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Comic-Besprechung - Wiesn G'schichten. Der Comic zum Oktoberfest

Geschichten:

Herausgeber: Jan Reiser und Frank Cmuchal

  • Wer ko, der ko, Autor/Zeichner: chriseff
  • Grober Umzug, Autor/Zeichner: Robert Platzgummer
  • Die stärkste Frau der Welt, Autor: Robert Platzgummer, Zeichnungen: Helga L.
  • Bavaria, Autor/Zeichner: Huawa Sepp
  • Die Abenteuer des jungen Albert E, Autor/Zeichner: Jan Reiser
  • Riesenrad, Autor: TAZ, Zeichner: Rees Jeannotte
  • Schädelbruch, Autor/Zeichner: Christoph Schöne
  • Martins Traum I, II und III, Autor/Zeichner: Uli Knorr
  • Wiesn '38, Autor: Uwe Sieber, Zeichner: Simon Sieber
  • Wiesnattentat, Autor: Oskar Rauch, Zeichner: Adrian vom Baur
  • Zwei Freunde, Autor: Bhrìd, Zeichnungen: Patsch
  • Udes Alptraum, Autor/Zeichner: Frank Cmuchal
  • TV Stockblau, Autor/Zeichner: Maximilian Lückenhaus


Bonus-Beiträge:

  • Vorwort von Jan Reiser und Frank Cmuchal
  • Übersicht: Historische Figuren
  • Skizzengalerie
  • Wiesnstrips
  • Übersicht: Die Künstler


Story:
Das Oktoberfest in München hat eine langjährige Tradition. Zum 200jährigen Jubiläum machten sich vornehmlich bayrische Comictexter und –zeichner ihre ureigenen Gedanken und fassten sie in Form eines Kurzcomics zusammen.

Meinung:
Wenn man sich in einem Bierzelt namens Schottenhamel oder Ochsenbraterei befindet, links neben sich grinsende Japaner in Lederhosen auf den Tischen tanzen und rechts neben sich sturzbesoffene Teenager unter den Tischen liegen sieht und gleichzeitig vom aktuellen Wiesn-Hit beschallt wird, dann befindet man sich auf dem Oktoberfest.

Mehr als sechs Millionen Besucher zieht es jedes Jahr nach München auf die Theresienwiese. Was als Pferderennen von Kronzprinz Ludwig und Prinzessin Therese ins Leben gerufen wurde, ist heute eines der größten Volksfeste der Welt. Das Oktoberfest gilt nicht nur als bayrisches Kulturgut, es ist auf der ganzen Welt bekannt und besonders seit einigen Jahren ist es für Amerikaner, Italiener, Japaner und Australier die Blaupause für ein Biergelage mit deutscher Gemütlichkeit. Dafür wirft man sich gerne in Schale, trägt Tracht, und läuft in engem Dirndl und weiter Lederhose durch eine alkoholisierte Zeltlandschaft. Aber das Oktoberfest steht nicht nur für schrilles Partygedöns und gewagte Kleidung. Es steht vor allem für bayrische Tradition: altes Brauchtum, dessen Wurzeln bis Anfang des 19. Jahrhunderts zurückreichen.

Da das erste Oktoberfest am 17. Oktober 1810 stattfand, feiert es dieses Jahr seinen 200. Geburtstag. Dies nahmen die beiden Künstler Jan Reiser und Frank Cmuchal aus dem Comicaze-Umfeld zum Anlass, um eine Comic-Anthologie mit Wiesn G‘schichten zusammenzustellen. Erschienen ist das Buch gerade noch rechtzeitig, Anfang August, im Volk Verlag, der sich auf Bücher und Bildbände über Bayern spezialisiert hat. Dieser schmucke Hardcoverband im Großformat ist der erste Ausflug des Verlags in die Welt der Comics.

13 Kurzcomics, mit in der Regel vier Seiten, beleuchten verschiedene Stationen der reichhaltigen Geschichte des beliebten Volksfests. Bei der Zusammenstellung hat man lobenswerterweise auf die Chronologie der Ereignisse geachtet. So beginnt es mit dem allerersten Fest, geht über Ereignisse wie der erste Umzug der Wiesnwirte oder den Bau der Bavaria bis hin zur Neuzeit. Geschildert werden Anekdoten rund ums Fest, wie der traditionelle Fassanstich durch den Oberbürgermeister oder die Entstehung des Spruchs „Wer ko, der ko“. Man erfährt auch, dass Albert Einstein als kleiner Buam auf dem Oktoberfest anno 1888 bei der allerersten elektrischen Festbeleuchtung für das Schottenhamel-Zelt mitgeholfen hat (und nebenbei wird auch das Geheimnis von Einsteins Sturmfrisur gelüftet). Die Geschichten sind meist unterhaltsamer Natur, wie sich der Laie einen Comic vorstellt. Traurige Episoden, wie das Bombenattentat im Jahr 1980, werden dennoch nicht ausgespart.

Etwas gewöhnungsbedürftig dürften die Sprechblasentexte für Nordlichter und alle der bajuwarischen Mundart Unkundigen sein. Da muss man schon genau, oder am besten laut, lesen, um den Sinn gleich zu verstehen. Aber im Freistadt Bayern ist man gerne speziell und das „host mi“ und „mia san mia“ Gebaren gibt den Comics die nötige Würze und ist zumindest höchst authentisch. Wie die Schwaben, kann ein Bayer bekanntlich alles, außer Hochdeutsch.

Die Qualität der Zeichnungen ist ausgesprochen gut. Bei einer Anthologie von vielen verschiedenen Künstlern bekommt man oft eine sehr heterogene Mischung vorgesetzt, bei der das Niveau kräftig schwankt. nicht so bei Wiesn G'schichten. Zeichnerisch absolut herausragend ist Jan Reisers Beitrag. Das ist internationales Semi-Funny Niveau der Spitzenklasse. Reiser hat enormes Talent und Potential, und es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn der nicht in naher Zukunft mit einem tollen Albenprojekt von sich Reden machen würde (Zwar erschien 2006 bei der Ehapa Comic Collection bereits ein Softcover mit dem Titel Sticks & Fingers, aber mit einer spannenden Abenteuergeschichte in diesem geschmeidigen Zeichenstil wäre der große Durchbruch garantiert.) Sehr gelungen sind auch die Comics von Robert Platzgummer, der zuletzt im ZACK Magazin mit seiner Serie Mingamanga für Furore sorgte, und von chriseff.

Der Hardcoverband ist mustergültig editiert. Er wird abgerundet durch Skizzen der mitmachenden Zeichner und ein Kurzporträt aller Künstler.



Fazit:
Wiesn G‘schichten ist eine amüsante und höchst lesenswerte Reise durch die reichhaltige Geschichte des Münchner Oktoberfests. Neben dem Spaß werden historische Fakten und Anekdoten, ebenso wie nachdenkliche Momente geboten. Deshalb ist das Buch nicht nur Münchner Lokalpatrioten und Oktoberfest-Fans zu empfehlen, sondern auch Freunden von unterhaltsam gemachten Geschichtscomics. Das Ergebnis ist eine runde Sache. Und wie sagt der Bayer? Liaba an Bauch vom Saufa, ois an Buckl vom Arbatn. In diesem Sinne: O zapft is und natürlich: Pfiat eich!

Wiesn G'schichten. Der Comic zum Oktoberfest - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Wiesn G'schichten. Der Comic zum Oktoberfest

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Volk Verlag

Preis:
€ 16.90

ISBN 13:
978-3-86222-003-8

88 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • unterhaltsam und kurzweilig
  • gelungene Mischung von Zeichenstilen
  • der Comic von Jan Reiser
  • für Wiesn-Fans ein Muß
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(4 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 18.08.2010
Kategorie: One Shot
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