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Comic-Besprechung - Das sagte Nuff ! 12

Geschichten:

Herausgeber: Daniel Wamsler (Interessengemeinschaft Superhelden Comic o.V., Schwäbisch Gmünd)

Auszug aus dem Inhalt:

  • Marvel-Macher: Interview mit Wolfgang M. Biehler
  • Das Stan-Lee-Autogramm
  • Spider-Man Komplett: Artikel von Daniel Wamsler
  • Marveliges im Comiczeit Verlag: Artikel von Daniel Wamsler
  • Marvel Bullpen – Wer ist wer in der Marvel-Redaktion?: Kurzportraits mit Fotos
  • Hallo Freunde: Interview mit Reinhard „Remo“ Mordek


Story:
Letzte Ausgabe vom, laut Untertitel, „besten Marvel Fan-Magazin der Welt!“.



Meinung:
Daniel Wamsler ist ein Enthusiast. In der Comic-Szene gibt es genug davon, aber nicht vom Schlage eines Wamsler. Er ist nicht nur mit einem übermächtigen Engagement bei der Sache: er ist auch Spezialist. Und zwar für Superheldencomics, denn er beschäftigt sich extrem intensiv mit seiner Lieblingsnische innerhalb der Sparte Superhelden: den deutschen Williams-Marvels. Diese erschienen in den 70er Jahren und prägten eine ganze Generation von pubertierenden Jungs in Deutschland.

Die Folgen gründlicher Marvel-Lektüre in den Kinderstuben der 70er Jahre sind bis heute spürbar. Die Teenager von damals sind heute über 40, und so mancher entdeckte in den letzten Jahren seinen Lieblingslesestoff aus längst vergangenen Zeiten wieder neu. Man kennt das bereits von den Comicfans über 50, der sogenannten Generation Lehning, oder den Bastei Freunden, den Kauka-Fans oder den Donaldisten. Wamsler ist auch so einer und er hatte den Drang, ein wohlfeiles Magazin über die alten Silver Age-Marvels herauszubringen. 2005 ging das Blatt mit dem herrlich verrückten Namen Das sagte Nuff! an den Start. Es schlug ein wie ein Bombe. Das lag größtenteils an der Gestaltung. Es sah nämlich aus wie ein Williams-Comic aus den 70ern: das kleinere Heftformat, das nostalgische Cover, die corner box und all das. Scheinbar war da eine Marktlücke vorhanden, so eine Mischung aus großem Nachholbedarf an Informationen und der wohligen Strahlung nostalgischer Gefühle. Und diese Lücke konnte gefüllt werden.

Nach einigen Höhen und Tiefen erschien im Mai 2010 das neue Heft. Die Nummer 12 ist die letzte Ausgabe. Sie ist auch als Abschluss konzipiert. Zum Finale legt Wamsler noch einmal eine Schippe drauf und macht es der treuen Leserschaft schwer, an einen endgültigen Abschied zu glauben.

Das Highlight des Hefts ist ein ausführliches Interview mit Reinhard Mordek. „Remo“, wie er sich auf den redaktionellen Seiten der Williams-Hefte nannte, war für die heranwachsenden Leser der deutsche Stan Lee. Er war Chefredakteur bei Williams, führte die chronologische Veröffentlichung und das Handlettering ein und prägte das Erscheinungsbild der damals sieben neuen Serien (Die Spinne, Die fantastischen Vier, Die ruhmreichen Rächer und andere) maßgeblich. Wer die Hefte seinerzeit gelesen hat, dem wird die ein oder andere Erinnerung wieder hoch kommen, aber auch für unbeleckte Leser ist das Interview hoch interessant, bringt es doch viele verschiedene Zusatzinformationen aus der damaligen Zeit zu Tage. So erfährt man, wie Marvel in den USA mit den Druckvorlagen umgegangen ist, nämlich alles andere als zimperlich. Mordek lebte vor Ort in New York und durfte regelmäßig die Schwarz-Weiß-Filme aus unübersichtlichen Stapeln der verschiedensten Comics heraussuchen. Farblithos fehlten gänzlich. Oder die Tatsache, dass eine deutsche Serie von Captain America bei Williams im Gespräch war, aber letztlich verworfen wurde, weil die Serie zu patriotisch war.

Das zweite große Exklusiv-Interview, das mit Wolfgang M. Biehler, ist von seiner Intention her löblich, aber das Ergebnis ist unterm Strich etwas unbefriedigend. Das Gesamtbild, das Biehler durch seine Antworten abgibt, macht ihn ziemlich unsympathisch. Er wirkt wie ein geldgeiler Verleger, der sich vor allem für hohe Auflagen und Umsatz begeistern konnte. Seine Antworten sind brüsk, leicht gereizt und eher desinteressiert. Am Ende fehlt nur noch der Satz „Ich muss dann mal weg!“.

Sehr schön ist Wamslers Analyse der Spinne-Schuber von Panini. Alle 20 Spider-Man Komplett werden besprochen, ergänzt mit Kuriosa, Abweichungen und für Sammler lebenswichtigen Hinweisen. Da spricht der akribische Insider, und das Ergebnis ist äußerst brauchbar als allgemeines Nachschlagewerk, um einen schnellen Überblick zu bekommen.

Das gesamte Heft verströmt die Aura eines nostalgischen Superheldencomics: das Cover-Layout, der Williams-Rahmen mit den kleinen Köpfen um den Text des Vorworts, das Backcover, welches den alten Vorschau-Seiten reminisziert. Alle Beiträge sind gut bebildert, manchmal sind die Illustrationen etwas arg klein und durch den Schwarzweiß-Druck etwas undeutlich geraten, aber das tut dem Spaß beim Lesen und Frönen keinen Abbruch. Man merkt, dass hier ebenjener Spezialist am Werk war, der sich mit Herz und Seele seinem Lieblingsthema verschrieben hat.

Das Dutzend ist voll. Ein guter Grund für alle, die Sekundärmagazine lieben, sich das Heft einmal näher anzuschauen. Als Serie, die auch die ein oder andere Comicseite veröffentlichte, ist Das sagte Nuff! durchaus als „Ergänzungsnahrung“ zu betrachten. Wer eine komplette Williams-Sammlung hat, der sollte sie mit den zwölf Nummern dieses liebenswürdigen Magazins erweitern. Wer keine hat, der bekommt jede Menge Wissenswertes zum Thema geliefert. Bis auf Planet der Affen wurde jeder Bereich in mindestens einem Heft behandelt (Serie, Zeichner, selbst ein Abstecher in der Bereich der DC Comics wird geboten). Eine inhaltliche Übersicht findet sich im Internet: www.williams-marvels.de.



Fazit:
Schade, dass es vorbei ist. Man sagt, dass man aufhören soll, wenn es am schönsten ist. Daniel Wamsler wird seinem Thema treu bleiben. Man wird in ihn darüber schreibend im World Wide Web finden, in den Foren und Blogs oder auf seiner Homepage. Das sagte Nuff! hat in den letzten Jahren unter den Print-Magazinen im Comicbereich einen speziellen Bedarf abgedeckt. Es wird eine Lücke hinterlassen.

Das sagte Nuff ! 12 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Das sagte Nuff ! 12

Autor der Besprechung:
Matthias Hofmann

Verlag:
Eigenverlag

48 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • tolles Cover
  • ein Muss für Freunde von nostalgischen Marvel-Comics
  • Interview mit „Remo“
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1.2
(5 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 29.05.2010
Kategorie: Das sagte Nuff!
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