Optionen und weiterführende Links



In der Datenbank befinden sich derzeit 18.265 Rezensionen. Alle Rezensionen anzeigen...

Comic-Besprechung - Haunt 1

Geschichten:

Haunt 1 - 5

Autor: Todd McFarlane, Robert Kirkman; Layouts: Greg Capullo ; Zeichner: Ryan Ottley; Tusche: Todd McFarlane; Farben: FCO Plascencia



Story:
Vom Leben enttäuscht, als Existenz gescheitert hat sich Daniel Kilgore in das Priestertum geflüchtet. Er geht regelmäßig zu Prostituierten und ist Beichtvater für seinen verhassten Bruder Kurt, der als Agent einiges an Grausamkeiten zu sehen kriegt und seine Last bei Daniel abzuladen versucht. Eines Tages wird Kurt gefangen und umgebracht und taucht bei seinem Bruder Daniel plötzlich als Geist wieder auf. Dieser tut sein Erscheinen zunächst als reine Halluzinationen ab. Als Daniel aber tiefer in einen Sumpf aus Verschwörungen und Mord hineingerät und sein Leben bedroht ist, verschmelzen die beiden Brüder zu einem geheimnisvollen neuen Wesen – Haunt. Von da an muss Daniel erkennen, dass hinter dem Mord an seinem Bruder mehr steckt, als er jemals zu denken wagte.



Meinung:
Da wäre sie also, die seit einiger Zeit erste neue Comic-Arbeit von Todd McFarlane. Und sie legt gleich einen rasanten Start hin, ohne sich mit einer ellenlangen Auswälzung der Origin-Story von Haunt zu befassen. Erinnert wohltuend an die gute alte Zeit, wo eine Herkunftsgeschichte gerade mal eine Seite eingenommen hat. Eine wirkliche Erklärung, woher das seltsame Kostüm Haunts stammt, bekommt man im ersten Band jedenfalls nicht und wird auch nicht vermisst.

Auf den ersten Blick erscheint die Hauptfigur von Haunt ein wenig kreatives Amalgam aus Spider-Man und Spawn und wenn man ins Heft guckt, findet man sogar ein wenig The Creech. Wäre McFarlane allein am Ruder, wäre sicherlich weniger daraus geworden. So aber täuscht der erste Eindruck. Denn zusammen mit Robert Kirkman ist bisher eine wirklich unglaublich unterhaltsame Serie entstanden, die sich nicht lange mit umständlichen Erklärungen aufhält und selbst ungewöhnliche Vorkommnisse erstaunlich selbstverständlich schluckt. Dieser Ansatz schadet der Handlung weniger, als es dem gesamten Tempo von Haunt unwahrscheinlich gut tut. Man fühlt sich schnell in diesen Mix aus Superheldengeschichte und Agententhriller hineingezogen und hat echte Freude an der augenzwinkernden Herangehensweise an die beiden Genres. Wann hat man das letzte Mal einen Gegenspieler gehabt, der sich um die gesunde Ernährung seiner Untergebenen Gedanken gemacht hat?

Gruselstimmung kommt trotz des Aspekts der Besessenheit und Kirkmans Federführung nicht auf und scheint auch erstmal nicht das Thema zu sein. Das Augenmerk richtet sich zügig auf die verwickelte Geschichte von im Untergrund operierenden Organisationen, die alle hinter den Aufzeichnungen eines Wissenschaftlers her sind, der nach nichts anderem als dem ewigen Leben geforscht hat. Da wird spioniert, geschachert, manipuliert und ausgetrickst, dass sich die Balken biegen. Auch Kurt Kilgore, der Bruder des Geistlichen Daniel, mischte bei den Ereignissen kräftig mit und ist nicht ganz unschuldig, was die weitere Entfaltung des Geschehens anbelangt. Die beiden haben sich ihr Leben gegenseitig wirklich mehr als schwer gemacht.

Da gelangt man auch schon zu dem Knackpunkt des Ganzen. Denn die mit Superkräften ausgestattete Figur Haunt tritt nur in Aktion, wenn Daniel mit dem Geist seines Bruders verschmilzt und er diesem die teilweise Kontrolle über seinen Körper überlässt. Die Interaktionen der beiden Brüder gehören zu den Höhepunkten des Bandes. Natürlich können sie sich überhaupt nicht ausstehen und ihr Groll geht tiefer, als der übliche Bruderzwist. Wie sollte es anders sein, spielt dabei eine Frau eine entscheidende Rolle. Die kleinen Nickeligkeiten zwischen den beiden sind manchmal wirklich zum Schmunzeln, vor allem wenn Kurts Erfahrung als knallharter Special-Ops auf den in sich verkrochenen Charakter Daniels trifft. Egal was passiert, am Ende muss immer Daniel den Kopf (oder mal die Nase) hinhalten. Das sind Momente in dem er einem echt Leid tun, man sich aber auch ein vergnügtes Grinsen nicht verkneifen kann.

Die Fähigkeiten des Kostüms, von denen Kurt mehr zu wissen scheint, als sein Bruder, werden in den nächsten Folgen sicherlich weiter ausgebaut und erläutert werden. Ganz ohne ist es jedenfalls nicht, wenn es seine Feinde mit Tentakeln aufspießt oder es Kurt ermöglicht seine Gegner kurzerhand zu köpfen. Aber alles kommt zu einem Preis und je mehr Kurt als Haunt auftritt, desto mehr zehrt es seinen Körper aus. Sein eigenes Leben bildet die Grenze für die Benutzung seines neuen, mysteriösen Anzuges. Eine, die nicht bis ans Äußerste auslotbar ist.

Die Layouts von Greg Capullo sind grandios und es ist eine echte Schande, dass Zeichner Ryan Ottley der Serie nicht lange erhalten bleiben wird. Die Doppelbelastung zusammen mit Invincible war trotz der Vorarbeiten Capullos am Ende dann doch zu groß. Also sollte man genießen, solange man kann. Ottleys und Capullos Stile kommen wirklich von zwei gegensätzlichen Enden des Spektrums, fügen sich in Haunt aber größtenteils harmonisch zusammen. Ab und an erkennt man, wer gerade zeichnerisch die Seite dominiert. Negativ fällt dies jedoch nicht auf. Nett gemacht ist auch das Cover, welches einfach aus einer Verbindung zweier Variant-Cover besteht. Wirklich schöne Idee, so beinahe einen 3-D Effekt zu erzeugen. Schmückt ungemein.  

Noch baut die Serie auf bereits bekannte optische und inhaltliche Szenarien. Die Religiösität und die Sache mit der Spezialeinheit kennt man aus Spawn. Die Figur selbst kann ihre Anleihen bei Spider-Man, einer früheren Serie von McFarlane, nicht verbergen. Den getöteten Wissenschaftler mit den merkwürdigen Experimenten gab es bereits bei Creech. Man kann sich nur wünschen, dass Haunt diese Kinderschuhe bald abstreift.



Fazit:
Wider Erwarten eine unglaublich unterhaltsame Serie mit einem creepy Spider-Man-Verschnitt, die wirklich Laune macht. Die Schöpfer haben ein goldenes Händchen bewiesen, was diesen Beginn eines neuen Helden (?) angeht. Man darf gespannt sein, wie es weiter geht. Auf diesem Niveau bitte mehr davon.



Haunt 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Haunt 1

Autor der Besprechung:
Alexander Smolan

Verlag:
Paninicomics

Preis:
€ 16,95

ISBN 10:
4-191957-316958

132 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • ungleiches Brüderpaar, welches zusammenarbeiten MUSS
  • großartige Zeichnungen
  • Geschichte hält mehr, als sie verspricht
Negativ aufgefallen
  • viele Versatzstücke aus bekannten Serien
  • Abschied von Ryan Ottley in Band 2 wird schwer fallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
Du kannst diesen Comic hier benoten.

Persönlichen Bookmark setzen für diese Seite
Diese Seite als Bookmark bei Blinklist hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei del.icio.us hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Digg hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Fark hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Furl hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Google Bookmarks hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Mister Wong hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei myYahoo hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Netscape hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Newsvine hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Reddit hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei StumbleUpon hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Technorati hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Yigg hinzufügen  
Oder diesen Dienst benutzen: Social Bookmark Button

Rezension vom: 23.09.2010
Kategorie: Haunt
«« Die vorhergehende Rezension
Lester Cockney 8: Der Weg nach Oregon
Die nächste Rezension »»
Willy The Kid 1: Wissenslücken + Eselsbrücken
Leseprobe
Zu diesem Titel liegt derzeit keine Leseprobe vor. Sie sind Mitarbeiter des Verlags und daran interessiert uns für diesen Titel eine Leseprobe zu schicken? Dann klicken Sie hier...
Das sagen unsere Leser
Zu diesem Titel existieren noch keine Rezensionen unserer Leser.


?>