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Comic-Besprechung - Avengers 10

Geschichten:
Ohne Titel (Avengers 12.1)
Autor:
Brian Michael Bendis
Zeichner: Bryan Hitch
Tuscher: Paul Neary
Farben: Paul Mounts

Ohne Titel (New Avengers 13)
Autor:
Brian Michael Bendis
Zeichner: Mike Deodato, Howard Chaykin
Farben: Edgar Delgado, Rain Beredo

Story:
Bei manchen Aufträgen sollte man einfach „Nein“ sagen. Spider-Woman wäre einiges an Ärger erspart geblieben. Zum Beispiel die Gefangennahme durch die Intelligencia. Sie haben den Körper des Space-Knight geborgen und versuchen ihm nun seine Geheimnisse zu entlocken. Ob es da eine gute Idee war eine der Avengers zu kidnappen. Wo ein Rächer ist, sind die anderen sicherlich nicht fern. Und sie haben sich schon an die Fersen geheftet.

Die Suche nach Superia beherrscht weiterhin die Aufmerksamkeit von Luke Cage und seinen New Avengers. So leicht ist ihrer nicht habhaft zu werden, selbst wenn Wolverine und Hawkeye alles daran setzen ihren Aufenthaltsort von einer ihrer Untergebenen herauszubekommen. Für die Neuen Rächer geht es dabei mehr, als nur eine Schurkin festzusetzen. Vielleicht hat Superia das Mittel in der Hand, um Mockingbird zu helfen, die gerade zwischen Leben und Tod schwankt.


Meinung:
Die bösen Jungs sind obenauf. Sie suchen ihr Opfer und haben ausgerechnet eine Geisel genommen. Mit Gewalt versuchen sie den Aufenthaltsort ihres eigentlichen Zieles aus der armen Frau herauszupressen, richten ihre Waffen auf ihren Kopf und als sie weiterhin standhaft ist, versuchen sie sie zu würgen. Sie denkt sicherlich, sie wird sterben, wenn sie jetzt nichts sagt. Sie hat Glück, denn sie kommen ihrem Gegner anderweitig auf die Spur. Wie weit wären Hawkeye und Wolverine wohl gegangen. Öhm ... Moment mal!? ... Hawkeye und Wolverine? Was ist denn aus den guten Jungs geworden? Waren die vor – sagen wir – dem 11. September 2001 auch schon so? Wie können Superheldengeschichten als Eskapismus dienen, wenn sich die Helden genauso schmählich benehmen, wie reale Regierungen? Vorbildfunktion haben sie jedenfalls schon lange nicht mehr.

Diesen Eindruck können Mike Deodatos Zeichnungen nicht abmildern. Sie unterstreichen ihn noch. Man hat den Eindruck er benutzt schwarzes Papier und einen weißen Bleistift. Und es gelingt Deodato auch immer wieder, dass die Lichtquelle aus Sicht des Lesers immer hinter den Helden ist. Bei allem Detailreichtum und durchaus Realitätstreue, wirken seine Figuren in einigen Szenen recht gestelzt und so ungelenk wie manche Charaktere in Videospielen. Der Zeichner passt schlicht und einfach nicht zu einer Serie, die eine gewisse Leichtigkeit verbreiten sollte und vor allem dazu dient Spaß zu machen. Weder Zeichner, noch der Erzähler haben den Dreh für die New Avengers heraus.

Vielleicht ist die Luft wirklich raus und Brian Michael Bendis Entscheidung die Avengers-Reihen etwa Ende 2012 zu verlassen, nicht die schlechteste. Frisches Blut muss her mit einer neuen Perspektive. Dies merkt man bereits beim ersten Teil von Avengers 10 einer ausgekoppelten 12.1 Nummer, die als idealer Einstiegspunkt für neue Leser gedacht war. Deshalb fährt Bendis so bekannte Figuren auf, wie den Wizard, Awesome Android, M.O.D.O.K, der Denker, Klaw und noch ein zwei Gassenhauer. Irgendwie merkt man gleich, dass hier nichts für Einsteiger erzählt wird. Dass sich dann Tony Stark dann am Ende auf Ereignisse bezieht, die in den ersten Avengers-Ausgaben stattfanden, rundet diesen Eindruck dann sogar weiter ab.

Intention also verpasst. Ebensowenig können die beiden abgedruckten Geschichten dann aber auf erzählerischer Ebene überzeugen. Die Intelligencia (die bunt zusammengewürfelte Bande, die eben aufgezählt wurde) ist kein wirklich überzeugender Gegner und hat schon eher parodistisch-alberne Züge. Aber auch die Avengers glänzen nicht gerade. Wie genau sie auf den Standort des geheimen Verstecks der Bösewichte kommen, wird einfach unterschlagen. Sie sind halt einfach da, Helden können so etwas. Dafür, dass solch abgedrehte C- oder D-Schurken beteiligt sind, hätte das ein verdammter Spaß werden können. Bendis nimmt die ganze Sache aber viel zu Ernst und zeigt sogar, wie Spider-Woman nackt und misshandelt in ihrer Zelle vegetiert.

Zum Glück gibt es eine knallige und unerwartete Auflösung sowie mal wieder 1A-Zeichnungen von Bryan Hitch für die abgedruckte Avengers 12.1 Ausgabe. Ein paar kleinere Nachlässigkeiten haben sich zwar seit seinen besten Tagen bei den Ultimates in seinen Stil geschlichen, aber er weiß immer noch, wie man die Superhelden in Szene setzt. Sie agieren nicht im luftleeren Raum, sondern sind fest in eine detaillierte Umgebung gestellt, die ihnen den nötigen Hauch Realität verschafft. Nicht zuviel, nicht zuwenig. So können Avengers aussehen.

Bei der zweiten Geschichte hat sich die Spannung bereits verflüchtigt. Kein Wunder, dass Bendis da versucht mit (unnötiger) Härte einen Kontrapunkt zu setzen. Leider bringt das die in der Luft hängende Handlung nicht wieder ins Gleichgewicht. Schade ist auch, dass die New Avengers erstaunlich passiv rüberkommen und den Eindruck von herumlungernden Schlägern machen, die auf das OK von Wolverine oder Dr. Strange warten. Luke Cage muss endlich wieder das Zepter in die Hand nehmen. Aktiv sein, wie in den ersten Ausgaben, auch wenn er nicht immer die richtigen Entscheidungen trifft, weil er nun mal eben kein perfekter Anführer ist. Außerdem hat man da so unterschiedliche Charaktere in den New Avengers versammelt, dass allein diese spannende Dynamik ganze Hefte füllen könnte, ohne je eines Schurken zu bedürfen.


Fazit:
Avengers ohne Bendis. Das wäre mal was. Und nächstes Jahr ist es fast soweit. Bis dahin muss man sich mit inhaltlich mauen Geschichten begnügen, bei denen man den Spannungsbogen erstmal lange suchen muss. Immerhin unterhalten die Zeichnungen von Bryan Hitch. Bei Mike Deodato muss man dafür erstmal die Figuren in all dem Schwarz entdecken. Den neuen, wie den alten Rächern fehlt eindeutig ein passendes Kreativ-Team.


Avengers 10 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Avengers 10

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 4,95

52 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Bryan Hitch bei Avengers 12.1
  • Auflösung der ersten Geschichte
Negativ aufgefallen
  • good guys=bad guys=not very good
  • zuviel schwarz bei Mike Deodato
  • bei Bendis ist die Luft raus
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 05.01.2012
Kategorie: Die Rächer
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