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Comic-Besprechung - Tokyo Inferno 1

Geschichten:
Tokyo Inferno
Autor: , Zeichner: Usamaru Furuya

Story:
23. Februar, Stadteil Odaiba in Tokyo. Jin Mishima, 21 Jahre und Student der Keio-Universität trifft auf dem Weg von einer Bewerbungsveranstaltung eines TV-Senders Nakano Okano wieder, eine alte Schulfreundin, die sich nach extremen Mobbings während der Schulzeit in die Traumwelt der Gothic-Band Sarin Helnwein zurückgezogen hat. Gemeinsam erleben sie den Ausbruch eines Erdbebens der Stärke 7 Mitten in Tokyo.

Nach dem ersten Schrecken versucht Jin verzweifelt Menschen aus einem eingestürzten Einkaufszentrum zu retten, muss aber bald feststellen, dass diese Aufgabe seine Fähigkeiten übersteigt. Nun probieren Jin und Nakano aus dem zerstörten Tokyo zu fliehen. Allerdings birgt der Weg durch die Stadt viele Gefahren wie Nachbeben, Feuerstürme und die kalten Temperaturen im Februar bei Nacht. Auf ihrem Weg treffen sie die 19-Jährige Rika Sawada, die sich den beiden anschließt. 

Meinung:

Der Manga Tokyo Inferno von Usamaru Furuya nach der Romanvorlage des Journalisten Minoru Watanabe "51 Wege, wie du deine Freundin beschützen kannst", zeigt mit seinen schonungslosen Bildern die Zerstörung Tokyos durch ein gewaltiges Erdbeben. Abseits der kindlichen Bilderwelten, die in vielen Manga vorherrscht, sind die Zeichnungen naturgetreu und erbarmungslos. Dank der wissenschaftlichen Beratung des Journalisten Watanabe ist gewährleistet, dass die gezeigten Fakten auch den Tatsachen entsprechen. Watanabes Buchvorlage sollte als Hilfestellung dienen, während eines Erdbebens zu überleben. Der Manga liefert nun in erschreckender Weise die passenden Bilder dazu.

Die Einbindung einer Liebesgeschichte in eine Katastrophe ist nicht neu, gibt der Geschichte aber ihren Rahmen um zu zeigen, was ein Erdbeben im Menschen verändern kann. Während der Student Jin versucht, möglicht viele Leben zu retten, erkennt die Gothic-Lolita Nakano die wahren Menschen hinter der Fassade der geliebten Band. So erkennt man den Reifungsprozess der jungen Frau im Verlauf der Geschichte. Jin nimmt im richtigen Augenblick die Zügel in die Hand und rettet so vielen Menschen das Leben, doch er zahlt einen hohen Preis. Immer mehr zieht in die psychische Belastung in den Abgrund. Furuya zeigt insbesondere in der Darstellung der Gesichter seine Kunst, Gefühle und Erlebtes mit wenigen Strichen wirkungsvoll zu erzählen. Selten konnte man mit den Protagonisten eines Mangas so mitfühlen, wie bei dieser Geschichte.

Der Schock der verunglückten Menschen über das Ereignis wird spürbar dargestellt. Die Bilder des Infernos sind mitleidslos und teilweise drastisch, zum Beispiel wenn Menschen leiden, die verschüttet wurden, oder während eines Feuersturms brennende Leichen vom Himmel fallen. Unerbittlich wird gezeigt, was eine solche Naturkatastrophe in der Psyche der Protagonisten anrichtet. Nach dem ersten Schrecken über die Katastrophe kommt langsam wieder das Böse im Menschen zum Vorschein.  Nach 478 Seiten endet Band 2 dieser Tour de Force, die zugleich Hilfestellungen geben möchte, wenn der Leser in eine ähnliche Situation geraten sollte. Gerade Japan wird immer wieder von Erbeben heimgesucht, so dass die erklärenden Textseiten des Autoren Watanabe aus Erfahrungen in Osaka oder Kobe Fakten zum Überleben präsentieren. Dies wirkt aber nie Schulbuchhaft, sondern verstärkt das Grauen einer solchen Tragödie durch seinen Realismus.

Die Geschichte erschien im Original in fünf Bänden, in Deutschland veröffentlicht der Tokyopop-Verlag das Werk in 2 Sammelbänden im Überformat 21,2 cm x 14,4 cm. Der Einband besticht durch das wirkungsvolle Titelbild mit Lackschrift.



Fazit:
Vier Farbseiten der Hauptcharaktere stimmen ein in eine schwarz/weiße grausame und wirklichkeitsnahe Geschichte mitten im Epizentrum eines Erdbebens. Die schonungslose Darstellung dieser Ereignisse hinterlässt nach dem Lesen einen Schauer des Schreckens. Die Zeichnungen von Furuya sind nahe der Realität und unterstreichen eine echte Ausnahmgeschichte. Solche realistischen Bilder wird kein Hollywoodfilm erreichen, insbesondere die Panoramazeichnungen des zerstörten Tokyo beeindrucken zutiefst. Durch die teilweise drastischen Darstellungen ist die Altersempfehlung von 15+ durchaus ernst zu nehmen. Wer Filme wie Armageddon oder Deep Impact kennt, wird Tokyo Inferno nicht mehr aus der Hand legen können.

Tokyo Inferno 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Tokyo Inferno 1

Autor der Besprechung:
Malte Ussat

Verlag:
Tokyopop GmbH

Preis:
€ 16,95

ISBN 10:
3867199108

ISBN 13:
978-3867199100

478 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Realitätsnah
  • Klassischer Zeichenstil
  • Wissenschaftliche Beratung
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(2 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 07.08.2010
Kategorie: Tokyo Inferno
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