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Comic-Besprechung - Es war einmal in Frankreich Band 3

Geschichten:
Originaltitel "Il était une fois en France – Honneur et Police"
Text und Zeichnung: Fabien Nury und Sylvain Vallée
Aus dem Französischen von Martin Surmann

Story:
Joseph Joanovici ist ein französischer Geschäftsmann, der Handel mit den Nazis betreibt. Dabei ist er sich bewusst, dass die Besatzung irgendwann zu Ende sein wird und die Verräter von den Franzosen verurteilt werden. Demzufolge entscheidet er sich für einen schwierigen Spagat: Handel und Freundschaft mit den Deutschen und Unterstützung der Resistance. Dadurch gelingt ihm die Freilassung von mehreren Dutzend Widerstandskämpfern. Doch dieser Gefälligkeitsakt der Deutschen hat seinen Preis und Joanovici gerät in eine Spirale der Abhängigkeiten.

Meinung:
"Für die Ehre" nennt sich der dritte Band der real-historischen Comicserie Es war einmal in Frankreich, welche die Lebensgeschichte des französischen Unternehmers Joseph Joanovici erzählt. In dieser Ausgabe unterhält der Franzose ein florierendes Geschäft, das für die Nazis gewünschte Produkte beschafft und liefert. Als Ausgleich zum Kollaborateur-Dasein unterstützt Joanovici die französische Widerstandsbewegung La Resistance. Fabien Nury und Sylvain Vallée haben sich mit dem Unternehmer eine Persönlichkeit herausgesucht, die im ersten Moment etwas an Oskar Schindler erinnert, diesem Vergleich aber bereits nach einigen Seiten nicht Stand hält. Joanovici nutzt die Resistance lediglich dazu, um sich eine saubere Weste zu verpassen, voller Überzeugung ist er aber nicht. Stattdessen geht er bei den Nazigrößen ein und aus und versorgt diese mit allem möglichen Dingen. Er ist folglich kein Wohltäter, kein Sympathisant, er ist ein Geschäftsmann, der anfangs nach Möglichkeiten sucht, um nicht im Strudel der Gewalt unterzugehen.

Die beiden Künstler verpassen der Hauptfigur in steigendem Maße eine Tragik, welche die eigentlichen Aktionen rund um die Resistance mehr und mehr in den Hintergrund rücken. Bei jeder geheimen Aktion, jeder Schmuggelbewegung, oder jedem Geheimnisverrat gibt Joanovici ein Stück seiner eigenen Persönlichkeit preis. Dieser Umstand zerrt zunehmend an seinen Nerven, denn er kann mit niemanden darüber reden oder auf willige Unterstützer hoffen. Dies verursacht eine enorme Brisanz in der Story. Wann fliegt das Doppelspiel auf? Wann bricht der Unternehmer unter dem enormen Druck von beiden Seiten zusammen? Diese Fragen beschäftigen den Leser durchweg und werden von Sylvain Vallée in eindrucksvollen, emotionsgeladenen Bildern umgesetzt.

Gerade die persönliche Beschäftigung mit der Hauptperson macht den Lesegenuss dieses Albums aus. Es gibt hier kein festes Gut oder Böse, keine simple Ausrichtung auf die Wohltaten der Resistance. Vielmehr dreht sich die komplette Story um die Aktivitäten des Joseph Joanovici, so vielseitig diese auch sind.

Die bereits angesprochenen Zeichnungen von Sylvain Vallée beeindrucken durch ihre Detailtreue und der äußerst realen Darstellung. Nichts wird überspitzt oder verunstaltet. Die Charakteristik der Figuren kann folglich nicht am Aussehen erkannt werden, sondern wird in der Story vermittelt. Neben diesem Umstand kann vor allem die Perspektivwahl des Franzosen überzeugen. Einige Panels zoomen sehr stark auf die jeweilige Aktion und entfernen sich dann nach und nach, so dass immer mehr Details offenbart werden. Dieses grafische Mittel wird dazu genutzt, um neue Handlungsabschnitte einzuläuten und bestimmten Ereignissen nicht sofort die Spannung zu nehmen.

Gelungen ist des Weiteren die sparsame Anordnung der Sprechblasen. Der Band hat eine wechselnde Gewichtung, was den Textanteil angeht. Mal kommt eine Doppelseite fast ohne Gespräche aus und mal gibt es jede Menge Infos innerhalb eines Panels. Dies lockert den Comic ungemein auf, da sich der Leser auf die Handlung konzentrieren kann und nicht mitten in der Action noch lange Kommentare lesen muss.

Fazit:
"Für die Ehre" ist ein überzeugender Comic mit einer interessanten Historie, die vor Spionage, Razzien, Schmuggel und Erpressung nur so wimmelt. Niemand ist sicher, niemanden kann man vertrauen. Diese Botschaft vermitteln Fabien Nury und Sylvain Vallée in der hochspannenden Serie, bei der selbst Neueinsteiger schnell auf ihre Kosten kommen. Absolut empfehlenswert!

Es war einmal in Frankreich Band 3 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Es war einmal in Frankreich Band 3

Autor der Besprechung:
Christian Recklies

Verlag:
Zack Edition

Preis:
€ 14,95

ISBN 10:
978-3941815810

ISBN 13:
978-3941815810

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • spannende Story um die deutsche Besatzung in Frankreich
  • starke Ausarbeitung der Figuren
  • überzeugende Grafik
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 18.01.2012
Kategorie: Es war einmal in Frankreich
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