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Comic-Besprechung - Professor Bell 1: Der Mexikaner mit den zwei Köpfen

Geschichten:

Der Mexikaner mit den zwei Köpfen (Originaltitel: „Professeur Bell 1: Le mexicain à deux têtes“)

Autor: Joann Sfar; Zeichner: Joann Sfar; Kolorierung: Brigitte Findakly



Story:

Edinburgh, Ende des 19. Jahrhunderts. Der schottische Chirurg, Kinder- und Militärarzt Bell bekommt Besuch von einem mehr als ungewöhnlichen Patienten. Der wohlhabende Pascual Pinon hat ein sehr ernstes Problem: auf seiner Stirn befindet sich ein zweiter, kleinerer Kopf. Diesen soll Professor Bell entfernen. Da er das Überleben des Mexikaners nicht garantieren kann, lehnt Bell dessen Wunsch ab.

Nur wenig später wird die Leiche eines Mannes mit zwei Köpfen entdeckt. Bei näherer Betrachtung entpuppt sich der zweite Kopf als Attrappe und die Leiche als der Bruder von Bell. Dessen Freund Inspektor Oskar Mazock, genannt „Humpty Dumpty“, nimmt sich dem mysteriösen Fall an.

Es stellt sich heraus, dass Pascual Pinon in einem abgelegenen Schloss eine dubiose Nervenheilanstalt führt, die ausschließlich Frauen als Patienten aufnimmt. In dem Gemäuer treiben sich jedoch noch andere Gestalten herum: die Kinder von Pinon, die eigentlich tot sind, und ein ängstliches und neurotisches Gespenst namens Eliphas.

Um dem Rätsel des zweiten Kopfes auf die Spur zu kommen, beschließt Bell, den zusätzlichen Kopf des Mexikaners trotz der Risiken chirurgisch zu entfernen. Doch nicht nur die Meinung von Bell hat sich geändert. Pinon möchte plötzlich sein zusätzliches Gesicht behalten. Schließlich kann er damit Tote wieder lebendig machen ...



Dieser Comic wurde mit dem Splash-Hit ausgezeichnet Meinung:
Es gibt Comics, die kann man immer wieder lesen. Das sind zum einen die zeitlosen Klassiker, die man schon als Kind verschlungen hat, und zum anderen, moderne Geschichten im Klassikergewand, die eine besondere Güte haben, wie beispielsweise Professor Bell.

Der Franzose Joann Sfar gilt schon seit geraumer Zeit als „moderner Wilder“. Als sein Stern Ende der 90er Jahre aufging, machte er sich sehr schnell einen Ruf als bahnbrechender Autor und Zeichner. Seine Geschichten und Dialoge haben das gewisse Etwas, das fesselt und unterhält, und seine Zeichnungen, die stellenweise etwas gekritzelt aussehen, verraten ein gutes Gespür für Bildaufteilung und filmische Abläufe.

Das Werk von Sfar ist in relativ kurzer Zeit gewaltig angewachsen, da er nicht nur für sich zeichnet, sondern auch für andere Künstler die Geschichten schreibt. Die Serie Professor Bell, die Sfar in Alleinregie erstellt, nur unterstützt durch die Kolorierung von  Brigitte Findakly, debütierte 1999 in Frankreich. Inzwischen liegen fünf Alben vor. In Deutschland wird sie vom Berliner Avant-Verlag publiziert, der auch Sfars andere Werke wie Desmodeus der Vampir oder Die Katze des Rabbiners im Programm hat.

Joseph Bell, den von Sfar ausgesuchten Protagonisten der Serie, gab es wirklich. Der schottische Arzt war die Inspiration für Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes. Das Setting im viktorianischen Edinburgh, gepaart mit Elementen des Detektivromans und Versatzstücken aus der phantastischen Literatur, machen die Geschichten von Professor Bell höchst interessant und kurzweilig. Neben dem zu lösenden Kriminalfall sind es die kuriosen und bizarren Charaktere, die Sfar auftreten lässt. Bells Kumpel Humpty Dumpty mit seiner fetten Statur und dem Glatzkopf, die geistig gestörte Célia, in die sich nicht nur Pinon, sondern auch Bell verliebt, das neurotische Schloßgespenst Eliphar, das keine Lust mehr hat zu spuken, und natürlich der Mexikaner mit den zwei Köpfen und seine toten Kinder, sorgen für faszinierenden Lesestoff.

Sfars fahriger Strich und die atmosphärische Kolorierung sorgen zusammen mit dem dicken, schweren Papier zusätzlich für ein eigenständiges Lesegefühl. Der traditionelle Leser franco-belgischer Comics dürfte seine bevorzugte Lektüre nicht beim Avant Verlag suchen und auch durch den eher nervösen Zeichenstil abgeschreckt werden, aber hier lohnt sich in jedem Fall ein zweiter Blick, denn Professor Bell ist letztlich ganz großes Kino. Gleich nach den ersten Seiten merkt man, dass man es mit einem ganz besonders guten Comic zu tun hat. Und wenn man die letzte Seite gelesen hat, ist man regelrecht angefixt von der Welt des Professor Bell.


Fazit:
Das Fazit fällt leicht: Der Mexikaner mit den zwei Köpfen ist ein phänomenal guter Auftakt. Professor Bell ist allen Fans von Detektivgeschichten und phantastischer Literatur wärmstens zu empfehlen. Spannend, feinsinnig und etwas gruselig. Ein moderner Klassiker, der in keiner gut sortierten Comic-Sammlung fehlen darf.



Professor Bell 1: Der Mexikaner mit den zwei Köpfen - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Professor Bell 1: Der Mexikaner mit den zwei Köpfen

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Avant Verlag

Preis:
€ 14.95

ISBN 13:
978-3-939080-27-5

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • gelungene Mischung aus Phantastik und Detektivgeschichte
  • schräge und bizarre Charaktere
  • extrem unterhaltsam
  • besonderes Papier
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 17.09.2010
Kategorie: Professor Bell
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