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Comic-Besprechung - Marvel Max 41: Deathlok – Der Zerstörer
Geschichten: US-Deathlok - The Demolisher 1 - 7
Autor: Charlie Huston
Zeichnungen und Tusche: Lan Medina
Farben: Andy Troy
Cover: Brandon Peterson
Story:
Die Zukunft. Krieg ist ein Sport-Spektakel, welches weltweit im Fernsehen übertragen wird. Die Soldaten sind hochbezahlte Helden, die neuen Werbeverträgen hinterherhecheln. Der Colonel Luther Manning stirbt bei einem dieser Wettkämpfe und wird von dem alles beherrschenden Konzern Roxxon als Cyborg zum Leben erweckt. Doch für diesen AlphaMech wurden auch Teile des Gehirns von Mike Travers verwendet, welcher zu Lebzeiten zu den besten und brutalsten Soldaten zählte. Beide menschlichen Gehirnteile verbünden sich und lehnen sich gegen Roxxon auf, wodurch Deathlok den Konzern in arge Bedrängnis bringt. Für die Öffentlichkeit wird dies wie eine Übung dargestellt, bis Deathlok richtig aufdreht.
Meinung:
Der Cyborg Deathlok spielt in den Marvel-Comics im Grunde genommen nur eine untergeordnete Rolle und dürfte den meisten Lesern lediglich von einigen Gastauftritten oder rein vom Namen her bekannt vorkommen. Panini präsentiert mit der 41. Marvel Max Ausgabe eine siebenteilige Miniserie von Charlie Huston, die sich mit den Ursprüngen von Deathlok beschäftigt und nicht in der regulären Marvel-Timeline einzuordnen ist. Demzufolge kann sich der Autor hier so richtig austoben, ohne Rücksicht auf die bisherige Entwicklung oder auf die wirklichen Umstände der Entstehung des Charakters nehmen zu müssen. Der Autor greift dennoch die Geschichte aus Astonishing Tales #25 vom August 1974 auf, wo Rich Buckler und Doug Moench den Killercyborg erschufen. Diese Grundlage wird in der neuen Version weiterentwickelt, wodurch der Zwiespalt zwischen dem Kampfroboter und den menschlichen Soldaten offensichtlich wird. Huston setzt bei der Story nicht nur auf Action, sondern vielmehr auf das Konkurrenzdenken der beiden Soldaten Manning und Travers, was zu einigen brisanten Situationen führt.
Die Story beginnt mit der Vorstellung der beiden Charaktere und mit langen Kampfhandlungen. Diese werden ständig von drei Showmaster begleitet, was zu einem extrem hohen Textanteil führt. Dadurch sind die ersten Seiten langatmig und nicht wirklich interessant. Der Leser wartet auf Deathlok und als dieser endlich auftaucht, zieht die Handlung auch merklich an. Rückblickend ist die lange Einleitung und Vorstellung der gegensätzlichen Charaktere angebracht, da somit der Unterschied zwischen den beiden Soldaten offensichtlich wird. Deathlok an sich beeindruckt durch eine enorme Feuerkraft und durch eine menschliche Seite, welche von Luther Manning geschaffen wird. Dass bei jeder Aktion die Gefahr besteht, dass Deathlok zur reinen Killermaschine wird, verstärkt die Spannung in dem Comic um ein Vielfaches. Ansonsten begleitet der Leser den Cyborg bei der Suche nach Mannings ehemaliger Familie. Die Angriffe des Roxxon Konzerns sind nicht wirklich überzeugend, wenn man gesehen hat, zu welchen Dingen Deathlok in der Lage ist.
Dieser Comic bietet somit eine futuristische Welt ohne ethnische Bedenken, in welcher der einzelne Mensch keine Rolle mehr spielt. In dieser verwahrlosten Zukunft ist eine Figur, wie Deathlok nur ein Resultat der Gesellschaft. Der Autor schafft es diesen Umstand angemessen heraus zu arbeiten und damit Deathlok zu einer Art Robin Hood der Schwachen umzuwandeln. Inwieweit dies glaubwürdig ist, ist eine andere Frage. Wirklich abkaufen kann man Deathlok diesen Titel jedenfalls nicht, aber das ist im Grunde genommen auch nur eine Randnotiz bei der Story. Die eigentliche Haupthandlung spielt sich im Kopf des Cyborgs ab, wo die beiden Soldaten versuchen ihre Macht über den Roboter beizubehalten. Dies wird durch einen ständigen Kampf gegen imaginäre Gegner visualisiert, was eine gelungene Art und Weise zur Darstellung des Konflikts ist.
Wie bei vielen Comictitel mit dem Erwachsene-Logo "Max" von Marvel, ist auch Deathlok sehr brutal und blutig. Der Cyborg metzelt Soldaten in extrem hoher Zahl dahin und der Einsatz von Bomben stellt ebenfalls eine Alternative für den Roboter dar. Zeichner Lan Medina stellt die Action schonungslos und stellenweise sogar ein wenig zu detailreich dar. Für den älteren Leser bietet die gezeigte Brutalität eventuell eine Abwechslung zu den Superheldenschlägereien, die selten optisch dramatische Auswirkungen haben. Medina arbeitet mit einem Mix aus groß- und kleinformatigen Zeichnungen, wobei der Einsatz von Splashpages auf ein Minimum begrenzt wird. Die matte düstere Farbgebung passt gut zum Endzeitszenario, das von Charlie Huston heraufbeschworen wird.
Fazit:
Die Story um den Killercyborg Deathlok benötigt einige Seiten, um in Fahrt zu kommen, ist dann aber spannend und sehr actionreich. Gerade der Umstand, dass auch eine psychologische Ebene eingeführt wird, trägt zum positiven Eindruck des Comics bei. Eine Altersbeschränkung wäre aber aufgrund der teilweise ausschweifenden Gewaltdarstellung durchaus angebracht.
Marvel Max 41: Deathlok – Der Zerstörer
Autor der Besprechung:
Christian Recklies
Verlag:
Paninicomics
Preis:
€ 18,95
180 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- mehrere spannende Handlungsstränge, die zu einem Finale zusammen führen
- interessante Origin des eher unbekannten Comiccharakters
- sehr brutal
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(1 Stimme) | ||
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Rezension vom: | 06.08.2011 | ||||||
Kategorie: | Marvel Max | ||||||
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