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Comic-Besprechung - Marvel Noir: Punisher
Geschichten:Kapitel 1: Das Leben in Zeiten des Krieges
Autor: Frank Tieri, Zeichner: Paul Azaceta, Inker: Antonio Fuso, Colorist: Nick Filardi
Kapitel 2: Punisher und Sohn
Autor: Frank Tieri, Zeichner: Paul Azaceta, Inker: Antonio Fuso, Colorist: Nick Filardi
Kapitel 3: Noch zwei...
Autor: Frank Tieri, Zeichner: Paul Azaceta, Inker: Antonio Fuso, Colorist: Nick Filardi
Kapitel 4: Die letzten Worte von Dutch Schulz
Autor: Frank Tieri, Zeichner: Paul Azaceta, Inker: Antonio Fuso, Colorist: Nick Filardi
Story:
Als Frank Castelione aus dem Ersten Weltkrieg zurückkehrt, will er einfach nur ein ruhiges Leben mit seiner Familie führen. Doch das Amerika, für das er gekämpft hat, wurde vom organisierten Verbrechen überrannt. Frank wehrt sich tapfer und legt sich mit einem der mächtigsten aller Gangsterbosse an, indem er sich weigert Schutzgeld zu zahlen: Dutch Schulz. Durch die blutige Fehde wird auch Castles Sohn Frank Jr. in den Sog des Duells hineingezogen.
Meinung:
Mit Marvel Noir: Punisher bereits die fünfte Crime Noir-Adaption mit einem der unzähligen Marvel-Superhelden dank Panini Comics auf Deutsch vor. Die Serie hat es sich zu Eigen gemacht, die Welt aus den Hard-Boiled Novels eines Dashiell Hammet oder James M. Cain und später dem Film Noir in das Marvel-Universum zu übertragen.
Bisher ging das Konzept voll und ganz auf: während Marvel Noir: Spider-Man ein gelungener, wenn auch ausbaufähiger Auftakt der Reihe war, konnten mit Marvel Noir: X-Men, Marvel Noir: Wolverine und zuletzt Marvel Noir: Daredevil richtig überzeugende Genre-Adaptionen für spannende Unterhaltung sorgen.
Der Autor Frank Tieri (Batman: Gotham Underground) und die Zeichner Paul Azaceta (Daredevil, Amazing Spider-Man) und Antonio Fuso stehen mit ihrer Punisher Noir-Variante nun in der Tradition von Ron Zimmermann und Mike Lilly, die den Punisher mit ihrer Story „Wenn Frank träumt“ auch schon in das Amerika der 1930er Jahre geschickt hatten. Bei Tieri und Azaceta tauchen viele alte Bekannte auf: Da ist beispielsweise Mr. Bumpo, der aus Garth Ennis‘ Punisher bekannt ist oder Figuren wie Baracuda, Jigsaw, der Russe und Soap. Eifrige Punisher-Leser werden auch den Verweis auf Franks Fehde mit Ma Gnucci stoßen.
Marvel Noir: Punisher entpuppt sich als plumpe Rachefeldzug. Das ist ein bisschen zu wenig. Punisher und Crime Noir – da wäre mehr möglich gewesen. Natürlich hat es seinen Reiz, wenn der Marvel (Anti)held im Zeitalter des organisierten Verbrechens auf seine Erzfeinde stößt. Aber brutale Zweikämpfe reichen noch nicht aus, eine spannende Noir-Story zu gestalten, da hat es sich Tieri zu einfach gemacht. Es ist deshalb insgesamt auch zu viel aus der Punisher-Welt und zu wenig aus dem Noir-Genre. Positiv ist dagegen noch die historische Figur des Dutch Schulz aufgefallen: Arthur Flegenheimer (1902-1935) war tatsächlich Anführer der „Kosher Nostra“ – einer jüdischen Variante der Cosa Nostra.
An den Zeichnungen von Azaceta und Fuso kann dagegen nichts ausgesetzt werden. Sie verwenden einen leicht expressiven Strich und erschaffen detaillierte Bilder. Die Gesichter wirken lebhaft und ausdrucksstark und die Hintergründe detailreich genug, um das Amerika der 1930er Jahre wiederaufstehen zu lassen. Wen man sich allerdings die innovativen Coverillustrationen von Tim Bradstreet ansieht, fragt man sich, warum nicht er die Zeichnungen übernommen hat, denn die Cover hätten durch ihre Collagen-Ästhetik noch besser zum Noir-Konzept gepasst. Die größtenteils flächige Kolorierung von Nick Filardi weißt nur vereinzelt Nuancen auf. Die düsteren Farben ergeben dennoch ein stimmiges Gesamtbild zur rauhen Noir-Story.
Marvel Noir: Punisher erfüllt alles, was man von einer guten Punisher-Story erwarten darf: sie zeichnet sich vor allem durch brutale Action aus. Für ausgefeilte Erzähltechniken oder interessante Charakterstudien bleibt da leider kein Raum. An sich eignet sich die Marvel-Figur hervorragend für das Crime-Noir-Genre – ähnlich wie Daredevil von Grund auf besser als Spider-Man oder X-Men. Aber Tieri hat es verpasst das Potential voll auszuschöpfen, so dass Punisher inhaltlich der bisher schwächste Marvel Noir-Band ist. Aus visueller Sicht belegt er mit beziehungsweise vor Marvel Noir: Spider-Man den letzten Rang.
Fazit:
Das Muss für Punisher-Fans ist noch kein Muss für alle Crime Noir-Liebhaber, da die Elemente aus den Punisher-Geschichten dominieren und die Noir-Aspekte in den Hintergrund geraten. Deshalb sollte man bei Interesse zuerst einen Blick hineinwerfen.
Marvel Noir: Punisher
Autor der Besprechung:
Marco Behringer
Verlag:
Paninicomics
Preis:
€ 14,95
ISBN 13:
978-3-86607-997-7
108 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Punisher-Maske
- Cover-Illustrationen
- Dutch Schulz
- Vorhersehbarer Rachefeldzug
- Schwache Charakterskizze
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(2 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 31.08.2010 | ||||||
Kategorie: | Marvel Noir | ||||||
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