine neue innovative Idee. Daraus aber gleich einen ganzen Comicband zu machen, ist doch schon mehr als der Leser bisher gewohnt war. Knapp 4 Jahre nach dem ersten Storybook hat Herausgeberin Oliva Vieweg, vielen sicher durch die Dicke Katze bekannt, es sich wieder zur Aufgabe gemacht, die neuen und alten Songs ihrer Lieblingsband Subway to Sally grafisch nachzuerzählen. Da dies nun nicht das leichteste Kunststück ist und viel Fantasie und Einfallsreichtum dazu gehören, hat sich die Künstlerin wieder diverse „Helfer“ mit  ins Boot geholt. Die Zahl ist mit 18 Zeichnern und Zeichnerinnen im Vergleich zur ersten Ausgabe relativ stabil geblieben, wobei es fast durchgängig neue Künstler sind, die sich an dieser Ausgabe beteiligen. Die zu bearbeitende Thematik ist dieses Mal maritimer Natur, was zum Einen durch eindeutige Texte und zum Anderen durch eine freie Interpretationen der Songs umgesetzt wird.

Ein gutes Beispiel für die direkte Umsetzung des Themas ist sicherlich das „Seemannslied“ von Karla Groth. Die Künstlerin arbeitet mit einer freien Anordnung der Grafiken unter Verzicht auf eine starre Panelreihenfolge, was dem Comic eine ungeheure Dynamik verleiht. Des Weiteren verwendet sie einen Mix aus verschiedenen Grautönen, wodurch stellenweise sogar eine gewisse Plastizität entsteht. Der Comic verdeutlicht somit auf eindrucksvolle Art und Weise die tiefgründige Ballade von Subway to Sally, lässt aufgrund der direkten Textumsetzung aber keinen Spielraum für Fantasie und Interpretation.

Anders dagegen „Bis in alle Ewigkeit“ von Katharina Niko und Steffen Brand. In äußerst intensiven Zeichnungen, die wenig darstellen, viel Stille ausstrahlen und dadurch eine bedrückende Emotionalität versprühen, stellen Niko und Brand einen Mord an einem jungen Mädchen dar. Verstärkt wird dieser erschreckenden Vorgang durch die Anordnung des Textes, welcher beim Höhepunkt (der eigentlichen Tat) absolut chaotisch, kaum noch leserlich, angeordnet ist. Die Fokussierung auf die Textgestaltung macht das Alleinstellungsmerkmal dieser Story aus.

Ebenfalls sehr kunstbetont geht es bei Grit Böhme im Comic „Versteckt“ zu. Mit einer Aneinanderreihung von One-Pagern setzt die Zeichnerin den Song der Band um, wobei auch sie viel mit der Gestaltung des Textes arbeitet. Zudem enthalten die Zeichnungen einen intensiven Mix aus Schwarz/Weiß-Tönen, was vereinzelt durch kleine blaue Tupfer aufgelockert wird.

Die aufgezählten Beispiele verdeutlichen, dass diese Anthologie eine unglaubliche Mischung aus verschiedenen Zeichenstilen enthält. So finden sich neben stark vom Manga beeinflussten Grafiken, realistische Charakterdarstellungen oder äußerst künstlerisch gehaltene Songinterpretationen, die man als Leser kaum mit einem regulären Comic in Bezug bringen würde. Und genau diese enorme Abwechslung macht das zweite StS-Storybook so lesenswert. Der Texter der Band, Bodenski, hat zu jedem Kapitel eine kleine Einleitung verfasst, wo er die Hintergründe des Songs kurz umschreibt und dem Leser damit eine Vergleichsmöglichkeit zum folgenden Comic gibt. Demzufolge ist der Betrachter nicht einfach nur ein Konsument, er kann selbst entscheiden, inwieweit die Darstellungen wirklich den Inhalt bzw. das Gefühl des Songs widerspiegeln. Es ist quasi ein Angebot, was dem Leser hier vorgelegt wird. Können die Songs wirklich auf diese oder jene Art interpretiert werden? Spiegelt die Grafik die Gefühlsebene des Songs wider? Dies sind Fragen, welche beim Lesen aufkommen und eine Beschäftigung mit der Thematik, mit der Band und mit den Künstlern zulassen.

Dadurch entsteht ein intensives Lesegefühl, das zum Einen natürlich an den Texten der Band liegt, zum Anderen aber von den unterschiedlichen Zeichnungen erzeugt wird. So gesehen bietet dieses Ausgabe soviel Tiefgang, wie man es als Leser von einem Comic mit einer maritimen Thematik nur erwarten kann.
Olivia Vieweg und der Schwarz Turm Verlag haben hier ein wirklich lesenswertes Buch veröffentlicht, das einen interessanten Hintergrund hat, über eine gelungene Umsetzung verfügt und den Leser regelrecht dazu zwingt, diesen oder jenen Beitrag immer wieder zu betrachten. 

Subway to Sally Storybook 2 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Subway to Sally Storybook 2

Autor der Besprechung:
Christian Recklies

Verlag:
Schwarzer Turm

Preis:
€ 10,00

ISBN 10:
3934167586

ISBN 13:
978-3934167582

192 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • enorme Abwechslung
  • viele Kunstcomics
  • Schwarz/Weiße Optik wird durch Blautöne verstärkt
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
Du kannst diesen Comic hier benoten.

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Rezension vom: 22.05.2012
Kategorie: One Shots
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