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Comic-Besprechung - Der unheimliche Kakerlak

Geschichten:

Der unheimliche Kakerlak – 1. Akt: Leben am Limit
Autor: Steff Murschetz, Zeichner: Elbe-Billy

Der unheimliche Kakerlak – 2. Akt: Ein Freund, ein guter Freund
Autor: Steff Murschetz, Zeichner: Elbe-Billy

Der unheimliche Kakerlak – Kanalligator
Autor und Zeichner: Steff Murschetz

Der unheimliche Kakerlak – Killerlotus
Autor und Zeichner: Steff Murschetz

Der unheimliche Kakerlak – Die Kloaken Clique
Autor und Zeichner: Steff Murschetz

Der unheimliche Kakerlak – Die Schicksalsbrüder
Autor: Steff Murschetz, Zeichner: Elbe-Billy



Story:

Dieser Band enthält fünf Geschichten:

Gordon Sander ist ein Bettler, der sich so durchs Leben stiehlt und in der Kanalisation lebt. Als er sich einer vermeintlichen Wohltäterin anvertraut, gerät er in eine brenzlige Situation. Er soll als Sündebock für den Brand in einem Armenhaus herhalten, das dann von Immobilienhaien aufgekauft werden kann. Doch das Glück ist auf seiner Seite und Sander alias der Kakerlak entkommt der Falle. Wütend über diesen Hinterhalt mischt er die Verbrecher auf.

In der Kanalisation leben neben dem Held noch verschiedene Tiere, wie beispielsweise ein Alligator. Der Kakerlak zähmt das Tier und erhält dadurch eine Art Side-Kick. Nebenbei versetzt er dem verbotenen Handel mit seltenen Tierarten einen herben Rückschlag.

Im fernen Asien wurde von einem verrückten Wissenschaftler ein Fisch-Mensch-Wesen gezüchtet. Der Hybrid in Frauengestalt soll die ultimative Waffe gegen den Kakerlak sein. Die Frau setzt ein Kopfgeld von 1 Mrd. Euro auf ihn aus, was zu zahlreichen Morden führt. Als der Kakerlak gefangen wird, kommt es zum Showdown bei dem auch der Mafiapate aus dem ersten Abenteuer ein Wörtchen mitzureden hat.

Einige Verbrecher haben noch nicht gemerkt, dass die Kopfgeldjagd abgeblasen ist und sind weiterhin auf der Suche nach den Kakerlak. Als sie ihn finden, bekommen sie es mit dem Alligator zu tun. Der unheimliche Kakerlak rettet sie und durch einen Zufall finden sie in der Kanalisation einen Berg voll Nazigold, das dort vor vielen Jahren versteckt wurde.

Im letzten Abenteuer kommt der stinkende Held einer Gruppe von reichen Leuten auf die Spur, die zum Spaß Menschen töten. Der Kakerlak legt ihnen das Handwerk und hilft dabei einen jungen Mann, der ihm damals ebenfalls das Leben gerettet hat.



Meinung:

Deutsche Superhelden gibt es nun wahrlich nicht hinter jeder Hausecke und wirklich langfristig konnte sich auch kein Charakter auf dem deutschen Comicmarkt etablieren. Doch bereits seit 2006 treibt der unheimliche Kakerlak sein Unwesen in der stinkenden Kanalisation einer nicht näher betitelten Stadt. Elbe-Billy hat mit seinem Kakerlak-Helden eine Figur geschaffen, die trotz der üblichen Unkenrufe auf deutsche Superhelden beim Publikum gut anzukommen scheint. 2008 nahm der Zeichner mit seinem Anti-Helden an einem Wettbewerb von comicstars.de teil und schaffte es prompt in die nächste Runde (,wo dann aber auch Schluss war). Steff Murschetz, der ebenfalls mit einem Comic an dem Wettbewerb teilnahm, war schnell klar, dass der Kakerlak Potential hat. Man verständigte sich untereinander und 2010 wurden in kürzester Zeit einige Geschichten um die heldenhafte Schabe verfasst, welche hier nun als Comicbuch vorliegen.

Die ersten beiden Storys befassen sich mit der Entstehung des unheimlichen Kakerlak, wobei der Held aber bereits existiert und in der Bevölkerung bekannt ist. Steff Murschetz und Elbe-Billy erzählen die Story nicht von Beginn an, sondern fassen in wenigen Bildern die Entstehungsgeschichte zusammen. Besonders gelungen ist hier die Darstellung der Schizophrenie des Gordon Sander, welcher als Kakerlak heldenhafte Taten vollbringt. Dass sich der Kakerlak zum Ende der ersten Story hin entscheidet, kein Doppelleben mehr zu führen und den Teil des Gordon Sander damit aufgibt, ist für den Leser überraschend und steht im krassen Widerspruch zu den amerikanischen Helden, bei denen die Doppelidentität fester Bestandteil ist.

Der Kakerlak-Comic orientiert sich von der Story und den Zeichnungen her, stark am Golden Age der Comics, was den Verlust der geheimen Identität daher etwas unverständlich macht. Zwar stehen die menschlichen Persönlichkeiten der US-Helden bzw. dessen Geheimhaltung heutzutage nicht mehr so im Mittelpunkt, wie es in den 60iger und 70iger Jahren der Fall war, aber dennoch gehören sie immer noch zur jeweiligen Figur. Auf die weiteren Storys hat diese fehlende Doppelidentität aber keinerlei Auswirkungen.

Die restlichen vier Storys beschäftigen sich mit dem „Side-Kick“ des Kakerlaks, einen Alligator, der in der Kanalisation lebt und dem Kampf gegen Verbrecher, der Mafia und perversen Reichen. Oftmals vermitteln die Storys ein wenig Gesellschaftskritik, was den Kakerlak dann unfreiwillig zu einer Art Robin Hood macht. So rettet er beispielsweise ein Pärchen vor einer Gruppe von reichen Personen, die sich am Tod von Unschuldigen ergötzen. Dass er die Mitglieder des Geheimclubs dann skrupellos niedermetzelt, ist quasi die Antwort von des Künstlerteams Murschetz und Elbe-Billy auf diesen skrupellosen Zeitvertreib.

Neben dem lesenswerten Inhalt, können auch die Zeichnungen überzeugen. Wie oben bereits erwähnt, orientiert sich der Kakerlak an das Golden Age der Comics, was bei den Zeichnungen in etwa bedeutet, dass auf Hintergründe größtenteils verzichtet wird bzw. diese nur angedeutet werden. So fokussiert sich das komplette Geschehen nur auf die einzelnen Protagonisten. Die schwarzweiß Seiten glänzen größtenteils durch einen gleichmäßigen Panelaufbau, welcher ab und zu von Splashpages unterbrochen wird. Elbe-Billy und Steff Murschetz verpassen den einzelnen Figuren einen 60´s Look, der gut zum allgemeinen Aufbau des Comics passt. Der unheimliche Kakerlak ist also etwas für all jene Enthusiasten, die immer noch mit einem weinenden Auge den alten Comics des Eisernen, der Grünen Laterne oder der Spinne nach trauern.

Die Gestaltung des Bandes wurde passend zum Inhalt gewählt. So verzichtet der undergroundcomix-Verlag komplett auf Hochglanzseiten und kommt mit einer einfachen Optik daher. Der Comicband wurde im A5 Format produziert und ist auf 200 Exemplare limitiert, inklusive Handnummerierung.

Alle Unentschlossenen können sich über den unheimlichen Kakerlak bei comicstars.de und mycomics.de informieren, wo es auch ältere Comics des deutschen Superhelden anzuschauen gibt. Des Weiteren gibt es auf den Verlagsseiten eine Leseprobe, wo die abgedrehte Story Kanalligator präsentiert wird.



Fazit:

Das Debut des Kakerlak im Printformat ist durchgängig überzeugend und actionreich. Die Storys sind allesamt recht skurril und abgedreht. Aufgrund der einfachen Zeichnungen fühlt sich der Leser in das Golden Age der Comics zurück versetzt, wo noch nicht so viel wert auf Details und Hintergründe gelegt wurde. Undergroundcomix hat mit dem Kakerlak einen Helden im Repertoir, welcher im Grunde genommen serienreif ist und sich vor den alten US-Helden nicht verstecken muss. Zugreifen dürfen alle Fans von abgedrehten Storys mit einfachem Layout. Der Rest sollte sich unbedingt die Online-Comics oder die Leseprobe anschauen.



Der unheimliche Kakerlak - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Der unheimliche Kakerlak

Autor der Besprechung:
Christian Recklies

Verlag:
Undergroundcomix

Preis:
€ 10,00

142 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • sympathischer Held
  • abgedrehte Storys
  • großer Umfang für wenig Geld
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 17.12.2010
Kategorie: One Shot
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