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Comic-Besprechung - Ultimate Mystery: Das ultimative Rätsel

Geschichten:

Ultimate Mystery 1 - 4

Autor: Brian Michael Bendis
Zeichner: Rafael Sandoval
Tusche: Roger Bonet, Rafael Sandoval, Javier Tartaglia
Farben: Matt Wilson




Story:

Kaum ist die Riesenwelle ausgestanden, sehen sich die Helden einer neuen Gefahr gegenüber. Die Angriffe haben sie ebenso verwirrt, wie hilflos zurückgelassen. Die verbliebenen Fantastischen Vier räumen im Baxter Building auf, während Spider-Man und sein weiblicher Gegenpart überlegen, wie sie die Roxxon-Firma infiltrieren können. Das Projekt Pegasus bekommt einen neuen Bewacher, als auch schon ein Wesen mit kosmischen Kräften auftaucht und Captain Marvel auf den Plan ruft. Der verliert jedoch schnell die Kontrolle, als eine fremde Macht seine Fähigkeiten für sich ausnutzt. Der Kampf verlagert sich dank Teleportation zu den F4 und am Ende ist auf einmal Sue Storm, das Invisible Girl verschwunden. Zeitgleich landet Jessica Drew, alias Spider-Girl, im Think Tank von Roxxon, wobei sie in eine unangenehme Situation gerät. Kann sie noch entkommen, ohne ihre Geheimidentität zu verraten?




Meinung:
What happened so far? Außerirdische unbekannten Ursprungs griffen gezielt Koordinaten auf der Erde an. Das Baxter Building und ein Gebäude der Firma Roxxon wurden von einem Riesenorganismus teilweise zerstört. Reed Richards, die Superhelden-WG unter Tante Mays Dach und Nick Fury werden dagegen von Humanoiden im Hulkformat mit fremdartigen Rüstungen angegriffen. Reed ist tragisches Opfer dieser Attacken, und niemand weiß, was diese Angriffe/seltsamen Vorkommnisse zu bedeuten haben.

Nach der Lektüre von Ultimate Mystery wird man es allerdings auch nicht wissen. Die losen Fäden aus dem ersten Serien-Drittel Ultimate Enemy werden ohne viel Aufheben durchgereicht. Es werden eher noch mehr Fragezeichen produziert, auch wenn das Rätsel um den Akteur im Hintergrund, den Strippenzieher der Vorfälle, vorgeblich gelüftet wird. Dennoch bleibt vieles in der Luft hängen und die Helden sind am Ende nicht viel schlauer, als zuvor. Was sie tatsächlich erwartet, lässt sich nur am Rande erahnen. Auf die abschließende Mini-Serie darf man gespannt sein. Ihr Titel: Ultimate Doom. Erscheint zurzeit in den U.S.A.

Natürlich soll mal wieder das Ultimative Universum für immer verändert werden, wovon bei Ultimate Mystery allerdings noch nicht viel zu spüren ist. Dazu wird viel zu sehr dem Schema des „ersten Teils“ gefolgt und es fragt sich, ob dieser „zweite Teil“ eigentlich nötig war. Letztlich hätte man die Enthüllung des ultimativen Feindes bestimmt auch bei Ultimate Doom unterbringen können. Es sei denn natürlich, das Finale ist so vollgepackt, dass da nicht mehr viel reingeht. Trotzdem wirkt die Geschichte in diesem Band etwas zu ausgewalzt und auf dünn poliert.

Redundant ist dann das zweite Wort, welches einem zu ihr einfällt. Wieder wird gegen einen Außerirdischen bekämpft, wieder findet ein Teil des Kampfes im Baxter Building statt, wieder wird dieser am Schluss von Nick Fury auf seine unnachahmliche Art befragt, ohne dass ein Erkenntnisgewinn aus den Vorfällen erwächst. Der Handlungsfaden um Spider-Woman, die versucht Roxxon zu infiltrieren, ist aufgesetzt und einfach bloß blöd, blöd, blöd. Ben Grimm hat seine Rückverwandlung erstaunlich unbeteiligt gelassen, und er nimmt sie auch erstaunlich selbstverständlich hin. Ein Hauch mehr Sorge, die Verwandlung könnte nicht permanent sein, hätte der Glaubwürdigkeit ganz gut getan. Das einzig Wichtige trägt Sue Storm zur Aufklärung der mysteriösen Umstände bei. Aber auch hier erfolgt die ganze Erklärung erst zu Beginn von Ultimate Doom. Viel bleibt am Ende nicht mehr, außer dass man immer noch auf den Schluss der Geschichte wartet.

Rafael Sandoval gibt sich dagegen alle Mühe die Seiten abwechslungsreich zu gestalten, was gerade in der unseligen Roxxon-Episode auffällt. Wie sich Jessica Drew a.k.a. Spider-Woman in den Konzern einschmeichelt und das anschließende Geschehen mit dem Roxxon Braintrust, dem so illustre Gestalten angehören, wie Dr. Arnim Zola III und Misty Knight, hätte eher in die ebenfalls von Brian Michael Bendis geschriebene, mit Handlung und Sinn dünn besäte Heldenserie Spider-Man & Die Neuen Rächer gepasst. Spider-Woman lässt ja sogar auf ganz dämliche Weise ihre Geheimidentität auffliegen. Dafür schafft es der Zeichner den eigentlich statischen Situationen (Gespräch im Büro, Gespräch im Keller) zumindest einiges abzugewinnen. Er variiert viel in den Gesichtsausdrücken und Körperhaltungen und versucht sich wenigstens in den eintönigen Locations an verschiedenen Perspektiven. Das Sandoval auch Action kann, bewies er bereits beim Vorgänger und auch im aktuellen Band kann er wieder damit punkten. Selbst bei den Haaren ist Besserung in Sicht (siehe Rezension zu Ultimate Enemy).

Die Zeichnungen sind dann auch das ansehnlichste am ganzen Band, während Brian Michael Bendis einen schon mal die Augen verdrehen lässt. Seine ewigen Dialoge, denen man ja aufgrund ihres Humors meistens noch etwas abgewinnen kann, belasten die ersten anderthalb Kapitel stärker als sonst im negativen Sinne. In dem Versuch den an das Pegasus Projekt überstellten Captain Marvel (der in seiner menschlichen Gestalt erscheint) fremdartig wirken zu lassen, wird die Übergabe in einem anstrengenden Dialog absolviert. Captain Marvels Einwürfe sind bemüht komisch und abseitig und schrauben das Dramatische der folgenden Ereignisse erheblich herunter. Dadurch gerät auch der gesamte Grundton der Mini-Serie in Schieflage. Zu Beginn eher klamaukige Situationen, zum Ende hin wird Captain Marvel von Nick Fury verhört. Spätestens seit Ultimate Enemy weiß man, wie das aussieht. Kurzerhand schießt Nick den armen Captain Marvel über den Haufen. Nur gut, dass sein Phaser nicht auf Töten eingestellt war. Mal wieder etwas fragwürdig das Ganze und ... redundant. In dieser Sequenz nervt außerdem Johnny Storm gewaltig, der glaubt Captain Marvel hätte Sue verschwinden lassen, obwohl jener bereits ausgeknockt und vorher ein Teleporter anwesend war, von dem Johnny auch noch wusste. Komisch, der war ja auch weg. Denken ist nicht die Stärke der Fackel.

Ganz ist die Sache mit den Dialogen noch nicht ausgestanden. Denn es offenbart sich diesmal ein erheblicher Nachteil der Bendis’schen Ballonketten-Dialoge bei Doppelseiten oder großformatigen Bildern. Man liest und liest und liest und man ist immer noch auf demselben Bild. Wenn dann noch hinzukommt, dass die folgenden Panels ähnlich gestaltet sind, hat man beinahe das Gefühl auf ein Standbild zu starren. Den Effekt bei einem Comic zu erreichen, ist da wirklich ein Rückschritt. Wenn dann noch die Figuren im Kreis reden, ist dann die Schlacht um die Aufmerksamkeit des Lesers vollends verloren. Und ja, man hat schon beim ersten Mal verstanden, dass Jessica Drew der Klon von Parker ist. Noch mehr Reindrücken macht den Dialog nicht lockerer und angenehmer zu lesen.

Die Serie wird auch ein wenig damit angeworben, dass sie die perfekte Ergänzung zu Ultimate Spider-Man darstellt. Dann sollten aber auch die Macher mit den Ereignissen, die parallel beim Netzschwinger geschehen, auf dem Laufenden bleiben. Die Rede ist von Johnny Storms Haaren, die er sich eigentlich schwarz gefärbt hatte. Jetzt sind sie jedoch wieder blond. Eine Kleinigkeit vielleicht, aber es zeigt halt die Sorgfalt der Macher, die schließlich extra Leute haben, die auf so etwas achten. Das Ganze kann nur noch durch Ultimate Spider-Man 3 gerettet werden. Wer mag, kann aber auch darüber hinwegsehen.

Das Ende weist einige gewollte und einige ungewollte Ungereimtheiten auf. Viel klüger wird man durch die Serie nicht, denn der Blick hinter den großen Plan bleibt verborgen. Manches wirkt auch durch den bemühten Witz eher albern. Und Nick Fury mit Düsenschuhen??? Das, was einen bei der Stange hält, ist, dass man immer noch nicht die Vorgänge durchschaut hat. Was hat Captain Marvel so verändern können, dass er blindlings die Helden angreift? Was ist es, was die Außerirdischen alles aus den Hallen des Projekt Pegasus rauben und zu welchem Zweck? Reicht aus, um auf den nächsten Teil gespannt zu sein. Dennoch erinnert Ultimate Mystery an einen auseinander gezogenen Kaugummi. An den Enden dick, in der Mitte isser dünn und hängt durch.



Fazit:

Gänzlich gelüftet wird das Rätsel am Ende nicht. Der Feind hat jedoch endlich ein Gesicht. Ultimate Mystery hält einen ganz schön hin, ohne wirklich viele neue Fragen aufzuwerfen, die man sich nicht schon nach Ultimate Enemy gestellt hat. Der Autor Brian Michael Bendis hat die an sich gute Idee einfach zu breit angelegt und ausgewalzt. Wirklich notwendig wird die Lektüre nur wegen der Enthüllung des Ultimativen Feindes. Der Rest ist zeichnerisch unterhaltsam, dramaturgisch jedoch nicht.




Ultimate Mystery: Das ultimative Rätsel - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Ultimate Mystery: Das ultimative Rätsel

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 12,95

ISBN 10:
4-192165-412951-01

100 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • große Enthüllung des Bösewichts
  • temporeiche Zeichnungen von Rafael Sandoval
Negativ aufgefallen
  • Bendis nur in "Spider-Man & Die Neuen Rächer"-Form
  • Dialoge nerven zu Beginn
  • lediglich ein Handlungsstrang trägt etwas Wesentliches bei
  • Abstimmungsfehler bei Johnny Storm
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
3
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 08.03.2011
Kategorie: Ultimative Helden
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