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Comic-Besprechung - Ultimate Spider-Man 4: Der Tod von Spider-Man (Prolog)

Geschichten:

Ultimate Spider-Man 150 - 155

Autor: Brian Michael Bendis
Zeichner: David Lafuente, Sara Pichelli, Joelle Jones, Elena Casagrande, Jamie McKelvie, Skottie Young, Chris Samnee
Farben: Justin Ponsor, Sunny Gho, Sakti Yuwono, Matthew Wilson, Jean-Francois Beaulieu


Story:
Was macht man mit jemandem, der mehr Schaden als Nutzen bewirkt? Man verbietet ihm sein bisheriges Tun oder man bringt ihm bei, wie man es richtig macht. Dass es hierbei ausgerechnet um Spidey geht, der bereits mehr als einmal sein Können unter Beweis gestellt hat, das wird selbst den abgebrühtesten Spider-Man-Hasser überraschen. Sharon Carter von S.H.I.E.L.D. meint es dagegen total Ernst und auch bei den Ultimativen herrscht kein Konsens in der Kausa „jugendlicher Spinnenmann“. Nicht dass Peter Parker nicht schon genug Stress hätte mit seinem Doppelleben. Jetzt heißt es für ihn plötzlich eine weitere Schulbank zu drücken und zwar die Superheldenschule. Ihr Direktor: Tony Stark aka Iron Man.

So einfach wie gedacht, ist die Angelegenheit für den bekanntesten Playboy des Marvel-Universums allerdings nicht. Schon vor der ersten Lektion wird aus Spaß purer Ernst. Mysterio ist zurück und er möchte etwas, was ausgerechnet die Black Cat ihm vor der Nase weggestohlen hat. Was als harmloser Diebstahl begann, ebnet bald ganze Häuserblocks ein. Hier wird mit Mächten gespielt, die keiner kontrollieren kann, selbst der Mann in der eisernen Rüstung mit seinem spinnenartigen Schüler nicht.


Meinung:
Was eigentlich die schockierende Auflösung sein sollte, wird mal schnell voll auf das Cover gepappt. Spider-Man soll über den Jordan geschickt werden und damit man auch ganz bestimmt die folgenden geschätzten Millionenhundert-Hefte kauft, wird man jetzt schon über das Ende aufgeklärt. Marvel setzen: Marketing 1-, Dramaturgie 6 (das Minus wird vergeben, weil – mal ehrlich – wer glaubt heute noch an den wirklich langanhaltenden Tod eines Comicsuperhelden?). Während sich also Autoren sämtlicher Couleur an den Kopf fassen müssten, werden Freunde von Columbo wohl schon eher zufrieden sein. Eine Frage hätte ich da noch ...?

Zum Beispiel warum denn schon wieder der auch im ultimativen Universum lahme Mysterio so prominent in Szene gesetzt wird, als wäre er DER Oberbösewicht persönlich? Oder warum wird auf einmal behauptet, der Kingpin habe sein Imperium auf der Magie einer altertümlichen Wünschelrute gründen können? Doch nicht im Ernst, oder?

Wenn es nur das wäre, genügte es schön, dass man den Band aus Pflichtgefühl, denn aus wahrer Freude liest. Das größte Manko ist aber die Unausgewogenheit der gesamten Konzeption (graphisch & erzählerisch). Auf den 164 Seiten findet sich hauptsächlich eine wenig inspirierte Story und ein ebensolches Artwork. Bei der Handlung weiß man ja, wen man verantwortlich machen kann. Bei den Zeichnungen macht allein Sara Pichelli eine hervorragende Figur, während es um sie herum (mit Ausnahme des ebenso hervorragenden Skottie Young) etwas düsterer aussieht. Es überrascht, dass David Lafuente so einen plötzlichen Einbruch hat, nachdem er in den letzten Ausgaben bewies für die Serie ein gutes Händchen zu haben. Jetzt hapert es auf einmal an der Komposition. Die restlichen Beteiligten beweisen Leistung im Mittelmaß und in der Summe muss man den vielen Stilen attestieren, dass es schlicht und einfach too much für den Comic ist. Zu viel optisches Hin-und-Her, zu unausgewogen die Verbindung mit der Handlung. Was anfangs Sinn machte, da verschiedene Handlungsstränge betroffen waren und jeder die persönliche Sichtweise einer Figur repräsentierte, stört zum Ende hin nur.

Man merkt Ultimate Spider-Man 4 an, dass es nach dem Abschluss im letzten Band etwas in der Luft hängt. Das Thema ist nahe liegend – Spider-Mans manchmal etwas unbedachtes Verhalten, was die Konsequenzen seiner Kämpfe angeht – hätte man aber auch aufgrund der Geschehnisse im letzten Band aufziehen können. Stattdessen muss ein Lückenfüllerbösewicht namens Ringer (er wirft Ringe) die Brücke schlagen. Überleitung zu S.H.I.E.L.D. und den Ultimativen, die entscheiden müssen, was zu tun ist. Drei Erinnerungen, drei verschiedene Zeichner, drei unterschiedliche Ansichten zu Spider-Man. Hier geht es schon los mit der schwankenden Qualität und allein schon aufgrund der Dynamik und anderen Herangehensweise an den freundlichen Netzschwinger kann Thors Variante am Besten überzeugen (dank Skottie Young meine Freunde). Das gemeinsame Fazit wird Peter Parker allerdings weniger gefallen. Für ihn heißt es ab in die Superheldenschule.

Bei Licht besehen gar nicht mal schlecht, in der Ausführung dann mehr Aufhänger für seichte Gags (Iron Man, unter Missachtung jedweder Geheimidentität Peter Parker von seinem zu Hause abholen will) und lahme Interaktion zwischen Spidey und Tony Stark. Es nervt ja schon Peters extremes Nerd-Gequatsche und seine Düsenstiefelleckerei vor Iron Man zu ertragen, schlimm wird es aber, wenn der Eiserne im selben Tonfall antwortet. Überdrehte und aufgesetzte jugendliche Laberei sieht man Brian Michael Bendis bei den Teenagern ja nach (eben weil es da gerade noch passt). Wenn aber alle, wirklich alle so lässig locker daherreden, als wären sie sämtlichst zu cool für diese Welt – was nicht der Fall ist – und auf hip gebürstet sind, dann nervt das auf Dauer und verdirbt den Spaß, den man eigentlich hat, wenn unterschiedliche Charaktere aufeinanderprallen. Aus einem anderen, vielleicht etwas makaberen Grund wird man ebenfalls nicht allzu viel von der Superheldenschule für Spider-Man halten können. Wenn einen der Titel nicht allzu sehr täuscht, ist ohnehin bald Schluss mit dem jungen Peter Parker.

Und schließlich ... gähn ... zzzzzzzzzzz ... zzzzzz... Mysterio als Gegner, der entgegen aller Beteuerungen des Comics immer noch nicht so knallhart rüberkommt. Fürchtet mich, ich habe einen Kopf aus Rauch und jetzt sogar so ein Ankh-Dingsbums mit dem ganz schreckliche Dinge passieren. Auch wenn ich lieber rumquatsche und den Tag und vor allem mich selbst vor dem Abend lobe. Und jetzt gucke ich mal so, als hätte ich für die Zukunft voll den Plan. Hier sollte man betonen, dass die meisten Leute in diesem Band vom Kingpin (konnte man so erwarten) und Black Cat (das überrascht schon wieder) massakriert werden. Letzteres natürlich bloß ein schlimmer, schlimmer Unfall mit dem Wunschdingens, was irgendwie alt und magisch ist und welches Mysterio mit spannenden Diskussionen und aufgesetztem Geseier der Black Cat abluchsen möchte. BAAAAAAAMMMM! Bullet in the head!, wie Rage against the Machine singen würde und das tolle Wunschwerkzeug geschnappt mit dem einem die Weltherrschaft sicher ist. Da droht dann keine Gefahr mehr von querschiessenden und fehlgeleiteten magischen Wünschen anderer. Das wäre total oberbösewichtmäßig und der Prolog hätte auch gleich seinen Schocker. Dicke wehrlose Leute wie den Kingpin aus dem Fenster werfen machen nur kleine Mädchen.

Aber im Ernst, Mysterio geht gar nicht. Da freut man sich mehr über die romantischen Verwicklungen Peters als über die Superheldenelemente des 4ten Bandes. Wenn man es denn den Protagonisten so abnehmen würde. Die Figuren benehmen sich nicht wie richtige Teenager, sondern vielmehr so, wie Brian Michael Bendis denkt, dass sich Teenager benehmen. Die Kurve hatte er in den letzten Bänden gut hinbekommen. Hier gelingt ihm das nicht mehr.

Man könnte an dieser Stelle auch wieder rumnörgeln, was so Vorbereitungen auf große Events alles an tollen Geschichten und Serien kaputt machen, weil man plötzlich alles künstlich in diese Richtung entwickeln muss. Brian Michael Bendis hat es sich aber diesmal durchaus selbst ausgesucht und wenn jetzt Holprigkeiten auf dem Weg auftauchen, dann hat er das Ganze anscheinend nicht gut genug durchdacht und hat die vorherigen Geschichten nicht gehörig genug auf dieses Ereignis getrimmt. Wer jetzt sagt, Mysterio tauchte doch schon in Ultimate Spider-Man 1 auf, der bekommt was hinter die Backen. Mysterio wird von jetzt an hier nicht mehr Ernst genommen. Pft ... Mysterio, also bitte!


Fazit:
Ein Heft wie gemacht, um es zu überspringen. Wenn der neue, so dramatisch präsentierte Handlungsbogen so weitergeht, ist nicht Peter Parker tot, sondern als erstes der Leser ... vor gähnender Langeweile. Das haben alle Beteiligten schon einmal besser gemacht. Freude machen am meisten die Zeichnungen von Sara Pichelli und Skottie Young. Das war es aber auch schon. Zu wenig für die Storyline des Jahres.


Ultimate Spider-Man 4: Der Tod von Spider-Man (Prolog) - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Ultimate Spider-Man 4: Der Tod von Spider-Man (Prolog)

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,95

ISBN 10:
4-191911-716954-04

164 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Applaus für Sara Pichelli und Skottie Young, Applaus meine Damen und Herren
  • öhm ... hey, da ist Spider-Man auf dem Cover
Negativ aufgefallen
  • man weiss jetzt schon, wie es ausgeht und wohin die Reise geht
  • Mysterio könnte von M. Night Shyamalan erfunden worden sein
  • uninteressante und unruhig erzählte Handlung
  • ein Prolog zum überspringen so schön
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 31.10.2011
Kategorie: Ultimative Helden
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