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Comic-Besprechung - Killertornados über Germania

Geschichten:

Killertornados über Germania

Originalausgabe

Autor: Stephan Hagenow, Zeichner: Stephan Hagenow, Graustufen: Holger Bommer



Story:

Shalyn Shan ist eine attraktive und prominente Weltraumreisende, die mit ihrer Crew des Raumschiffes Titan schon so manche Abenteuer erlebt hat. Vor allem Sir Klakkarakk, ein außerirdischer Krieger in Heuschreckengestalt mit Vorliebe für Fruchtsäfte und Ritterfilme, ist ihr ständiger und treuer Begleiter. Und den hat sie auch nötig. Denn Ökoterroristen lassen genmutierte Monster auf die Bevölkerung los und wollen vor allem den Wirtschaftstycoon Michael Moses treffen. Dieser hat ein weltumspannendes Wirtschaftsimperium zu eigen und sogar in der Wüste eine eigene Stadt, Germania, nach dem Vorbild der Nazis aufbauen lassen.

Bei einem großen Angriff auf die Stadt mit künstlichen Tornados und Monstern bekommt die Crew der Titan allerhand zu tun. Das ist aber längst noch nicht alles, denn Shalyn Shan hat eine Beziehung mit der attraktiven Monja angefangen. Aber ein düsteres Geheimnis umgibt sie und es scheint, dass jeder stirbt, der ihr sehr nahe ist. Und das bringt auch Shalyn in Gefahr.



Meinung:

Stephan Hagenow ist wahrlich ein fleißiger Zeichner und Autor. Mit Mac Trap, Kommissar Fröhlich (zwei Bände) und jetzt auch Killertornados über Germania sind allein in diesem Jahr bereits fünf Bände auf den Markt gekommen, von seiner Piccoloserie Einar ganz zu schweigen. Seit 25 Jahren ist er in der Comicszene aktiv und wurde erstmals bekannt durch den Band Rattenfalle, der erst in Schwermetall vorgestellt worden war und dann im Alpha Comic Verlag veröffentlicht wurde. Bei einem solchen Routinier mit einer solchen Erfahrung sind einige kleine Mängel in diesem Band erstaunlich.

Seine Comicadaption des Romanes Gefühlsjäger von S. H. A. Parzzival hat einen Umfang von etwa 510 Seiten und bietet eine hervorragende Möglichkeit, Storyelemente auszufeilen und erschöpfend zu erzählen. Man hat den Raum und die Möglichkeit. Nur das Merkwürdige ist: das Buch ist überfrachtet. Beide Storylines, die um die Ökoterroristen und die um die geheimnisvolle Schönheit, haben nichts miteinander zu tun und laufen nebenher. Zwei Bände, in denen jeweils ein Handlungsstrang verfolgt worden wäre, wären hier angenehmer gewesen. Das gilt vor allem, weil die Story um Monja viel spannender und lustiger ist, als die actionlastige Mutantenstory. Auch wenn am Ende die Auflösung viel zu schnell, geradezu abrupt, kommt und dann noch fehlerhaft vonstatten geht. Hier hatte der Autor wohl seine eigene Story nicht im Griff. Dadurch fällt das Ende sehr unbefriedigend aus.

Die Action in Killertornados über Germania ist auch ziemlich wirr. Gerade die unübersichtliche Panelaufteilung, bei der man manchmal nicht mehr weiß, wo der zugehörige Dialog gerade steckt, hilft nicht weiter. Der in schwarzweiß gehaltene Band lässt auch keine Farbakzentuierungen zu, die hier schön gewesen wären.

Ebenso kommt die Crew des Raumschiffes viel zu kurz und das Raumschiff selber kaum zum Einsatz. Dementsprechend ist es für den Leser sehr schwer nachvollziehbar, warum eigentlich die Crew einen so besonderen Status hat. Nebenrollen werden breit eingeführt und dann auf einmal fallen gelassen und sind somit überflüssig. Die ganze Story und deren Umsetzung lässt an Stringenz vermissen und das nimmt einiges am Lesevergnügen.

Und Lesevergnügen kommt durchaus vor. In bester Pulp-Tradition und mit gehöriger Selbstironie wird eine völlig absurde Story erzählt, die nicht nur Freunde des Trash ansprechen dürfte. Es gibt Seitenhiebe auf Neonazis, Globalisierung, Gentechnik und Machtgier. Vieles wird einmal angerissen. Aber aa es nicht weiter vertieft wird, ist vom Leser ein geradezu gewaltsamer Ritt zu leisten. Immer wieder scheinen auch kleine Referenzen an die Popkultur durch die Tornados durch und die "verarmten Comickünstler" werden gleich an mehreren Stellen erwähnt.

Killertornados über Germania will viel und schafft aber wenig. Das Buch ist zwar angenehm und stellenweise recht witzig zu lesen, für die komischen Höhepunkte sorgt die heldenhafte Riesenheuschrecke, aber durch die fehlende Stringenz und die Überfrachtung bleibt alles insgesamt sehr blass.

Die Aufmachung als Hardcover mit Schutzumschlag ist vorbildlich. Hier hat der Blitz Verlag gute Arbeit geleistet.



Fazit:

Es klingt so vielversprechend: ein dicker Band in bester Pulp-Tradition mit absurdem Witz und vielen Anspielungen, von einem erfahrenen deutschen Comickünstler gezeichnet. Aber der Band ist viel zu überfrachtet, in einem wirren Stil präsentiert und bleibt letztendlich ziemlich blass. Schade.



Killertornados über Germania - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Killertornados über Germania

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Blitz Verlag

Preis:
€ 24,95

ISBN 10:
3898402703

ISBN 13:
978-3898402705

512 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Story um Femme Fatale
  • viele Anspielungen
  • witzige Riesenheuschrecke
Negativ aufgefallen
  • wirre Panelaufteilung
  • fehlende Stringenz
  • zwei Storylines, die nicht zusammengehören
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 19.11.2010
Kategorie: One Shot
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