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Comic-Besprechung - Desire © MAX 1

Geschichten:
Kapitelzahlen: Heat 1 - 7
Autor, Zeichner, Tuscher: Ayane Ukyo

Story:
Da die Mutter im Krankenhaus liegt und der Vater gestorben ist, muss Mio Omori neben der Schule jobben, um ihren kleinen Bruder und sich durchbringen zu können. Wegen der doppelten Belastung ist sie immer müde und hat keine Zeit, um etwas mit den anderen Schülerinnen zu unternehmen. Als sie eines Nachts auf dem Heimweg beobachtet, wie einige Jugendliche ein Auto demolieren, will sie die Polizei verständigen, doch der Insasse des Wagens verprügelt die Täter und hält Mio auf recht rüde Weise davon ab. Die Besitzerin des Autos ist wütend angesichts des Schadens, doch der junge Mann wirft nur so mit Yen um sich und steckt auch Mio Geld zu: Er will sie tatsächlich kaufen und raubt ihr ihren ersten Kuss!

Mio ist empört - aber das ist erst der Anfang. Ihre Mutter hat arrangiert, dass sie künftig als Hausmädchen bei Familie Jinnai arbeiten kann, die sich an die alte Freundschaft erinnerte, die zwischen den Vätern bestanden hat. Der Sohn des Hauses ist ausgerechnet jener Rüpel! Und er fällt auch gleich über Mio her mit der Begründung, er habe dafür bezahlt. Doch so leicht ist Mio nicht zu haben und entdeckt sogar ein peinliches Geheimnis von ‚Prinz Jinnai'. Dann jedoch muss sie erfahren, dass sie und Shoei eine gemeinsame Vergangenheit haben. Etwas Schlimmes ist passiert - und Mio hat alles vergessen…


Meinung:
Die Leserinnen romantischer School-Comedies und -Dramen sind älter geworden - und mit ihnen nun auch die Protagonisten der Mangas. In immer mehr Serien sind es nicht mehr die Zwölf- bis Fünfzehnjährigen, die von der ersten großen Liebe träumen und dann ein Happy End mit Küsschen und Händchenhalten erleben, sondern Teenager auf der Schwelle zum Erwachsenwerden, die wenigstens 15 Jahre alt sind, sich über ihre Zukunft Gedanken machen, oft schon die Familie unterstützen oder jobben müssen, um sich ihr (Schul-) Geld zu verdienen, und deren Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht schon sehr viel weiter gehen.

Nicht alle dieser 16+/18+ Titel romantisieren die Beziehungen und halten sich mit reichlichem Vorgeplänkel auf. Tatsächlich kommen Oneshots und Serien wie "Hot Beast", "Stroke Material", "Honey x Honey Drops", "Love Celeb" usw. ziemlich schnell zur Sache. Dabei werden die Dominanz-Spiele fast immer von den jungen Männern gewonnen, die sich mit sanfter Gewalt einfach nehmen, was sie haben wollen, ein ‚Nein' nicht gelten lassen und nur die richtigen Stellen drücken müssen, damit das Mädchen dahin schmilzt, alles willig über sich ergehen lässt und die Nötigung auch noch toll findet. Natürlich sind diese Typen ausnahmslos erfahrene Super-Lover, die wissen, dass man die unerfahrenen Jungfrauen zu ihrem Glück zwingen muss… Man kann nur hoffen, dass die Leser fähig sind, zwischen Realität und Phantasie zu unterscheiden und nicht durch solche Geschichten ein völlig falsches Bild von Liebe und Partnerschaft erhalten.

"Desire © MAX" schlägt ebenfalls diese Richtung ein: Shoei bedrängt Mio und geht ihr dauernd an die Wäsche. Zwar wehrt sie sich, aber Shoei und was er mit ihr anstellt, gefällt ihr doch irgendwie. Bevor er durch sein Verhalten ein gänzlich negatives Image aufbauen kann, werden seine Avancen damit begründet, dass er das alles nur für Mio tue, damit sie sich erinnert. Was vor Jahren passiert ist und vergessen wurde, wird sogar aufgedeckt. Aber ist das Happy End nun gekommen? - Sechs weitere Bände bleiben noch…

Etwas an den Haaren herbei gezogen wirkt die Handlung schon: Weshalb erinnern sich die Jinnais erst jetzt an die alte Freundschaft und nicht schon viel früher? Es muss doch bekannt sein, dass Mios Vater gestorben, die Mutter krank ist und die Familie in ärmlichen Verhältnissen lebt, schließlich befindet sich das kleine Haus auf dem Grundstück der Jinnais. Ferner zeigt Shoei drei Gesichter; das des angepassten Musterschülers, des Sex-Monsters und des schüchternen, empfindsamen Jungen. Bevor er Punkte gegenüber dem netten Gärtner Hayato einbüßen muss, wird aus dem Saulus ein Paulus, dem man ein selbstloses Motiv aufdrückt. Das Ganze liest sich recht witzig, gehört aber wirklich nach ‚Fabelheim'…

Die Zeichnungen sind sehr hübsch und gefällig, zeigen aber - wie auch die der vergleichbaren Titel - immer nur nackte Tatsachen bei den Mädchen, nicht aber bei den Jungen. Nun mag es Leserinnen geben, die das auch gar nicht sehen wollen, aber anderen dürfte die Einseitigkeit negativ auffallen, zumal der Unterschied zu den erotischen Mangas, die an das männliche Publikum adressiert sind ("Gekkoh", "Vampire Master", "Peridot" etc.), verschwindend gering ist.


Fazit:
Wer dem "Kinderkram" entwachsen ist, wird sich zweifellos für Reihen wie "Desire © MAX" interessieren, die quasi da beginnen, wo die Mangas für die jüngeren Leser aufhören. Man sollte jedoch bei der Lektüre im Hinterkopf behalten, dass es sich hier um reine Phantasien und nicht um die Realität handelt, die Story durch erotische Momente unterhalten soll, während die Geschichte drum herum wirklich nur einen sehr dünnen Rahmen abgibt. Zwar wartet der Band mit einem Familiendrama auf, und die Weichen für eine Dreiecksbeziehung werden gestellt, doch den Schwerpunkt macht das Hin und Her zwischen Mio und Shoei aus. Das Beste an dem Band sind die aparten Zeichnungen - die Handlung ist hingegen Geschmackssache und wirklich nur für ein reifes Publikum geeignet.


Desire © MAX 1 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Desire © MAX 1

Autor der Besprechung:
Irene Salzmann

Verlag:
Egmont Manga

Preis:
€ 6,50

ISBN 13:
978-3-7704-6983-3

200 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • sehr hübsche Illustrationen
Negativ aufgefallen
  • unrealistische Dominanzspiele
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 05.02.2010
Kategorie: Desire © MAX
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