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Comic-Besprechung - The Pro: Die Super-Schlampe

Geschichten:

Autor: Garth Ennis, Zeichner: Amanda Conner, Inker: Jimmy Palmiotti, Colorist: Paul Mounts




Story:

Unsere namenlose Heldin hatte wahrscheinlich schon wahrlich bessere Tage. Sie ist ziemlich heruntergekommen und muss sich ihren Lebensunterhalt als Prostituierte verdienen. Und zu Hause wartet ein kleines Kind auf sie. Den Alltag kann sie nur mit Alkohol und viel Zigaretten überstehen. Eines Tages kommt der Galaktische Späher auf die Idee, der abgewrackten Prostituierten Superkräfte zu verleihen. Und dann steht eines Morgens die Liga der Ehre vor ihrem Fenster, um ihr einen Platz in ihrem Superheldenverein anzubieten. Da es bezahlt wird, willigt unsere Heldin ein und mischt fortan den Haufen von Helden ordentlich auf. Nur mit ihren Kräften kommt sie noch nicht so gut klar und kann sie nur schwer dosieren. So handelt sie sich von allen Seiten Ärger ein. Und dann kommt ein Tag, an dem sie beweisen muss, ob sie wirklich das Zeug zur Heldin hat.



Meinung:

Auf diese Idee muss man erst einmal kommen. Superheldenhasser Garth Ennis haut den Helden schon in The Boys ordentlich eins über und hier ist das auch nicht anders. Aber einer abgewrackten Hure Superkräfte zu verleihen und durchzuspielen, was dann passieren würde, ist schon allein ein hervorragender Ausgangspunkt. Es geht dann auch gewohnt obszön und gewalttätig zur Sache. Und bevor Superheldenfans vor Hass auf Ennis bersten: hey, es ist eine Satire. Sicher, äußerst respektlos, aber mit deutlicher Sympathie für die Heldin. Obwohl sie es dem Leser, ebenso wie den Helden, schwer machen kann. Generell ist seit einiger Zeit im Superheldengenre ein verstärkter Trend auszumachen, den Helden eine düstere Vergangenheit zu verpassen. Das ist hier auf die Spitze getrieben, indem eine, im übrigen ohne Namen versehene, Nutte als Heldin aufgebaut wird. Das ergibt eine deftige "Porno"-Satire auf die Gerechtigkeitsliga des DC Verlags.

Superman ist hier der Super-Heilige, der im Grunde von Tuten und Blasen, vor allem vom Blasen, keine Ahnung hat. Das ergibt auch die allerbesten Szenen im Band. Superman ist ja ziemlich klinisch steril und hat zwar eine Ehefrau, aber ist im Gegensatz zu anderen Helden niemals sexuell aufgeladen. Geschweige denn mit einer erotischen Ausstrahlung versehen. Hier ist das anders und wer immer schon einmal wissen wollte, was passiert wenn Superman einen Orgasmus hat, der wird überrascht sein. Aber auch alle anderen werden sich vor Lachen am Boden wälzen. Wonder Woman ist natürlich die Amazone und kommt von der Insel Lesbos. Nun ja, auf der Amazoneninsel gibt es halt keine Männer, also behilft man, ähm frau, sich anders. Der kühle Ritter ist Batman, der auf seinen Prinzipien reitet, eher verklemmt ist und sich den Avancen seines Sidekicks Der Warme Knappe erwehren muss. Diese Robin Persiflage hängt dem Ritter dauernd an den Beinen rum und bezieht sich auf die immer wieder auftauchenden Überlegungen der Sekundärlitertaur, der Kritiker und auch mancher Fans, ob Batman und Robin nicht (latent) homosexuell sind. Die Grüne Limette ist natürlich Green Lantern. Ein Quotenschwarzer, der im jugendfreien Ghettoslang redet und nur heiße Luft von sich gibt. Der Flitzer ist natürlich Flash und er ist in jeder Hinsicht der schnellste. Und der Beobachter wird netterweise direkt als der große Spanner eingeführt. Es gibt so manchen Knaller in diesem Band. Vor allem der erste Kampf der ungewöhnlichen Heldin in dem Gebäude der UN und die Sexszene mit Superman sind einfach göttlich.

An einer Stelle sagt die Superschlampe: "Meine Güte, das ist alles so armselig, dass mir die Möpse einschlafen." Das kann man von dem Band wirklich nicht sagen. Die steril reine JLA wird von Ennis sexuell konnotiert, dass es einen gänzlich anderen Blick auf die Figuren erlaubt. Hier wird eine Rächerin der Huren eingeführt, die wahrlich kein goldenes Herz hat und so jedem Klischee widerspricht.

Vieles steckt vor allem in den Bildhintergründen, welche die verklemmten Dialoge der Helden konterkarieren. So ist da etwa ein masturbierender Flash zu sehen. Zeichnerisch ist der Band liebevoll im Detail (man achte etwa auf der ersten Seite auf die etwas stärker aufglühende Zigarette beim Orgasmus). Wirklich gelungen sind auch die Mienenspiele der Figuren. Amanda Conner und ihr Lebensgefährte Jimmy Palmiotti haben hier eine beeindruckende Leistung geliefert. Manchmal ist der Band etwas dialoglastig, zeigt aber wiederum eine Schwäche der JLA auf, die dann sogar gegen eine Grammatikgang kämpft. Die Farbgebung ist solide, aber ohne große Einfälle.



Fazit:

Mehr!! Eine so schöne böse witzige obszöne Satire schreit geradezu nach einer Fortsetzung. Heldenhasser Ennis haut den Helden der JLA ordentlich die Dildos um die Ohren und führt eine außergewöhnliche Heldin ein.



The Pro: Die Super-Schlampe - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

The Pro: Die Super-Schlampe

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 9,95

ISBN 13:
4191982009955

76 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Grundidee
  • zeichnerische Details
  • Satire auf die JLA
  • Verbindung Sex und Superhelden
Negativ aufgefallen
  • manchmal etwas dialoglastig
  • Fargebung etwas einfallslos
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.67
(3 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 02.12.2010
Kategorie: One Shots
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