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Comic-Besprechung - Thorgal 1: Die Rache der Zauberin

Geschichten:
Die Rache der Zauberin (Originaltitel: „Thorgal 1: La magicienne trahie“)

Text: Jean Van Hamme
Zeichnungen: Grzegorz Rosinski
Bonus-Material: "Blick hinter die Kulissen"

Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Thorgal gehört in Frankreich zu den erfolgreichsten Comics. Das ist keinesfalls selbstverständlich, wenn man weiß wie alt die Serie ist. Sie debütierte 1977 im traditionsreichen Magazin Tintin. Zu jener Zeit liefen dort Serien wie Olivier Rameau, Comanche, Andy Morgan, Bob Morane, Rick Master oder Simon – Zeuge der Zukunft, und viele weitere, die ganze alte ZACK-Garde war vertreten, wenn man so will. Der Fantasy-Held von Jean Van Hamme und Grzegorz Rosinski hat sie alle mit Bravur überlebt. Das aktuelle Album Nr. 33 ging bei den Franzosen mit einer Auflage von stolzen 220.000 Exemplaren in den Handel.

In Deutschland debütierten die Alben 1987 bei Carlsen, wo sie bis 2010 mehr oder minder kontinuierlich erschienen sind. Dennoch wechselten die Abenteuer von Thorgal 2011 ihre verlegerische Heimat. Für einen Verlag wie Carlsen rechnete sich die Serie nicht mehr richtig und die mangelnde Pflege der umfangreichen Backlist von mehr als dreißig Bänden zerrte zusätzlich an der Standhaftigkeit im Hamburger Verlagshafen. Also gab man die Lizenz frei und Splitter schnappte sie sich.

Mit einem klugen Schachzug brachten die Bielefelder zum Debüt der Serie gleich zwei Bände auf den Markt. Zum einen bediente man die langjährigen Thorgal-Leser mit einem brandneuen Abenteuer (Band 32), zum anderen begann man die Serie komplett neu zu editieren und veröffentlichte sie als "Collectors Edition" in schmuckem Hardcover-Format neu. Dies macht den Einstieg in diese umfangreiche Serie besonders leicht und dürfte sogar Besitzer der alten Softcover-Alben zum Kauf reizen.

Der vorliegende Band 1 ist nicht identisch mit dem ersten Carlsen Album. Carlsen hielt sich damals nicht an die Reihenfolge der Originalausgabe und brachte Die Rache der Zauberin als Nummer 2 und startete stattdessen mit Originalband 7, quasi der "Origin Story" von Thorgal Aegirsson.

Die Geschichte des Skalden Thorgal, der öfters mit Conan dem Barbar verglichen wird, aber bei dem man schon an dessen Beruf, er ist höfischer Dichter, ablesen kann, dass dieser Vergleich völlig falsch ist, beginnt mit einem verhängnisvollen Pakt. Thorgal wurde von König Gandalf zum Tode verurteilt. Nur mit einem Lendenschurz bekleidet wird er in einer völlig vereisten Winterlandschaft an einen Felsen gekettet und seinem Schicksal, beziehungsweise der einsetzenden Flut, überlassen. Die Tragik des Ganzen: Gandalf ist nicht nur König der Wikinger, sondern auch der Vater von Thorgals Geliebten Aaricia.

Unerwartete Rettung kommt durch die rothaarige Zauberin Slive und deren Wolf Sharn. Sie befreit Thorgal, aber nur wenn er ihr dafür ein Jahr lang treu dient. Auch wenn es ihm nicht gefällt, nimmt er den Handel an und muss daraufhin eine schwierige Aufgabe lösen, welche wiederum dazu führt, dass er von der geheimnisvollen Rothaarigen instrumentalisiert wird, um König Gandalf zu entmachten.

Neben der 30-seitigen Hauptgeschichte gibt es mit Fast das Paradies noch eine zweite Story, in der es Thorgal in eine Art trügerisches Paradies verschlägt, in dem man nicht altert. Bereits hier kann man eine grafische Weiterentwicklung des Zeichenstils von Rosinski ausmachen. Während der Held in seinem ersten Abenteuer noch an einen langhaarigen leicht cartoonigen Valerian erinnert und die Anatomie der Figuren stellenweise etwas ungelenk wirkt, wirkt der Strich bei Fast das Paradies filigraner, Thorgal unrasierter und die Hintergründe ausgereifter.

Splitter verpasste der Serie zum Neustart die volle Bonus-Dröhnung. Neben den Comics gibt es einen 24-seitigen "Blick hinter die Kulissen". Neben den obligatorischen Informationen zu den Künstlern bietet man einen kleinen Führer durch die Serie mit allen Titelbildern, diverse Artikel über Wikinger und nordische Mythologien sowie ein Atelierbesuch bei Grzegorz Rosinski mit vielen Skizzen aus der Feder des begnadeten Künstlers, der über sich mit einer gewaltigen Portion Understatement meint: "Ich sehe mich nicht als Künstler. Ich bin Comiczeichner, mehr nicht."

Thorgal ist nicht das Beste seit geschnitten Brot, aber verdammt gute frankobelgische Fantasy-Unterhaltung.  Wer auf skandinavische Mythologie, sympathische Helden, die im Verlaufe der Handlung eine Familie gründen, Action, Drama und Tragödie steht, der sollte jetzt mit Band 1 einsteigen. Diese ersten Geschichten sind ein guter Vorgeschmack, auf das was kommt. Auch wenn das Wort Klassiker in der letzten Zeit inflationär gebraucht wird, für das Genre der europäischen Fantasy-Comics trifft das Label bei Thorgal zu. Hätte sich die Serie sonst mehr als drei Dekaden so erfolgreich halten können? Natürlich nicht.



Thorgal 1: Die Rache der Zauberin - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Thorgal 1: Die Rache der Zauberin

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 15,80

ISBN 10:
978-3-86869-338-6

ISBN 13:
978-3-86869-338-6

72 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Werkausgabe richtig gemacht
  • Frühwerk von Rosinski, das Lust auf mehr macht
  • sehr viel Bonus-Material
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.29
(7 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 08.01.2012
Kategorie: Thorgal
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