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Comic-Besprechung - Dracula

Geschichten:

1. Der Prinz der Walachei Vlad Tepes
2. Die Sage nach Bram Stoker

Autor: Pascal Croci & Francoise Sylvie Pauly
Zeichner, Tuscher, Colorist: Pascal Croci



Story:

In den Archiven findet der junge britische Schriftsteller Bram Stoker mit der Hilfe eines Archivars sehr interessante Unterlagen. Inspiriert von einem Zeitungsartikel über das gerade erst wieder gefundene Grab eines Prinzen der Walachei, beginnt er weitere Nachforschungen anzustellen und stößt dabei auf die Figur des Vlad Tepes, den man auch als den "Pfähler" kennt.

Doch es sind dabei weniger die militärischen Erfolge und Fehlschläge der historischen Gestalt als die seltsamen Gerüchte und Mythen, die sich um ihn ranken. Besonders aufschlussreich ist dabei das Tagebuch seiner jungen Gattin, die schon bald selbst in den unheimlichen Netzen verstrickt ist, die der Fürst um sich und die seinen gesponnen hat. Nicht einmal Pater Mircea, der seinen Bruder noch zur Vernunft zu bringen versucht hat, kann das Verhängnis aufhalten.

Vieles liegt im Dunkel der Geschichte und gibt damit der Phantasie eines Schriftstellers wie Stoker genügend Nahrung. Schon bald verfasst er seinen Roman Dracula und vermischt Wahrheit mit Fiktion, Mythen mit eigenen Ideen.

In seiner Phantasie reist der junge Jonathan Harker in ein Schloss in den Karpaten, um das sich viele düstere Geschichten ranken. Schon bald merkt er, dass einige davon nicht erfunden sein können, denn es gehen hinter den Mauern seltsame Dinge vor sich. Selbst der Graf, der in eingeladen hat, hat viele Geheimnisse. Der Engländer verschwindet kurze Zeit später spurlos.

Monate später erreicht ein Schiff ohne Besatzung, dass nur von dem toten Kapitän gesteuert wird, den Hafen eines Küstenortes. Dort weilt Mina, die Verlobte von Jonathan Harker. Mit wachem Auge und Verstand beobachtet sie die seltsamen Vorgänge, die schließlich auch der jungen Lucy das Leben kosten.

Längst sind diejenigen, die mehr  über alles wissen, an ihrer Seite. Und die Frau, die ahnt, dass sie Jonathan nicht mehr wieder sehen wird, lässt sich nicht davon abhalten, ihnen in ihr Schicksal zu folgen.



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:

Schon seit seiner Jugend hegte Pascal Croci den Wunsch, Bram Stokers Klassiker umzusetzen, und hat gut zwanzig Jahre vor seinem endgültigen Werk den ersten Versuch gestartet, wie das Nachwort verrät. Doch erst mit der hier vorliegenden Version ist er zufrieden, setzt sie den Roman doch in einer sehr ungewohnten Weise um.

Tatsächlich handelt es sich weniger um einen Comic im klassischen Sinne als um eine grafische Erzählung in der die Bilder über den Text dominieren. Es gibt so gut wie keine Dialoge, allein in der Szene, in der sich Stoker mit dem Archivar unterhält hat man das Gefühl, dass es welche sind. Ansonsten begleiten die wenigen Texte eher die Bilder und ergänzen sie mit den Informationen, die man nicht aus den Darstellungen heraus lesen kann.

Dabei ist interessant zu sehen, dass er nur den historischen Vlad Tepes zeigt, nicht aber die mythische Figur Dracula. Damit unterstreicht er die nebulöse Aura des Vampirs und konzentriert sich ganz auf die Wirkung, die seine Taten haben und die Atmosphäre der Orte, an denen er sich aufhält.

Das erste Buch Der Prinz der Walachei Vlad Tepes ist dabei noch der actionreichste Teil. Aus der Sicht der jungen Gattin des Fürsten wird in das Szenario eingeführt, die Angst zum ersten Mal spürbar, die man ihm entgegen bringt, aber auch die Kälte und Dunkelheit. Vlads Bruder Mircea ist sozusagen der Antagonist, der noch zu kämpfen bereit ist, während sich die junge Frau in ihr Schicksal ergibt.

Die Sage nach Bram Stoker erzählt dann auf ganz eigene Weise den Roman nach und lässt den Leser mit den Sinnen der Protagonisten Jonathan und Mina Harker in die Geschichte eintauchen. Dabei setzt er ganz andere Schwerpunkte als sonst üblich - der Tod Lucys ist eher Nebensache als Höhepunkt und auch die Rolle von Abraham van Helsing viel kleiner als gedacht. Hier schwelgt er regelrecht in aquarellierten Landschaftsdarstellungen, in denen die Figuren nur untergeordnete Statisten sind und deutet vieles an. Die Zeichnungen sind realistisch, wenn es um Landschaften und Architektur geht, die Personen wirken dagegen eher wie leicht verzerrte Abbilder der Menschen, da sie sehr spitz, schmal und kantig wirken.

Action sollte man hier nicht erwarten, denn in diesem Teil der Geschichte geht es dem Künstler vor allem um die düstere gothische Schaueratmosphäre - und das gelingt ihm ausgezeichnet. Der Leser kann, wenn er will, in den Bildern versinken und sie ausgiebig betrachten, da sie viele Details und vor allem Ausstrahlung besitzen. Sie fangen die Aussage des Buches sehr sauber ein, ohne dabei plakativ und klischeehaft zu werden.



Fazit:

Alles in allem ist Dracula eine grafische Erzählung mit Anspruch. Man sollte schon ein Faible für gotische Schauergeschichten haben und nicht unbedingt all zu sehr auf Action pochen, denn was Pascal Crocis Arbeit ausmacht ist vor allem das, was man in den Bildern spüren und erkennen kann und weniger was sie darstellen. Durch diesen geschickten Kunstgriff schafft er ein Werk mit viel Atmosphäre aber auch Anspruch, der Leser dazu zwingt, mitzudenken und sich mit seinem Werk zu beschäftigen.



Dracula - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Dracula

Autor der Besprechung:
Christel Scheja

Verlag:
Egmont Comic Collection

Preis:
€ 39,95

ISBN 13:
978-3770434275

160 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • atmosphärische und detailreiche Bilder
  • der Leser ist gezwungen mitzudenken
  • die Bildsprache der Schauerromantik wird eingefangen
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 09.12.2010
Kategorie: One Shots
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