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Comic-Besprechung - Arctica 1: Zehntausend Jahre im ewigen Eis

Geschichten:

Zehntausend Jahre im ewigen Eis (Originaltitel: „Arctica 1: Dix mille ans sous les glaces“)

Text: Daniel Pecqueur
Zeichnungen: Bojan Kovacevic
Farben: Pierre Schelle
Titelbild: Manchu



Story:

Im Jahr 2070 hat sich das Klima auf der Erde weiter verändert. Die Polarkappen schmelzen. Riesige Eisberge treiben im atlantischen Ozean und stellen eine schreckliche Gefahr für den Schiffsverkehr dar.

Dakoda ist ein Flieger mit Leib und Seele, der sich aus dem aktiven Leben zurückgezogen hat. Seine kleine Tochter wurde von einem abgestürzten Satelliten radioaktiv verstrahlt. Seit dem hat sich mit seiner Firma "Blue Sky Agency" selbstständig gemacht und lebt einsam in einer Weltraumstation im Orbit. Im All spürt er Weltraumschrott auf, um ihn zu zerstören.

Ein aktueller Auftrag für die "European Navy" bringt Dakoda auf die Erde zurück. Er zerstört einen riesigen Eisberg und findet darin einen geheimnisvollen rund drei Meter langen Zylinder. Der Vorfall wird vom Militär umgehend als "Top Secret" eingestuft. In dem Behälter befindet sich ein ungefähr zwölf Jahre altes Mädchen, welches schätzungsweise 10.000 Jahre im Eis lag. Doch man kann den Vorfall nicht näher untersuchen, denn das tiefgefrorene Mädchen verschwindet plötzlich.

Parallel dazu entwickelt sich die Geschichte der Lokomotivführerin Mismy. Es herrscht ein Wasserkrieg und wertvolle Ladung wie Wasser wird mit Hochsicherheitszügen von A nach B transportiert. Sauberes, trinkbares Wasser ist rar geworden. Wo früher um Öl gekämpft wurde, geht es 2070 um das blaue Gold. Mismys Zug wird überfallen ...



Meinung:

Daniel Pecqueur ist der Mann, der die Science Fiction-Serie Golden City sowie deren Ableger Golden Cup schreibt, die beide auf Deutsch bei Epsilon erscheinen. Golden City wird zurecht gelobt als abenteuerliches Sci-Fi-Garn, das zumindest im Medium Comic für abwechslungsreiche und spannende Leseminuten sorgt.  

Von außen sieht Arctica aus wie Golden City. Hinter dem Umschlagbild von Manchu verbirgt sich ein Science Fiction-Szenario, umgesetzt von realistischen, klaren Zeichnungen und satten Farben. Die Kolorierung stammt, wie bei Golden City, ebenfalls von Pierre Schelle.

Ein großer Wurf wie Golden City ist Arctica jedoch (noch) nicht. Zehntausend Jahre im ewigen Eis, der Debütband, ist der Einstieg in eine ziemlich holprig erzählte Geschichte, die insgesamt gesehen sehr bemüht und konstruiert daherkommt.

Dakoda ist ein typischer, tragischer Held. Das Leben hat ihm übel mitgespielt und ihm seine geliebte Tochter genommen. Enttäuscht hat er sich zurückgezogen und konzentriert sich voll auf seinen Job. Seine Geschichte wird relativ unmotiviert in Rückblenden erzählt, die in die laufende Handlung eingefügt sind. Und natürlich liegt es in der Luft, dass das Schicksal eine besondere Rolle für ihn bereit hält. Im dümmsten Fall die Rettung der Welt.

Und dann ist da noch Mismy, die Lokführerin. Welche Rolle die junge Fraue wirklich spielt, bleibt noch unklar, aber natürlich wird sie irgendwann auf Dakoda treffen. Zuvor trifft sie schon mal ein Mädchen, besser gesagt, sie findet es nackt auf den Gleisen liegend. Wo kommt es her? Ist es das Mädchen aus dem Eis? Ist es die verlorene Tochter von Dakoda? Es darf spekuliert werden.

An Mismys Geschichte kann man leider erkennen, dass Pecqueur erzähltechnisch nicht viel eingefallen oder dass er einfach am Limit seiner Fähigkeiten ist. Sie spricht mit sich selbst oder sie spricht mit einem kleinen Vogel, der ihr zufliegt und ihr auf der Schulter sitzt. Dank der Meise erfährt der Leser, wie es um das Klima und die Wasservorräte auf der Erde seht.

Der thematische Hintergrund und die sanfte Kritik an verfehlter Umweltpolitik geben der Story einen grünen Touch. Dazu passt auch, dass der Vater von Dakoda ein moderner Ökobauer ist, der in malerischer Postkartenidylle mit einem futuristisch aussehenden Traktor an Mohnblumenfeldern vorbeituckert.

Die Zeichnungen des Serben Boyan Kovacevic sind sauber und klar und als solide zu bezeichnen. Wenn er Raumschiffe, moderne Gerätschaften oder Fahrzeuge zeichnen soll, dann setzt es dies gekonnt um. Wer auf futuristisches Design steht, der wird ein ums andere Mal auf seine Kosten kommen. Ebenso bei Actionszenen, die filmisch und durchaus spektakulär dargestellt sind.

Und wenn Kovacevic malerische Landschaften zeichnen soll, so schafft es auch dies mühelos. Manchmal, was auch vom Koloristen Pierre Schelle verursacht sein könnte, wirken seine Bilder jedoch etwas zu glatt, zu computer-like, und dadurch eher steril und leblos. Insgesamt ist sein Stil durch einen modernen, realistischen Strich geprägt, der gut zum B-Movie-Charakter der Geschichte passt.



Fazit:

Nicht schlecht. Das Urteil zu Band 1 von Arctica fällt eher befriedigend aus. Aber: Die Story will zu viel und wirkt nicht kohärent, sondern sehr konstruiert. Der Held lässt einen eher kalt. Die Zeichnungen sind dagegen sehr solide. Wer Spionage/Mystery-Abenteuer eingebettet in ein Science Fiction Setting mag und über Logikfehler sowie mitunter gestelzte Dialoge hinwegsehen kann, der wird gut unterhalten.



Arctica 1: Zehntausend Jahre im ewigen Eis - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Arctica 1: Zehntausend Jahre im ewigen Eis

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Bunte Dimensionen

Preis:
€ 14.00

ISBN 13:
978-3-938698-37-2

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • teilweise prächtige Farben
  • gut editiert
  • für Fans von Golden City & Co.
  • rasante Actionsequenzen
Negativ aufgefallen
  • B-Movie-Dialoge
  • holpriger, konstruierter Plot
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.64
(11 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 06.10.2011
Kategorie: Arctica
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