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Comic-Besprechung - B.U.A.P. 8: Die Warnung

Geschichten:

B.P.R.D.: The Warning

Autor: Mike Mignola & John Arcudi; Zeichner: Guy Davis; Farben: Dave Stewart



Story:

Captain Daimio bleibt nach seiner Verwandlung und dem von ihm angerichteten Massaker verschollen. Und während Abe Sapien die Suchtrupps durch die eisigen Höhen der Berge führt, drängen andere Ereignisse heran, die bald die gesamte Aufmerksamkeit der B.U.A.P. beanspruchen werden. In München klauen anscheinend Kinder in Regenmänteln Unmengen an elektronischen Geräten, Panya stellt als Medium Kontakt zu dem Geist von Lobster Johnson her und Elizabeth gerät mehr und mehr in die Fänge Memnan Saas. Wie Wanderer im Dunkeln taumeln Abe Sapien & Co voran, verfolgen Spuren von den Dschungeln Asiens bis nach München und dann immer tiefer und tiefer in die Eingeweide der Erde. Finden sie dort die Antworten auf ihre Fragen? Und sind sie überhaupt bereit für die Antwort?



Meinung:

Mit B.U.A.P. 8 liegt jetzt der erste Teil der Trilogie Verbrannte Erde auch auf Deutsch vor. Und Mignola und Arcudi gelingt mal wieder das Kunststück, dass bereits allein die Charaktere die Handlung tragen, unabhängig vom großen Rahmen der Geschichte. Und die Ereignisse beschleunigen sich wirklich zusehends, wie ein Wagen auf schiefer Ebene mit durchschnittenen Bremsleitungen. Es ist dabei nur konsequent, dass die Vorzeichen der Apokalypse inzwischen die amerikanischen Grenzen überschreiten. Und irgendwie erfreulich ist es auch, die Katastrophen mitten in Bayern ausbrechen zu sehen. Obwohl ein Münchner vermutlich mehr als nur die Nase rümpfen wird, wenn man ihn als Bayer bezeichnet.

Aber die Zerrüttung betrifft nicht nur die Welt, sondern geht bis an die inneren Wurzeln der handelnden Personen und verändert sie auf immer spannende und stets unvorhergesehene Weise. Zeit zum Luftholen bleibt den Beteiligten nach den tragischen Ereignissen von B.U.A.P. 7: Tödliches Terrain jedenfalls nicht. Es ist interessant zu sehen, wie sich der Angriff auf das Hauptquartier der B.U.A.P., sozusagen auf das Innere des Ganzen, jetzt in den Figuren fortsetzt, die mit den Folgen klar kommen müssen. Man fiebert gleich wieder mit den Charakteren mit und nimmt Anteil (Johann und der erneute Verlust seines Körpers), trägt sich mit Sorge (Abes zunehmende Verschlossenheit) oder freut sich auch mal für sie (Kate flirtet). Gerade Abe und Johann scheinen hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt zu sein. Abe übernimmt den vakanten Posten von Captain Daimio, der auf absehbare Zeit erstmal nicht zurückkehren wird. Und Johann muss zu allem Überfluss nicht nur mit seinem neuerlichen Trauma zurechtkommen, sondern auch hilflos dabei zusehen, wie seine Heimatstadt zum Schlachtfeld im großen Krieg gegen die Frösche wird.

Auch die anderen müssen durch einiges durch. Panyas Charakter gewinnt langsam mehr an Konturen und sie kann diesmal sogar Wesentliches zur Lösung eines Falles beitragen. Währenddessen muss sich Elizabeth der Konfrontation mit Memnan Saa stellen, der für Panya inzwischen kein Unbekannter mehr ist. Auf dem Weg zum großen Showdown müssen die Figuren allerdings feststellen, dass nicht nur die Kinder der Ogdru Jahad ihre Gegner sind. Daneben müssen sie sich mit den gefährlichen Machenschaften Memnan Saas befassen und den Möglichkeiten zu seiner Ergreifung und ... ach ja, Johann ist weiterhin vom Geist Lobster Johnsons besessen. Die Autoren sind wahre Meister im Knüpfen komplexer Handlungsgeflechte und greifen Fäden aus Geschichten auf, die man selbst schon gar nicht mehr im Blick hatte. Da hat wirklich alles Hand und Fuß und man muss ihnen Respekt zollen, wenn sie in diesem vielschichtigen Universum den Überblick behalten. Man merkt, wie sie langsam aber sicher die Feder weiter aufziehen, an deren Ende nichts anderes stehen könnte als die Apokalypse und der Untergang allen Lebens.

Und als wären der Probleme nicht schon genug, stellt der Abschluss des Bandes die vorherigen nahezu in den Schatten. Dies als Warnung zu betiteln ist wahrlich mehr als beschönigend. War of the Worlds meets Lovecraft, anders kann man diese Zerstörungsorgie nicht beschreiben und sie zieht erst die Linie von der die kommenden Ereignisse in Black Goddess und King of Fear durchstarten werden. Neue Karten liegen auf dem Tisch und es sieht schlecht aus für die Welt. Eine Weile wird man sich in Deutschland aber bis zum Erscheinen des nächsten Bandes gedulden müssen, so schwer es einem nach Nummer 8 fällt, denn die nächste Ausgabe von B.U.A.P. erscheint erst Februar 2011.

Es ist eigentlich immer wieder erstaunlich, wie sehr Guy Davis Stil zu den düsteren Geschichten um die Mitarbeiter der B.U.A.P. passt. Sein grober, fast skizzierender Strich macht die Zeichnungen dreckig und schmutzig, ganz der Story angemessen. Dabei ist sein Stil seit der Froschplage etwas loser geworden und ab und an wünscht man sich eine Rückkehr zu diesen etwas kompakteren Zeichnungen. Eine Schippe drauf ginge bei Guy Davis nämlich durchaus. Wer mal seinen eigenen Comic The Marquis in die Hände bekommen sollte, wird nicht mehr aus dem Schwelgen in seinen Bildern herauskommen. Mehr bleibt also definitiv möglich. Eine Serie übrigens auf die Cross Cult definitiv ein Auge werfen sollte.

Neu hinzugekommen, auch wenn das auf den ersten Blick nicht gleich auffällt, ist Kevin Nowlan, der Mignolas Covern den letzten Schliff gibt. In der amerikanischen Fangemeinde gab es, wenig überraschend, darüber ein kurzes Aufjaulen, aber ein Gewinn ist Nowlan allemal. Gewöhnen soll man sich an den Neuen in jedem Fall, denn für Black Goddess wird er alleine die Covers entwerfen.

Was beim Vergleich mit dem Original auffällt, ist die schwankende Sättigung der Farben. Mal ist das Original in seinen Farben kräftiger, mal die deutsche Ausgabe. Das Lesevergnügen beeinträchtigt dies allerdings nicht im Mindesten. Ein, zwei Mal stolpert man über die Übersetzung, doch mag das ein höchst subjektiver Eindruck zu sein. Sei es, dass der Sinn um ein paar Grad verändert wurde oder die Ausdrucksweise nicht ganz zu der Figur zu passen scheint. Aber Übersetzer Frank Neubauer ist keine unbekannte Größe auf dem Comic-Markt, also sollte man seinem Urteil vertrauen. Er hat sogar einen Fehler im Englischen berichtigt. Am Ende flucht ein Deutscher „Was in DreiTeufels Namen“, im Original hieß es „Gott! Was in Hölle“. Jetzt auch Schluss mit der Pedanterie.

Zusätzlich zu der eigentlichen Geschichte, findet sich im Anhang ein Nachwort von John Arcudi, ein Interview mit dem Redakteur Scott Allie und ein Skizzenbuch von Guy Davis. Leider verrät das Sketchbook fast schon zuviel, was die Entwicklung gewisser Monster angeht.



Fazit:

Die Serie um die B.U.A.P. ist und bleibt außergewöhnlich. Den Schatten der eigentlichen Hellboy-Serie hat sie dabei weit hinter sich gelassen. Die Warnung ist der Auftakt zu wahrlich apokalyptischen Umwälzungen, der trotz dieses großen Rahmens auch die Einzelschicksale der Figuren nicht aus dem Blickwinkel geraten lässt. Eine der best durchdachtesten und vielschichtigsten Serien dieser Tage. Nicht verpassen!!!!!



B.U.A.P. 8: Die Warnung - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

B.U.A.P. 8: Die Warnung

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Cross Cult

Preis:
€ 19,80

ISBN 13:
978-3-94124-894-6

160 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • komplexe, vielschichtige Geschichte
  • faszinierende Charaktere
  • düstere und dreckige Zeichnungen von Guy Davis
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 07.10.2010
Kategorie: B.U.A.P.
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