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Comic-Besprechung - Jim Morrison - Poet des Chaos

Geschichten:

Jim Morrison – Poet des Chaos (Originaltitel: „Jim Morrison, Poète du Chaos“)

Text: Frédéric Bertocchini
Zeichnungen: Jef
Farbe: schwarzweiß



Story:

Als am 3. Juli 1971 Jim Morrison starb, ging für viele seiner Fans die Welt unter. James Douglas Morrison wurde nur 27 Jahre alt und war als Frontmann und Sänger der Kultband "The Doors" bereits zu Lebzeiten eine Legende.

Der Journalist Frédéric Bertocchini erzählt die letzten Tage des berühmten Rockstars, die er in Paris verbrachte, und bringt retrospektiv immer wieder Rückblenden mit wichtigen Momenten aus dem Leben des einzigartigen Singer-Songwriters.



Meinung:

Immer wieder geht das Gerücht um, dass Jim Morrison eigentlich nicht tot ist, sondern als 67-jähriger Auswanderer auf den Seychellen lebt. Ray Manzarek, Morrisons alter Kumpel, Bandkollege und Weggefährte, sagt das, und der muss es ja wissen. Geht man davon aus, dass er wirklich tot ist, dann jährt sich sein Todestag dieses Jahr zum 40. Mal.

Wenn Rockstars jung aus dem Leben scheiden und dann auch noch unter so mysteriösen Umständen wie Morrison, dann führt dies automatisch zur verklärten Legendenbildung. Aber der Sänger Morrison war in der Tat ein Besonderer unter den Besonderen. Er war nicht nur Sänger, sondern auch Poet. Er studierte Film in Los Angeles, las Aldous Huxley und Jack Kerouac und hatte ein betörendes Charisma, dem sich nur wenige entziehen konnten.

Wie bei Jimi Hendrix, Janis Joplin oder später Kurt Cobain war sein Motto allerdings eher "Live fast, die young". Sein Lebenswandel war selbstzerstörerisch: Alkohol und Drogen waren bis zuletzt seine ständigen Begleiter. Der Tod ängstigte ihn nicht, im Gegenteil, er übte eher eine morbide Faszination auf ihn aus.

Frédéric Bertocchini versucht mit Jim Morrison – Poet des Chaos eine Annäherung an den Mythos. "Gibt es eine geheimnisvollere Persönlichkeit als Jim Morrison?" fragt er in seinem Vorwort. Vieles an Morrison ist nicht greif- und nachvollziehbar, beispielsweise der Ödipus-Komplex, den er in dem Song "The End" thematisiert, und so versucht Bertocchini gar nicht erst, eine exakte Biographie zu schreiben, sondern vermengt historisch verbriefte Fakten mit Spekulativem. Heraus kam eine Geschichte, die vieles, was Jim Morrison ausmacht, nur andeutet, weil sie es auf Grund des begrenzten Platzes wohl nicht anders kann.

Sämtliche Klischees, die über Morrison bekannt sind, werden bedient. Wer den Film von Oliver Stone kennt, findet sie alle wieder: der depressive, der missverstandene, der exzessive, der literarische Morrison. Wer seine Geschichte kennt, der wird keine neuen Aspekte erfahren. Wer sie nicht kennt, dem wird vieles verschlossen bleiben.

Wirklich punkten kann der Band mit den Zeichnungen von Jef. Die stellenweise extrem düsteren Bilder sind oft sehr auf die handelnden Personen reduziert, die durchaus realistisch und mit hohem Wiedererkennungswert dargestellt sind und auf intensiven Einsatz von Fotoreferenzen schließen lassen. Darüber hinaus sind viele Passagen sehr verwaschen oder stark kontrastreich dargestellt, was für eine besondere Optik sorgt, die eine ganz eigene, passende Atmosphäre erzeugt.

Wer Fans der Doors und ihrer Musik ist, für den ist diese Graphic Novel sicher eine reizvolle Variante und liest sich am besten mit musikalischer Untermalung durch Songs wie "Light My Fire", "Riders on the Storm" oder "The End". Wer erfahren will, wer Jim Morrison war und was ihn ausgemacht hat, der sollte doch eher zu Jerry Hopkins und Danny Sugarmans exzellenter Biographie Keiner kommt hier lebend raus greifen.



Fazit:

Jim Morrison – Poet des Chaos versucht eine Annäherung an einen Mythos, verfängt sich jedoch in bekannten Klischees und Fantum. Während die storymäßige Aufarbeitung von Bertocchini Schwächen zeigt und viele Fragen aufwirft, weiß die grafische Umsetzung durch Jef, mit ihren atmosphärischen Schwarzweißzeichnungen zu gefallen.



Jim Morrison - Poet des Chaos - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Jim Morrison - Poet des Chaos

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Splitter Verlag

Preis:
€ 16,80

ISBN 13:
978-3-868-69337-9

128 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Jim Morrison ist Kult
  • interessanter Mix aus Fotorealismus und reduzierten, verwaschenen Panels
Negativ aufgefallen
  • der Autor scheitert an seinen eigenen Ansprüchen und wird dem Thema nicht wirklich gerecht
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
3
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 19.08.2011
Kategorie: One Shots
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