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Comic-Besprechung - Avengers 8

Geschichten:

Ohne Titel (New Avengers 9 und 10)

Autor: Brian Michael Bendis
Zeichner: Mike Deodato, Howard Chaykin
Farben: Edgar Delgado, Rain Beredo



Story:
Lange Klopperei, schnell erzählt. Die New Avengers brüten bei einer Observation ehemaliger H.A.M.M.E.R.-Bediensteter vor sich hin, obwohl ihnen selbst von Anfang an klar ist, dass das alles in einer wenig subtilen Prügelei endet. Ganz so unvorbereitet sollten sie die Gegenspielerin Superia allerdings nicht wähnen. Gänzlich machtlos schon gar nicht. Die Strafe für das etwas unvorbereitete Eingreifen der New Avengers -  Ben Grimm schmeißt sich Hals-über-Kopf ins Getümmel – folgt auf dem Fuße. Einer der neuen Rächer fängt sich eine Kugel und mit einem Mal sieht die Lage nicht mehr so rosig aus.

In der Zeit des Jahres 1959 ist Nick Fury auf der Jagd nach untergetauchten Nazis, die sich der gerechten Strafe durch die Allliierten entzogen haben und anscheinend an einem neuen Reich basteln. Alleine ist dem nicht mehr beizukommen, weshalb Fury eine Rächertruppe um sich schart, die mit so umstrittenen Charakteren wie Sabretooth oder Kraven einen recht eigenwilligen Eindruck hinterlässt


Meinung:
Ein Blick auf das Cover genügt und man weiß, dass hier einigen Leuten Unrecht getan wird beziehungsweise ihnen Anerkennung versagt bleibt. Immonen gestaltet nämlich nicht mehr die New Avengers. Er ist inzwischen zu Fear Itself abgewandert und verbreitet dort Angst und Schrecken ... wenn der Titel hält, was er verspricht. Avengers 8 begrüßt dagegen Mike Deodato als seinen neuen Zeichner, nicht unbedingt zum Vorteil der Serie. Mit dem fröhlichen Abenteuer- und Familienfeeling der Serie ist es denn erstmal vorbei, da kann auch das locker-leichte Bild des gemeinsamen Superheldenessens im Intro wenig ändern. Plötzlich ist man aber vom Stil wieder bei den Dark Avengers angelangt, bei denen ebenfalls das Gespann Bendis/Deodato beteiligt war. Gar einige Szenen im Kampf gegen ... wie hieß die x-beliebige Schurkin gleich ... Superia erinnern sehr stark an manche Momente, als die Dark Avengers gegen Morgana antraten. Die neue Düsternis drückt dann auch arg auf die Stimmung.

Weniger bedrückend sieht es bei den von Howard Chaykin gezeichneten Seiten aus. Zwar mischt sich die von ihm gestaltete und von Bendis als Rückschau auf die Anfänge einer Avengerstruppe um Nick Fury konzipierte Handlungsebene recht unharmonisch zu der New Avengers-Geschichte, doch vielleicht verknüpfen sie sich später im Laufe der Erzählung. Jedenfalls will einem der Stil Chaykins, trotz teils etwas ungelenker Haltungen und überproportional großer Köpfe der Beteiligten, sehr viel besser gefallen als der Rest des Heftes. Die Geschichte erscheint auch viel spannender und interessanter, als die Abenteuer um Luke Cage, Iron Fist, Spidey, Wolverine und Co. Nicht unbedingt schmeichelhaft, wenn die New Avengers eigentlich die Hauptserie sind.

Dort stellt sich einem recht schnell die Frage, was das eigentlich alles soll. Wer ein bisschen rechts und links guckt, kann es sich vermutlich denken, aber irgendwie war die Idee mit H.A.M.M.E.R schon von Beginn an nicht ansprechend eingeführt worden, was sollte es einen also kümmern, wenn ein paar Ex-Bedienstete der Organisation jetzt weiter was am Laufen haben. Gerade wenn Bendis wieder seine Standard-Formel für liebloses Storytelling anwendet, beginnt man sich zu ärgern, denn Potential haben die Charaktere in dieser Kombination mehr als genug. Laber-Laber-Action-Laber-Laber. So oder ähnlich baut sich gefühlt die Handlung auf, ohne dass das Gerede viel zur Geschichte beiträgt. Im Gegenteil verdreht man inzwischen schon die Augen und möchte, dass die Helden endlich zur Sache kommen. Wenn sie dann zur Sache kommen, möchte man, dass sie wieder aufhören, so wenig zielführend oder aufregend sind ihre Kämpfe. dafür geht es um zu wenig.

Wie man das alles interessanter gestalten kann, beweist Bendis ausgerechnet in der Parallelgeschichte, die im Jahre 1959 spielt und aussieht, als wäre sie irgendeinem Mini-Event geschuldet. Alles startet recht unvermutet in  Kuba, entwickelt sich dann jedoch zu einer Art Agententhriller, der – mal wieder – die Nazis als Gegenspieler im Blick hat. Das James Bond-Flair Nick Furys macht aber einiges her und obwohl die Geschichte viele augenzwinkernde Momente aufweist, blättert man gespannt weiter. Ungewöhnlich ist dabei nicht nur die plötzliche Rückschau in die 1959er, sondern auch die Zusammenstellung von Furys Team. Wer hätte gedacht, dass er jemanden wie Sabretooth oder Kraven den Jäger rekrutieren würde. Obwohl eine das mit Kraven etwas ins Grübeln bringt, denn so alt hatte man ihn in seinen Spider-Man Abenteuern gar nicht vermutet. Wahrscheinlich wurde hier rezensentenseits irgendein wichtiges Ereignis verpasst. Vielleicht schaute Kraven kurz mal bei DC-Comics vorbei und fiel in eine der Lazarusgruben, oder als Kind aus Versehen in einen Topf mit Zaubertrank, oder im Marvelverse ist das Alter nicht mehr so wichtig, oder oder oder ...

Auch wenn also die Handlung um Nick Fury mehr amüsant als Ernst zu nehmen ist, ist es doch genau und gerade das, was man beim Aufschlagen des Heftes erwartete. Gute alte, schlichte Unterhaltung. Kann das denn so schwer sein? Krepelt man durch die New Avengers-Geschichte muss da ein eindeutiges Ja kommen. Dabei hätte alles so schön sein können. Statt dessen zeigt sich nur, dass die Avengers auch mit dem alternativen Team keine Freude machen und dass Mike Deodato der grundfalsche Zeichner für eine derartige Serie ist, bei der der Spaß im Vordergrund stehen sollte. Hallo!? Hat sich jemand die Teamzusammenstellung mal bewusst vor Augen geführt?

Von Düsternis und zuviel schwarzer Tinte auf den Seiten hat man jedenfalls erstmal genug, ist durch die Ereignisse der letzten Jahre erstmal hinlänglich gesättigt. Mache also bitte jemand wieder das Licht an und wenn Bendis es nicht kann, bieten sich mehrer andere hervorragende Autoren an. Jeff Parker zum Beispiel oder Jeff Lemire. Gebt den New Avengers wenigstens eine Chance aus dem tiefen Bendistal zu entkommen. Die Seiten rufen es doch einem nahezu entgegen. Na gut, jetzt wird es etwas melodramatisch

Ein Poster gibt es übrigens zu der Geschichte obendrauf, welches zusammen mit denen aus anderen Heften (nein, sie werden jetzt hier sicher nicht aufgezählt) ein Mega-Über-Riesen-Poster bilden. So wie bei den Transformers, wo man manchmal sechs Roboter kaufen muss, um aus diesen einen noch viel größeren und gefährlicheren bauen zu können. Kleber um die Poster zusammenzufügen ist im Heft allerdings nicht enthalten – ebenso wenig wie ein Kleberand am Poster.


Fazit:
Bei den New Avengers in Avengers 8 läuft einiges falsch. Weder vermag die Geschichte zu fesseln noch verführen einen die ewig düsteren Zeichnungen zu einem Weiterlesen. Ausgerechnet ein Nebenhandlungsstrang aus dem Jahre 1959 läuft der Heldentruppe den Rang ab und schafft es beim Leser etwas so Unerwartetes wie Amüsement hervorzurufen. Dank Nick Fury schafft es dieses Heft gerade so über die Latte. Dieses Mal!

Avengers 8 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Avengers 8

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 4,95

52 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Nick Fury im Jahre 1959
  • Howard Chaykin
  • (Teil-)Poster
Negativ aufgefallen
  • Titelgeber mehr als uninteressant
  • mit Deodato zieht die Düsternis ein
  • kein Licht im tiefen Bendistal
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
4
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 24.11.2011
Kategorie: Die Rächer
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