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Comic-Besprechung - Avengers 5

Geschichten:
Ohne Titel (Avengers 5)
Autor:
Brian Michael Bendis
Zeichner: John Romita jr.
Tusche: Klaus Janson
Farben: Dean White

Ohne Titel (New Avengers 5)
Autor:
Brian Michael Bendis
Zeichner: Stuart Immonen
Tusche: Wade von Grawbadger
Farben: Laura Martin



Story:
Die Zeit dreht sich im Kreis, platzt an allen Nähten auseinander und die Rächer sind mittendrin. Die Entscheidung können nur die in die Zukunft entsandten Rächer herbeiführen. Ob sie jedoch für die Wahrheiten bereit sind, die ihnen offenbart werden, wird erst die Zukunft erweisen.

Ähnlich erfolgreich bei der Gegnersuche waren die New Avengers bisher auch. Eine Atempause ist erkämpft, die Welt scheint vorerst gerettet. Aber vor wem eigentlich? Ausgerechnet Spidey kommt die rettende Idee. Ist die Frage, wem sie nützt, wenn es kurz darauf bereits zum Duell der Magier kommen wird. Wird ein mit den Fähigkeiten aller Teammitglieder aufgepimpter Wolverine die Apokalypse abwenden können?


Meinung:
Der Vorhang lüftet sich etwas. Ein ganz kleines bisschen. Sollte das Gespür nicht trügen, kündigt sich ein eher halbgares Ende für die Zeitreisegeschichte der Avengers an. Irgendwie hat Kang jetzt doch eigene Pläne, die allerdings so weinerlich vorgetragen werden, dass sie einen dürftigen und äußerst brüchigen Anker für die Geschichte bilden. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, als würde alles lediglich dazu dienen eine große, vom zukünftigen Tony Stark gezeichnete Karte präsentiert zu bekommen, auf der die Zukunft des Marvel-Universums dargestellt ist. Laut Christian Endres im Nachwort besorgte der Redakteur Tom Breevort die nötigen Infos anhand derer Randy Miller die Karte entwarf. Richtig Lust auf mehr macht diese Karte allerdings nicht, weshalb ihre Präsentation auf zwei Seiten jeglichen  Reiz verliert. Gerade wenn man überlegt, ob die aktuelle Rächer-Episode beispielhaft für die kommenden Abenteuer sein soll. Wenn ja, dann gute Nacht.

Dabei begann alles wieder so bombastisch. Ein New York im Chaos und ein wütender Donnergott verpasst dem mächtigen und haushohen Galaktus mal eben eine ordentliche Kopfnuss. Aber ach ja, da war ja noch die eigentliche Handlung. Also New York abgehakt und zu Captain America, Wolverine, Noh Varr und Iron Man umgeschaltet, die sich mit einer Zukunft herumschlagen, in der Ultron die Welt in einen Krieg stürzte und seine Gegner (Hulk, Zukunfts-Tony und die Rächerkinder) uninspiriert in Höhlen sitzen und sich vom dämlichen Kang augenscheinlich an der Nase herumführen lassen. Wie war das jetzt nochmal, wer ist der Gegner? Aktuell wieder Ultron, doch wer weiß. Bei anderen Autoren würde dieses Bäumchen-wechsel-dich-Spiel wahrscheinlich interessante Verwicklungen zeitigen. Bei Brian Michael Bendis sieht man dagegen die Ideenlosigkeit durchschimmern.

Bedauernswert, wenn man einige der größten Gegner der Rächer auf das Parkett schiebt und sich einfach nichts Spannendes aus der Geschichte herauspressen lassen will. Man hat das Gefühl die Geschichte drehe sich seit den letzten vier Ausgaben immer um denselben Punkt. Und um dies zu unterstreichen baut Brian Michael Bendis eine anscheindend in jeder Zeitreisegeschichte obligatorische Schleife ein und transportiert das Rächerteam aus der dystopischen Zukunft genau an jenen Zeitpunkt zurück, als das Rächerhauptquartier von Apocalypse angegriffen wird. Noh-Varr baut anschließend zum dritten (!) Mal seine Zeitmaschine. WTF!

Außerdem wird dem Comic seine Geschwätzigkeit zum Verhängnis. Tony klingt nicht nach Tony, Bucky nicht nach Bucky. Die Sprechblasen könnten beliebig getauscht werden, es fiele nicht grundlegend auf. Gute Dialoge sind eine Kunst für sich und Brian Michael Bendis hat durchaus ein gutes Gespür für Sprache und Humor. Nicht umsonst hatte er mit dem Start des Ultimativen Universums, respektive Ultimate Spider-Man vor ach so vielen Jahren gute Erfolge. Alles klang frisch und orientierte sich an Dialogen, die vielleicht tatsächlich so auch in der realen Welt gesprochen würden. Bei den Rächern geht diese Taktik allerdings nicht auf. Um es kurz zu machen, es passt nicht zu den wackeren Recken. Da sollte man schon etwas mehr hineinpacken, der Sprache mehr Gewicht verleihen.

Der Neustart ins Heroic Age, der sich in Ausgabe 1 so hervorragend ankündigte, ist damit gehörig nach hinten losgegangen und enttäuscht umso mehr, als man sich mal wieder qualitativ hochwertigere Geschichten gewünscht und auch erwartet hätte. Wer muss auch eine eigene Dramatik mit interessanten Charakteren aufbauen, wen sich bereits das nächste Mega-Crossover ankündigt, bei dem die Heroen wieder verheizt werden und es ausreicht, wenn sie oberflächliche Pappkameraden bleiben, deren Popularität eindeutig auf früheren Jahren fusst. Das aktuelle Geschehen in Avengers rechtfertigt den legendären Status der Gruppe der mächtigsten Helden jedenfalls nicht. Und wo die Dramatik sich nicht aus der Geschichte selbst ergibt, wird im Zweifel einfach der nächste A- oder B-Held über die Klinge springen müssen. Seht her, er ist tot, das muss euch doch berühren. ... Nein, tut es nicht!  

Also am Besten vergisst man, dass Avengers aus zwei Serien besteht und fängt gleich mit New Avengers an, die eindeutig lesbarer sind als ihre Kollegen aus der Upper-Class. Bezeichnenderweise werden sie ab Nummer 7 die Serie auch alleine bestreiten müssen, während die originalen Avengers mit einer eigenen Sonderausgabe „geehrt“ werden. Die Gründe sind vorgeblich natürlich andere - kompletten Storybogen am Stück, schnellere Erscheinungsweise und schnellerer Anschluss an  Fear Itself (ein Schelm, wer jetzt an Crossover denkt) – aber man wird sehen, wie bald sich die Avengers und New Avengers wieder in einem Heft einfinden werden. Die Rächer bleiben dem deutschen Markt damit erhalten, und ansprechendere, interessantere Serien wie die Thunderbolts (unter der Ägide von Jeff Parker und Kev Walker mal wieder unnachahmlich gut) werden erstmal auf Eis gelegt. Ein Grund mehr in Fremdsprachen fit zu sein.

Genug aber der Abschweifungen, wo man sich einen so passablen Übergang zurechtstutzte, um zu den Abenteuern der New Avengers überzuleiten. Trotz des gleichen Autoren besteht ein deutlicher Unterschied zur Partnerserie. Was nicht nur am Zeichner liegt, der diesseits schon genug (berechtigte) Lobhudeleien einkassieren durfte, sondern allein schon daran, wie die Geschichte aufgebaut ist und sich entfaltet. Zwar klassisch, aber eindeutig bewährt. Geradlinig, aber dennoch ansprechend. Mehr als Mainstream ist jedoch nicht zu erwarten, da traut sich Bendis zu wenig. Und allzu sehr an den Logikfäden der zweiten Handlung zupfen ist ebenfalls nicht angeraten, sonst braucht man gar nicht erst weiterzulesen.

Ist nämlich wieder alles ganz anders, als es sich zuletzt ankündigte. Ein Plot-Twist ohne Überzeugungskraft. Zusätzlich wieder eine Anspielung auf manche Doppelbesetzung der beiden Rächerteams (diesmal Hawkeye). Ein Running-Gag, der einem bald zum Halse raushängt. Bendis bräuchte auf Unstimmigkeiten in seinen Geschichten nicht hinzuweisen, die findet der Leser auch ohne groß zu suchen. Aber genug davon, wenn man einmal anfängt sich einzuschießen, sollte man rechtzeitig die Kurve nehmen und es einfach bei der Einsicht belassen, dass Mitdenken nicht immer förderlich ist.  Zu einer weiteren Einsicht kommt man beim Lesen der New Avengers freilich ebenfalls recht zügig. Dr. Voodoo war wirklich ein schlechter und uncharismatischer Nachfolger als Beschützer für das Auge von Agamotto. Deshalb rätselraten jetzt auch die anderen Mitglieder der neuen Rächer, was der Grund für die Angriffe ist und wer eigentlich dahinter steckt. Dr. Stranges Mentor ist es zumindest nicht gewesen. Die großen Meister der Magie grübeln sich die Köpfe wund und ausgerechnet die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft landet mit einem flotten Spruch einen Volltreffer. Wer könnte Interesse an einem Auge haben? Nun, vielleicht der Besitzer mit nur einem Glubscherle, statt zweien.

Kabamm!!!!, da ist des Rätsels Lösung. Kaum ist die Erkenntnis verhallt, meldet sich der Schurke auch schon wieder zu Wort und ein magisches Duell kündigt sich an. Die große Storyschule sieht anders aus, aber auf mittlerem Level unterhält es zumindest. Wirklich böse ist man deshalb nicht, wenn man demnächst ein Doppelpack New Avengers für die üblichen 4,95 € bekommt. Dann wird sich auch zeigen, ob die Geschichten sich noch steigern können oder ob sie bisher vor allem durch den Vergleich mit der mäßigen Schwesterserie so herausstechen konnten. Die Zeit heilt nicht bloß Wunden, sie wird es auch zeigen.


Fazit:
Zwei Avengers-Serien in einem. Klang toll. Klingt weniger toll, wenn ausgerechnet die old-school Rächer qualitativ dermaßen absacken. Die Verantwortlichen bei Panini haben vielleicht das Flüstern aus den Reihen der treuen Leser herausgehört und im vorauseilenden Gehorsam werden ab Ausgabe 7 lediglich die New Avengers im Heftformat verbleiben. Einen besseren Kommentar könnte es für Avengers 5 gar nicht geben. Solide Helden-Action beim neuen Team, redundant langweiliger Handlungsbogen beim alten. Wer hätte gedacht, dass sich die Rächer mal irgendwann den Schneid abkaufen lassen.


Avengers 5 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Avengers 5

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 4,95

ISBN 10:
4-192193-204955-05

52 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • geradlinige Heldenkost bei den New Avengers
  • Artwork
Negativ aufgefallen
  • redundante Themen
  • dürftige Zeitreisegeschichte
  • mittelmäßiger Mainstream mit wenig Ambitionen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
4
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 29.08.2011
Kategorie: Die Rächer
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