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Portrait - Mark Bagley

"Bags", wie er für gewöhnlich seine Cover signiert, wurde am 7. August 1957 in Frankfurt am Main als Sohn eines G.I.s geboren, wuchs jedoch in Florida auf und mutierte bereits mit neun Jahren zum begeisterten Comic-Fan und erkannte sofort, daß er einmal selbst Comics zeichnen wollte. Zu seinen größten Einflüssen zählt er heute Künstler wie Gil Kane, John Buscema, Neal Adams, Jack Kirby, Moebius und Alex Toth.
Nach seiner dreijährigen Armeezeit studierte an der angesehenen Kunstschule "Ringling School of Art" in Sarasota, Florida. Nach Abschluß seines Studiums heiratete er und arbeitete zunächst als technischer Zeichner bei einer Firma namens Lockheed in Marietta, Georgia, wo er statt Superhelden Flugzeugteile entwarf. Dabei lernte er bereits vieles, was sich für seine spätere Karriere als nützlich erweisen sollte. Nebenbei schickte er unermüdlich Comicseiten an die verschiedensten Verlage, jedoch vergeblich. Schließlich beschloß er, daß er mit beinahe dreißig Jahren zu alt sei, um noch auf Comic-Conventions herumzulaufen und Probezeichnungen zu verschicken und war bereit, sich in sein Schicksal zu fügen und bis in alle Ewigkeit Flugzeugteile zu zeichnen.
Eher durch Zufall fand er dann doch noch seinen Einstieg in die Comicwelt: 1987 erschien das "Marvel Try-Out Book", das angehenden Autoren, Zeichnern, Inkern und Koloristen die Möglichkeit gab, sich selbst an einer Spider-Man-Geschichte zu versuchen. Das Ganze war mit einem Wettbewerb verbunden, dessen Gewinnern die Möglichkeit in Aussicht gestellt wurde, tatsächlich eine Anstellung im "Haus der Ideen" zu erhalten.
Zunächst wollte Mark das Heft überhaupt nicht kaufen, da er es für ein sinnloses "Gimmick" des damaligen Marvel-Chefredakteurs Jim Shooter hielt, doch sein Freund Cliff Biggers, ein Comichändler, überredete ihn schließlich doch dazu, an dem Wettbewerb teilzunehmen. Mark gewann den ersten Preis und wurde sogleich in die Marvel-Redaktion in New York eingeladen, wo er zunächst von Redakteur zu Redakteur geschickt wurde, bis er schließlich Mike Higgins, dem damaligen Redakteur der "New Universe"-Titel (ein Paralleluniversum, das der frühere Marvel-Chefredakteur Jim Shooter auf der Grundlage der "Secret Wars" erschaffen hatte), begegnete, der ihn mit mit der Gestaltung von "Nightmask" #9 beauftragte. Es folgten weitere "New Universe"-Titel wie "Star Brand" #10 und "Psi Force" #24, seine erste Zusammenarbeit mit Autor Fabian Nicieza.
Während der nächsten anderthalb Jahre arbeitete Mark tagsüber für Lockheed und zeichnete nachts für Marvel Hefte wie das "Amazing Spider-Man Annual" #22, einen Teil des Crossovers "The Evolutionary War", oder diverse Zweitgeschichten für die Annuals des Jahres 1989, darunter die vierzehnteilige "Saga of the Serpent Crown" von Autor Richard Sanderson. Als Lockheed begann, systematisch Mitarbeiter zu entlassen, hatte Mark bereits genügend Aufträge von Marvel vorzuweisen, so daß er die Firma verlassen und sich künftig ganz auf die Comics konzentrieren konnte. Zwar bereitete es ihn anfangs noch Unbehagen, als Ehemann - seine Frau hatte zuvor ihren Beruf aufgegeben, da ihr Mann genug verdiente - und frischgebackener Vater als freier Mitarbeiter für einen Comicverlag zu arbeiten, doch das Wagnis sollte sich bald auszahlen.
Seine erste "große" Arbeit stellte "Visionaries" dar, eine Art Werbeheft für Marvel-Spielzeugfiguren. Es folgten einige Ausgaben von "Strikeforce Morituri" sowie die fünfteilige Miniserie "Strikeforce Morituri: Electric Undertow".
Nach diversen Fill-In-Ausgaben für "Web of Spider-Man", "Alpha Flight" (vol. 1), "Daredevil" (vol. 1) und "Marvel Comics Presents" sowie einer "What If...?"-Geschichte mit Spider-Man, in der das außerirdische Symbiontenkostüm des Netzschwingers von diesem Besitz ergreift, ergaben sich langsam prestigeträchtigere Aufträge, darunter zahleiche Zweitstorys für Mark Gruenwalds "Captain America"-Ausgaben mit Nebenfiguren wie Battlestar, Diamondback, US Agent und dem Red Skull. Dabei zahlte es sich aus, daß Mark mittlerweile bei Lockheed gekündigt hatte, da er sich fortan mehr Zeit beim Zeichnen lassen konnte und seine Arbeiten stetig besser wurden.
Zu dieser Zeit überredete Autor Fabian Nicieza Redakteur Danny Fingeroth, eine neue Serie ins Leben zu rufen, und machte kurz darauf Mark das Angebot, die Serie zu zeichnen. 1990 starteten dann die "New Warriors", das Marvel-Gegenstück zu DCs "Teen Titans", die anfangs aus sechs jugendlichen Helden bestanden, die zuvor in anderen Serien ihr Debüt gegeben hatten und hier nun erstmals als Team auftraten. Die Serie stellte für Bagley (und auch für Nicieza) den großen Durchbruch dar, während er nebenbei noch einzelne Ausgaben von "Mark Spector: Moon Knight" und "Fantastic Four" (vol. 1) zeichnete.
1991 sprang er erstmals für Erik Larsen, den damaligen Zeichner von "The Amazing Spider-Man" (vol. 1) ein und zeichnete die Ausgabe 345, und als Larsen kurz darauf ankündigte, die Serie zu verlassen, überredete Mark Redakteur Danny Fingeroth, ihm seinen großen Traum zu erfüllen und ihn Larsens Nachfolge antreten zu lassen. So kam es, daß Mark 1992 die "New Warriors", derer er zu seinem eigenen Bedauern müde geworden war, mit Heft 25 verließ und ab "The Amazing Spider-Man" #351 zum neuen Zeichner der Serie wurde. Im Gegensatz zum eher extravaganten Stil seiner Vorgänger Todd McFarlane und Erik Larsen legte Mark wieder seinen bereits von den "New Warriors" bekannten, realistischen Stil an den Tag und glänzte vor allem durch ausdrucksstarke Figuren.
Zusammen mit Autor David Micheline erfand er den mörderischen Carnage, einen "Ableger" von Spider-Mans Erzfeind Venom, gestaltete Teile der ersten beiden Ausgaben der vierteljährlichen Serie "Spider-Man Unlimited", die Beginn und Abschluß des Spider-Man-Crossovers "Maximum Carnage" darstellten, eine Zweitstory in der ersten Ausgabe des "New Warriors"-Ablegers "Night Trasher" von Fabian Niecieza, eine weitere Zweitstory in "Spider-Man" #26, die ersten drei Ausgaben der sechsteiligen Miniserie "Venom: Lethal Protector" von David Michelinie, eine ganze Trading Cards-Kollektion des Netzschwingers aus dem Jahr 1994 und wagte 1995 schließlich sogar einen - halben - Schritt heraus aus dem Marvel-Universum und präsentierte gemeinsam mit Autor J.M. DeMatteis das erste "Spider-Man/Batman"-Crossover.
Auch nachdem DeMatteis der neue Autor von "The Amazing Spider-Man" geworden war, bleib Bagley der Serie weiter treu und steuerte sie durch die berüchtigte "Klon-Saga". Dabei zeichnete er auch die berühmte Jubiläumsnummer 400, die den Tod von Tante May enthielt (die in seinen Augen nach wie vor tot ist!), die beiden Ausgaben, die unter dem Titel "The Amazing Scarlet Spider" liefen, Teile der Sonderausgabe "Spider-Man: Maximum Clonage Omega" und eine Zweitgeschichte im "Venom Super Special" #1.
Gemeinsam mit Autor Tom DeFalco war er danach weiterhin für "The Amazing Spider-Man" verantwortlich und gestaltete die Abenteuer des "neuen" Spider-Man Ben Reilly, bis er die Serie 1996 mit der Ausgabe 415, einem Teil des "Onslaught"-Crossovers, verließ.
Nach einem eher ungewöhnlichen Ausflug in die unendlichen Weiten des Weltraums mit dem One-Shot "Star Trek: Mirror Mirror" machten ihm Autor Kurt Busiek und Redakteur Tom Brevoort das Angebot, einmal mehr eine neue Serie zu gestalten, die die Lücke, die nach dem "Tod" der meisten klassischen Marvel-Helden im Zuge des "Onslaught"-Crossovers entstanden war, füllen sollte. Gemeinsam mit Busiek war Bagley fortan für die "Thunderbolts" verantwortlich, deren Witz darin lag, daß die Titel"helden", deren Kostüme Marks Phantasie entsprangen, in Wahrheit bislang eher zweit- bis drittklassige Schurken gewesen waren, die sich nun als Helden ausgaben und sich erst nach ihrer Enttarnung entschlossen, tatsächlich die Seiten zu wechseln und fortan gegen das Böse zu kämpfen. Die Serie wurde zum Überraschungshit des Jahres 1997, und wie schon bei den "New Warriors" und "The Amazing Spider-Man" glänzte Mark auch hier wieder durch seinen klaren, realistischen Stil und blieb der Serie auch weiterhin treu, nachdem sein alter Bekannter Fabian Nicieza Busieks Nachfolge als Autor angetreten hatte.
Nebenbei gestaltete er einzelne Ausgaben von Serien wie "Quicksilver" oder "Iron Man" (vol. 3), Sonderausgaben wie das "Captain America/Citizen V Annual '98", "Hawkeye: Earth's Mightiest Marksman", "Heroes Reborn: Rebel" und "Heroes Reborn: Young Allies", die beide in der aus den "Heroes Reborn"-Serien bekannten Parallelwelt spielten, das "Thunderbolts Annual 2000", "Marvels Comics: Captain America" sowie die dreiteilige Miniserie "Avengers Two: Wonder Man and Beast".
Nachdem sein mehrjähriger Exklusivvertrag mit Marvel eigentlich abgelaufen war, blieb Mark seinem langjährigen Arbeitgeber dennoch weiterhin treu und unternahm nur zögerlich erste Ausflüge zum Konkurrenten DC, darunter Zweitgeschichten im "Superman 80-Page Giant" #3 und in "Superboy" #77.
Nachdem er mit dem Kapitel "Spider-Man" eigentlich längst abgeschlossen hatte, kamen im Jahr 2000 Autor Brian Michael Bendis und der Marvel-Präsident Bill Jemas auf ihn zu und machten ihm das Angebot, an einer neuen Netzschwinger-Serie mitzuarbeiten. So entstand die bis heute ungemein populäre Serie "Ultimate Spider-Man", die von einer modernisierten Version des Netzschwingers erzählt. Nebenbei zeichnete er weiterhin die "Thunderbolts" und schaffte so erstmals den zuvor noch so verabscheuten Spagat, zwei monatliche Serien gleichzeitig zu gestalten, bis er die "Thunderbolts" schließlich endgültig abgab und nur noch vereinzelte Ausgaben zeichnete.
Bis heute ist Mark Bagley für die Zeichnungen von "Ultimate Spider-Man" verantwortlich und findet neben den obligatorischen Beiträgen zu den Benefiz-Werken "Heroes" und "A Moment of Silence", deren Erlöse an die Opfer der Terroranschläge des 11. September gehen, auch noch Zeit für einen Vierteiler in "Fantastic Four" (vol. 3) #51-54 und sogar eine neue Arbeit für DC, "The Power Company: Star Sapphire", einen Teil von Kurt Busieks neuestem Projekt. Außerdem stellt er sich in diversen Newsgroups im Internet der Kritik der Fans, interessiert sich neben Comics auch noch für Baseball und Wrestling, geht gerne ins Kino, treibt viel Sport und verbringt darüber hinaus viel Zeit mit seiner Frau und seiner Tochter.
Autor dieses Portraits: Torsten B Abel
Portrait vom: 21.05.2002
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