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Comic-Besprechung - Das Leben und Wirken der Martha Washington im 21. Jahrhundert 3: Martha rettet die Welt

Geschichten:

Autor: Frank Miller
Zeichner: Dave Gibbons
Inker: Robin Smith, Angus McKie
Colorist: Alan Craddock




Story:

Martha Washington kehrt von einer Mission aus dem All zurück auf die Erde. Beim Anflug muss sie allerdings feststellen, dass das weltumspannende Computernetzwerk Venus eine eigentständige Intelligenz entwickelt hat und sich sogar für Gott hält. Martha nimmt den Kampf auf. Aber wie kann sie gegen ein Computerprogramm bestehen? Nach einem anfänglichen Sieg gerät sie in eine Falle. Und als sei das noch nicht genug, taucht ein geheimnisvolles
Raumschiff auf.



Meinung:

Mit der Serie Martha Washington haben sich zwei Superstars der amerikanischen Comicszene zusammen getan: Frank Miller (Sin City, 300) und Dave Gibbons (Watchmen). Der erste Band der Reihe um die rebellische Martha geriet dann auch zu einem Meisterwerk. Ein Science-Fiction-Action-Comic, der gleichzeitig eine politische Allegorie war. Intelligent und unterhaltsam. Man konnte eigentlich von den beiden Schöpfern nichts anderes erwarten. Panini bringt jetzt auch den dritten und letzten Band der Martha Washington-Story auf den Markt. Er ist neu übersetzt und überarbeitet.

Einige der Bilder wurden digital erstellt, was zwar nett aussieht, aber doch als recht störender Faktor ausfällt. Denn es geht zu Lasten der Homogenität der Zeichnungen und so taucht ein gewisser Bruch auf.

Die politische Allegorie des ersten Bandes verkommt hier zu einer Mischung aus Star Trek und abstrusen Theorien in Tradition von Erich von Däniken. Die Story spielt zum größten Teil im All und Martha macht sich auf zu Entdeckungen und die Ausgangskonstellation, das spätere Aussehen der Raumschiffcrew und die ganzen Entdeckungsfahrten erinnern fatal an Star Trek. Däniken war der Meinung, dass die Menschheit und ihre Kultur von Außerirdischen initiiert worden war. Dieser Gedankengang tritt hier auch auf. Das ist also zum einen nicht neu und zum anderen vollkommener Blödsinn. Die Kritik an dem Internet und der Technikgläubigkeit ist zwar immer noch modern, aber hier mit Abstrichen zu sehen. Man muß bedenken, dass die Originalserie 1997 erschienen ist und somit ist die Warnung vor einem erdumspannenden Computernetzwerk heute nicht mehr neu im Vergleich zu damals. Man kann zwar nicht aufhören davor zu warnen, aber hier hätte es durchaus mehr ausgearbeitet werden können. Es wird einfach nicht konsequent durchdacht. Zudem kommt es zu einigen unlogischen Aspekten: wie kann ein einziger Mensch (Martha) die scheinbare Abschaltung eines globalen Programms bewirken? Nur weil sie es verlangt und noch nicht einmal eine besondere Machtstellung hat? Der größte Klops kommt aber später, wenn sie sich gegen eine Hirnkontrolle wehrt. Wenn jeder Gedanke kontrolliert wird soll es unmöglich sein einen geplanten Widerstand im Hirn zu entdecken? Alle Planung läuft im Gehirn ab und somit muss es zu entdecken sein. Hier aber anscheinend nicht. Auch die Rettung gegen Ende ist ein "Deus Ex Machina"-Effekt im wahrsten Sinne des Wortes. Und davon mag man halten was man will. Eine gewisse Hilflosigkeit ist dem schon anzumerken.

Insgesamt wirkt der Band eher wie ein Schnellschuss und ist auch unabhängig von den zwei großen Namen der Gestalter eine herbe Enttäuschung.

Als kleines Schmankerl ist hier auch die Coda Martha Washington stirbt enthalten. Und das schlägt dem Fass den Boden aus. Mit seiner platten religiösen Symbolik und der theologischen Bezugnahmen ist das einfach nur peinlich. In gewisser Weise zeigt der Schluss eine gewisse Sinnlosigkeit des ganzen Kampfes aller drei Bände auf. Warum dann also die Mühe? Das mag man sich dann fragen. Wurde Martha im ersten Band noch logischerweise mit Liberty verglichen, ist es hier Jesus oder eine andere Erlöserfigur. Und das ist nicht nur peinlich, sondern auch mit der falschen Figur gemacht.

Aber die Gestaltung ist sehr gut. Insbesondere die Gegensätze zwischen Enge (kleine Panels wenn es um die Psyche von Martha oder um Bedrohung geht) und Freiheit (große Panels hauptsächlich bei den Zeichungen im Weltall) sind herausragend ausgearbeitet. Auch die Farben vermögen zu überzeugen.

Abgerundet wird der Band mit vielen Extras wie Kommentaren von Dave Gibbons, Skizzen, Storyboards, etc.



Fazit:

Große Namen, große Enttäuschung. Der dritte Band vermag nur in den Zeichnungen und in der Bildsprache zu überzeugen. Ansonsten sind hier sehr viele Peinlichkeiten, unlogische Storyelemente und abstruse Theorien aufgewärmt in einem großen Star Trek-Auflauf.



Das Leben und Wirken der Martha Washington im 21. Jahrhundert 3: Martha rettet die Welt - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Das Leben und Wirken der Martha Washington im 21. Jahrhundert 3: Martha rettet die Welt

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 19,95

ISBN 10:
3866074670

ISBN 13:
978-3866074675

180 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Farbgebung
  • Ausgestaltung Enge vs. Weite
Negativ aufgefallen
  • unlogische Elemente
  • peinliche religiöse Bezüge
  • unausgegorene Technikkritik
  • Aufwämung von Däniken-Theorien
  • "Star Trek" lässt grüßen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
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Rezension vom: 24.02.2011
Kategorie: Martha Washington
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