Eingesperrt in einem riesigen, vermeintlich unaufhörlich in alle Richtungen unbegrenzten Museum – die Geschwister Gustav und Niffi haben sich längst mit dem erschreckenden Gedanken abgefunden und stolpern von einem absurden Abenteuer ins nächste. Dabei treffen sie auf sonderbare Gestalten wie W. Kanninchen, einen anarchistischen U-Boot-Kapitän, uniformierte Fische und Hitlers Kammerjäger (ein schwarzer Mistkäfer) aus Nazi-Atlantis, bis hin zu Aliens. ">

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Comic-Besprechung - Im Museum 2: Archive des Zerfalls

Geschichten:
Archive des Zerfalls
Autor: Jan-Frederik Bandel, Zeichner: Sascha Hommer


Story:
Eingesperrt in einem riesigen, vermeintlich unaufhörlich in alle Richtungen unbegrenzten Museum – die Geschwister Gustav und Niffi haben sich längst mit dem erschreckenden Gedanken abgefunden und stolpern von einem absurden Abenteuer ins nächste. Dabei treffen sie auf sonderbare Gestalten wie W. Kanninchen, einen anarchistischen U-Boot-Kapitän, uniformierte Fische und Hitlers Kammerjäger (ein schwarzer Mistkäfer) aus Nazi-Atlantis, bis hin zu Aliens.


Meinung:

Im Museum ist ursprünglich als Comicstrip von 2007 du 2009 täglich in der Frankfurter Rundschau erschienen. Mit „Archive des Zerfalls“ liegt nun der zweite Band bei Reprodukt vor. Sascha Hommer (Vier Augen, Reprodukt) ist Comiczeichner und Herausgeber der Anthologie Orang. Der Autor Jan-Frederik Bandel ist Literaturwissenschaftler, Herausgeber und freier Autor – und das merkt man der zynischen und abgedrehten Geschichte auch an, weil sie voll von Querverweisen aus der Literaturgeschichte ist.

Alice im Wunderland, 20.000 Meilen unter dem Meer, Don Quijote, Die Verwandlung – das ist nur ein Bruchteil aus den unerschöpflichen und schwindelerregenden Hommagen an die Literaturgeschichte. Daneben verweist Bandel mit den zynischen Kommentaren und spitzzüngigen Dialogen seiner schrägen Protagonisten auf die populäre Kulturgeschichte und spielt mit der Zeitgeschichte. Seine Helden sind eher passiv und werden zu Spielbällen der abgedrehten Figuren. Der Ton der Geschichte ist stets amüsant bis bitterböse, wenn nicht sogar nihilistisch, und fühlt sich an, als sei da jemand enttäuscht und entnervt von seiner Zeitungslektüre und muss einmal kräftig Dampf ablassen.

Hommers reduzierter Strich zeigt einfache Figuren, meist mit einem großen, oval-rundem Kopf. Der Funny-Stil passt zu der abgedrehten und sarkastischen Geschichte, wobei die Zeichnungen insgesamt zu starr und hölzern wirken. Dazu trägt auch die immer gleich gesetzte Panelanordnung und die stets gleich bleibende Panelgröße bei, die für wenig Abwechslung sorgt, was sicherlich auf den Umstand zurückzuführen ist, dass Im Museum ursprünglich als Comicstrip für einer Zeitung konzipiert war. Auch die flächige Kolorierung mit dezenten Farbtönen sorgt dafür, dass der Comic ein grafisches Feuerwerk entfacht.

Das ist zugleich wohl die größte Stärke und Schwäche von Im Museum. Denn die lose zusammenhängenden Episoden lesen sich zwar erheiternd als Zeitungsbeilage. Als gesammeltes Album droht allerdings die Gefahr, dass die Geschichte in einem Durchzug ermüden könnte. Aber das dürfte nicht weiter stören, da sich ja jeder selbst das Lesetempo vorgibt.



Fazit:
Der zweite Im Museum-Band erweist sich als unterhaltsame und geistreiche Satire – irgendwo zwischen Sigmund Freuds Psychoanalyse, Monty Python (Die Ritter der Kokosnuss), Walter Moers (Adolf) und William S. Burroghs (Naked Lunch). Als Lektüre für zwischendurch sorgt „Archive des Zerfalls“ für amüsante Unterhaltung.


Im Museum 2: Archive des Zerfalls - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Im Museum 2: Archive des Zerfalls

Autor der Besprechung:
Marco Behringer

Verlag:
Reprodukt

Preis:
€ 18

ISBN 10:
394109940X

ISBN 13:
978-3941099401

128 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Satirscher Ton
  • Zitate aus der Pop- und Literaturgeschichte
Negativ aufgefallen
  • Starre Bilder und Panels
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Rezension vom: 30.04.2010
Kategorie: Im Museum
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