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Comic-Besprechung - Stolz und Vorurteil und Zombies

Geschichten:

US-Pride and Prejudice and Zombies - The Graphic Novel

Autoren: Jane Austen und Seth Grahame-Smith, Adaptiert von Tony Lee, Zeichner: Cliff Richards



Story:

England im frühen 19. Jahrhundert. Die angesehene Familie Bennet sucht für ihre Töchter Gatten, welche das Leben der Familie finanzieren sollen. Immer wieder werben verschiedene Männer um die Gunst der Frauen, doch diesen ist es egal, ob die Familie die Mitgift der Männer dringend benötigt. Sie suchen nach Liebe und Geborgenheit.

Nach und nach finden einige der Frauen einen Partner, wobei das stellenweise nicht ganz freiwillig geschieht. Doch die Hauptperson der Handlung, Elisabeth Bennet, ist vielmehr mit ihrem Kampftraining und dem Abwehren der Zombies beschäftigt, als dass sie sich Sorgen um einen zukünftigen Mann machen kann. In den letzten Monaten hat die Zombie-Pest dermaßen zugenommen, dass das Anwesen der Bennets bedroht ist. Aber auch für Elisabeth schlägt bald die Stunde der Liebe, so turbulent und blutig diese auch ausfallen mag.



Meinung:

Stolz und Vorurteil: Der Roman über das Verhältnis von Mann und Frau im frühen 19. Jahrhundert zählt zu den Klassikern der romantischen Literatur. Bereits 1813 veröffentlichte Jane Austen die erste Fassung von Pride and Prejudice und das Buch wurde schnell zum Bestseller. So zeigt die Autorin hier doch eine verarmte, aber angesehene Familie, die ihre Zukunft nur durch die Heirat der Töchter mit reichen Männern als gesichert ansieht. Die Gefühle der Frauen werden in der Regel beiseite geschoben, aber Jane Austen kreiert mit der Person Elisabeth Bennet eine starke Persönlichkeit, die sich nichts aus Standesunterschiede oder Ansehen macht und Offerten des verliebten (und reichen) Mr. Darcy ausschlägt. Soweit die Vorlage für diesen Comic.

Seth Grahame-Smith hat sich dann 2009 dieser Geschichte angenommen und eine eigentlich unpassende Prise Zombies in diese romantische Talfahrt hineingeworfen. Die Zombies dienen in diesem Band nur als Kanonenfutter und treten als nervige Krankheit auf, welche sich über ganz England verbreitet. Tony Lee hat diese interessante Idee nun in Form einer Graphic Novel umgesetzt, womit sich dieser Band nahtlos in die Reihe der zur Zeit aufkommenden Zombie-Comics einreiht.

Leider begehen aber beide Autoren einen Fehler: Die Zombies, oder "Unaussprechlichen", wie sie in dem Comic genannt werden, spielen in der eigentliche Handlung so gut wie keine Rolle. Gerade im zweiten Drittel fehlen sie komplett und nur zum Ende hin gibt es noch einmal ein Aufbäumen der untoten Pest. Aber ansonsten verteilt sich das Auftauchen der wankenden Horden auf einige wenige Panels, größtenteils nicht einmal eine komplette Seite. Warum die Zombies dann aber so großspurig im Titel und auf den Cover angepriesen werden, ist schwer zu verstehen.

Lässt man die Zombies außer Acht, ergibt sich die gewohnte Geschichte des original Romans, natürlich gespickt mit einigen Details, wie zum Beispiel, dass alle Bennet-Töchter in China bei Mönchen Kampfsport trainiert haben, oder dass eine Bennet-Tochter im Verlauf des Bandes zum Zombie wird. Aber diese Details lenken nicht von der eigentlichen Story ab, wodurch sich ein zähfließender Comicband ergibt, der mit seitenlangen Dialogen vollgepackt ist, die selbst den interessiertesten Leser irgendwann das Heft aus der Hand legen lassen. Was als Buch sicherlich durch die gehobene Wortwahl und den Nervenkitzel - ob die beiden Verliebten noch zu einander finden - funktioniert, geht als Comic schief. Langeweile macht sich schnell breit, und auch die kurzen Scharmützel mit den Zombies bringen keine Spannung in die Handlung.

Hätten die Autoren den Stoff unangetastet gelassen und Stolz und Vorurteil eins zu eins übernommen, wäre sicherlich mehr raus gekommen. So wird dem Leser hier eine halbgare Mischung aus Romanze und Horror präsentiert, wobei der Horror viel zu kurz kommt und die Romanze schwer beschädigt wird.

Ein wesentlicher Punkt der ebenfalls Schuld an dieser harten Kritik hat, sind die Zeichnung von Cliff Richards. Mit reinen Bleistiftzeichnungen und in schwarzweiß visualisiert er die komplette Handlung. Die Idee dahinter ist sicherlich gut, die Umsetzung aber scheitert an der mangelnden Ausarbeitung der Gesichter der einzelnen Personen. Dem Leser ist es schlicht unmöglich, die Bennet-Schwestern oder die einzelnen Männer auseinander zu halten. Und da im Text meistens ein "Ms. Bennet" fällt, lässt sich auch keine Zuordnung treffen. Dadurch geht viel Inhalt verloren, weil der Leser der Handlung einfach nicht folgen kann. Ansonsten sind die Zeichnungen aber gelungen und die Darstellung der Zombies schaurig schön.



Fazit:

Tony Lee versagt mit dieser Comicadaptation des Romans von Jane Austen auf ganzer Linie. Was Seth Grahame-Smith in der Buchvorlage zu diesem Comic sicherlich durch die Fantasie der Leser wegmachen konnte, geht bei Tony Lee vollkommen schief. Die Zombies haben keinerlei Einfluss auf die Handlung, welche zudem auch noch durch die ungenauen Zeichnungen schwer nachvollziehbar ist. Ein Grusel- und Gänsehautgefühl kommt zu keinem Zeitpunkt auf und die Dialoge sind einfach nur langatmig. Angesichts der derzeitigen Schwemme an Zombie-Comics sollten Horror Freunde lieber zu anderen Publikationen greifen. Hier verspricht der Titel mehr als der Inhalt halten kann.



Stolz und Vorurteil und Zombies - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Stolz und Vorurteil und Zombies

Autor der Besprechung:
Christian Recklies

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,95

ISBN 10:
3862010120

ISBN 13:
978-3862010127

176 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Frontcover
Negativ aufgefallen
  • Zeichnungen erschweren inhaltliches Verständnis
  • kaum Zombies im Heft
  • langweilig
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
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Rezension vom: 17.10.2010
Kategorie: One Shots
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