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Portrait - Dan Jurgens

Dan Jurgens ist Autor und Zeichner in Personalunion und gehört zu den Kreativen, die sich sowohl bei Marvel als auch bei DC sichtlich wohlfühlen. Außerdem darf er sich damit brüsten, Superman getötet zu haben.

Geboren wurde Daniel Jurgens am 27. Juni 1959 im verschlafenen Örtchen Ortonville, Minnesota, an der Grenze zu South Dakota. Während seiner Schulzeit arbeitete er im Haushaltswarenladen seines Vaters, später jobbte er für ein paar Jahre als Diskjockey.
Seine erste Begegnung mit Superhelden hatte er durch die "Batman"-TV-Serie mit Adam West aus den 60er Jahren. 1966 erfuhr er dann durch einen Nachbarsjungen, daß es auch so etwas wie "Comics" gab, in denen zudem Batman auftrat.

In der High School begann er, selbst Comicgeschichten zu schreiben und zu zeichnen, und schickte sogar mal eine komplette "Manhunter"-Geschichte an DC, die zufällig Walt Simonson, dem damaligen "Manhunter"-Zeichner, in die Finger fiel. Daraus entwickelte sich eine langjährige Brieffreundschaft, und Simonson gab Dan viele wertvolle Tips, die ihm dabei halfen, seinen Zeichenstil zu verbessern. Heute zählt er Simonson neben Neal Adams, Jack Kirby, John Buscema, Mike Grell, Dave Cockrum und John Byrne zu seinen größten Einflüssen.

Nach Abschluß der High School besuchte Dan eine Kunstschule und machte dort schließlich sein Diplom, während er nebenbei als Grafikdesigner arbeitete.
Mehr durch Zufall fand er schließlich den Weg in die Comicbranche: 1982 gab Mike Grell, der die "Warlord"-Serie für DC zunächst geschrieben und gezeichnet hatte, nun jedoch nur noch schrieb, eine Signierstunde in einem Comicladen in Minneapolis, wo Dan zu jener Zeit wohnte. Dan legte ihm seine Mappe mit Zeichnungen vor, und nur einen Monat später war er der neue Zeichner von "Warlord", den er mit Ausgabe 63 übernahm.

Kurz darauf sprach er auf einer Convention den damaligen Marvel-Chefredakteur Jim Shooter an und zeigte ihm seine "Warlord"-Zeichungen. Daraufhin ließ Shooter ihn eine "Daredevil"-Geschichte zeichnen, die jedoch erst 1985 in "Daredevil" #224 veröffentlicht wurde.

Für DC zeichnete er derweil neben "Warlord" auch die zwölfteilige Maxiserie "Sun Devils" und ein paar Ausgaben der "Tales of the Legion of Super-Heroes", womit er sich zunächst einen Namen als Fantasy- und Science-Fiction-Zeichner machte. Es folgte eine Ausgabe der zweiten Serie der "New Teen Titans", bevor er 1985 die Figur des "Booster Gold" erfand, dessen Serie er bis zur letzten Ausgabe, der Nummer 25, schrieb und zeichnete.

1988 schuf er für DC eine modernisierte Version von "Flash Gordon" und schrieb und zeichnete die neunteilige Miniserie, ein Jahr später beteiligte er sich bei Marvel an den Zeichnungen des "Spectacular Spider-Man Annual" #9, bevor er sich seiner bis dahin größten Herausfordeung stellen sollte: Mike Carlin, der damalige Redakteur der Superman-Serien, war von Dans Arbeiten beeindruckt und ließ ihn das "Adventures of Superman Annual" #1 zeichnen. Fortgesetzt wurde die Geschichte dann in "Superman" (vol. 2) #29 und "The Adventures of Superman" #452, die er nunmehr auch selbst schrieb.
Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich Dan zur treibenden Kraft hinter den Superman-Serien, übernahm die "Adventures" ganz und hetzte sogar den zu jener Zeit enorm populären Schläger namens Lobo auf den Stählernen. Mit Heft 458 verließ er die "Adventures" wieder, wechselte zur Schwesterserie "Superman" und war mit verantwortlich für das Superman-Crossover "Panic in the Sky" und die Verlobung von Lois Lane und Clark Kent, während er kurz darauf auch noch die "Justice League America" als Autor und Zeichner übernahm. Mit Superman, den er dem Team beitreten ließ, und Booster Gold konnte er immerhin gleich zwei vertraute Figuren einsetzen.

Zudem war er 1991 für die Zeichnungen der zweiteiligen Miniserie "Armageddon 2001" verantwortlich, die die Haupthandlung des gleichnamigen Crossovers enthielt.

Endgültig einen Namen machen sollte sich Dan Anfang 1993, als er die von ihm geschaffene Kreatur namens Doomsday zunächst auf die Justice League hetzte und anschließend in einen mörderischen Kampf mit Superman verwickelte, den (scheinbar) keiner von beiden überlebte. Der "Tod" Supermans in "Superman" (vol. 2) #75 machte weltweit Schlagzeilen, und Dan, sowohl unbestritten die treibende Kraft hinter den vier monatlichen Serien des Stählernen als auch der Autor und Zeichner der Todes-Ausgabe, wurde in der Folge, mehr noch als Doomsday, als der "Mörder Supermans" bekannt.

Nach Supermans Tod verließ er die "Justice League America" wieder und widmete sich ganz seiner Arbeit für den Stählernen, den er zunächst durch vier "Imitatoren" - darunter auch der "Cyborg", der auf einer anderen Jurgens-Kreation, die eine Parodie auf Marvels "Fantastic Four" darstellte, basierte - ersetzen und später mit langen Haaren zurückkehren ließ. Kurz darauf legte er auch noch die dreiteilige Miniserie "Superman/Doomsday: Hunter/Prey" nach, die den endgültigen Abschluß der Saga bilden sollte.

1994 schrieb und zeichnete Dan die fünfteilige Miniserie "Zero Hour", die den Schwerpunkt des gleichnamigen Crossovers enthielt, und zusammen mit dem entsprechenden "Superman"-Heft stammten somit sage und schreibe sechs Hefte aus den Top Ten jenes Monats von ihm.

1995 übernahm er für den sterbenden Kleinverlag Valiant Comics die Serie "Solar, Man of the Atom", die er jedoch nach nur neun Ausgaben wieder verließ, während er "Superman" bis zur Jubiläumsnummer 100 zeichnete und sich in der Folgezeit nunmehr aufs Schreiben beschränkte. Dafür wurde das dreiteilige Crossover "Superman/Aliens" von ihm sowohl geschrieben als auch gezeichnet.

Nebenbei fand er 1996 auch noch Zeit, für die Konkurrenz von Marvel zu arbeiten. Dort war bei Spider-Man gerade die "Klon-Saga" angesagt, und um das Debüt des "neuen alten" Spider-Man Ben Reilly angemessen zu würdigen, bekam Dan - wie vor ihm nur Todd McFarlane mit "Spider-Man" - seine eigene, ganz auf ihn zugeschnittene Serie, "The Sensational Spider-Man", die er sowohl schreiben als auch zeichnen sollte.
Zwar gelang ihm für kurze Zeit der Spagat, für die Zugpferde beider Verlagsriesen zu arbeiten, doch aufgrund von kreativen Differenzen verließ er "Sensational" und Marvel an sich schon nach wenigen Ausgaben wieder und widmete sich fortan wieder ganz dem Stählernen. Dafür war es ihm in der Zwischenzeit vergönnt gewesen, eine Ausgabe der kurzlebigen Serie "Spider-Man Team-Up" zu schreiben, in der der Netzschwinger auf die Fantastischen Vier traf, und zudem ein paar Zeichungen zur Sonderausgabe "Captain America: The Legend" beizusteuern. Außerdem zeichnete er gemeinsam mit Claudio Castellini die vierteilige Miniserie "DC versus Marvel", in der sowohl Superman als auch der Ben-Reilly-Spider-Man auftraten.

1996 versuchte er, DCs Juniorhelden, den "Teen Titans", einen Neustart zu verpassen. Zu diesem Anlaß erschuf er ein komplett neues Team, dem er den von ihm während der "Zero Hour" verjüngten Atom zur Seite stellte. Die von Dan geschriebene und gezeichnete und von George Pérez geinkte Serie scheiterte jedoch daran, daß die Figuren einfach zu unbekannt waren, und wurde nur zwei Jahre später mit Ausgabe 24 wieder eingestellt.

Nachdem man bei Marvel dem Netzschwinger ein neues Outfit verpaßt hatte, kam man bei DC - trotz des Scheiterns der "Klon-Saga" - auf die Idee, dasselbe auch bei Superman zu versuchen. So entstand unter Jurgens' Federführung kurz nach Supermans langersehnter Hochzeit, an der er sich selbstverstänglich auch beteiligte, der berühmt-berüchtigte blau-weiße Energie-Superman, der bei den Fans jedoch so schlecht ankam, daß er schon nach wenigen Monaten wieder seinem blau-rot-gelben Vorgänger Platz machen mußte.
In den folgenden Monaten versuchten es Jurgens und seine Mannen mit einem Mehrteiler um den neuen Gegner Dominus, doch den Fans war längst klar, daß Dan seinen Zenit überschritten hatte, und mit dem Jahr 1999 endete auch gleichzeitig eine Ära, denn fast das gesamte Team um Dan Jurgens verließ die Serien um den Stählernen und machte Nachfolgern Platz. Derweil hatte er noch Zeit für die dreiteilige Miniserie "Superman: The Doomsday Wars" gefunden, die er sowohl schrieb als auch zeichnete.

Inzwischen hatte Dan nach dem Auslaufen seines Exklusivvertrages mit DC ein neues Standbein bei Marvel etabliert: Neben dem zweiteiligen "Spider-Man/Badrock"-Crossover schrieb er seit Mitte 1998 die neue Serie um den aus der "Heroes Reborn"-Welt zurückgekehrten Donnergott "The Mighty Thor", dem er eine neue Geheimdentität als Rettungssanitäter Jake Olson sowie ein neues Umfeld verpaßte, sowie eine dreiteilige "Iron Fist"-Miniserie. Für den mächtigen Asen schrieb er darüber hinaus die Sonderausgabe "Thor: The Dark Gods".

Darüber hinaus machte Dan aus der Not - die "Amalgam"-Hefte, die aus "DC vs. Marvel" hervorgegangen waren, wurden aufgrund von Rechtsstreitigkeiten zwischen Marvel und DC auf Eis gelegt - eine Tugend und rief das "Tangent"-Universum ins Leben, dessen Helden nur die Namen bekannter DC-Figuren tragen sollten, ansonsten aber völlig neuartige Charaktere darstellen sollten. So handelte es sich bei Flash um ein junges Mädchen, während der Joker in diesem Universum ein Held war. Ein Teil der Hefte der ersten und zweiten Welle - "Flash", "The Atom", "Batman" und "JLA" - wurde dabei auch von Dan selbst gestaltet.

Etwa ein Jahr später, nach seinem Abschied von Superman, übernahm er die nunmehr dritte Serie um Marvels Traditionshelden "Captain America", die er zwischenzeitlich auch zeichnete, bis die Serie schließlich mit Heft 50 ein weiteres Mal eingestellt wurde. Zudem schrieb und zeichnete er eine Hälfte des Crossovers "Fantastic Four/Avengers: Domination Factor" sowie das seit fünf Jahren geplante überformatige Crossover "Superman/Fantastic Four", in dem er zudem den von ihm geschaffenen Killer-Cyborg, der ja ursprünglich auf einer "Fantastic Four"-Parodie basierte, auf die "Originale" treffen ließ.
Auf gänzlich unbekanntes Terrain wagte er sich dafür mit der fünften Ausgabe von John Byrnes neuer, adjektivloser "Hulk"-Serie, bei der er sich zur Abwechslung mal als Inker versuchte.

Für DC übernahm er derweil für zwei Ausgaben den Autorenstift von "Green Lantern", was er natürlich sogleich nutzte, um Booster Gold auftreten zu lassen, präsentierte gemeinsam mit Phil Jiminez die vierteilige Miniserie "Titans/Legion: Universe Ablaze", zeichnete einen Batman-Dreiteiler, der während der "No Man's Land"-Saga spielte und übernahm anschließend den Autorenposten der dritten "Aquaman"-Serie, die jedoch bald darauf aufgrund schlechter Verkaufszahlen mit Ausgabe 75 eingestellt wurde.
Nebenbei schrieb er für Top Cow die ersten 20 Ausgaben von "Tomb Raider" und plant für 2002 noch eine Miniserie mit Lara Croft.

Dan Jurgens, zu dessen Lieblingszeichnern Neal Adams, John Buscema, Jack Kirby, Mike Grell, Dave Cockrum, John Byrne, Mike Mignola, Jim Starlin, Chris Bachalo und George Pérez zählen und der besonders gerne Geschichten von Mark Waid, Chuck Dixon, Kurt Busiek und Peter David liest, schreibt bis heute die Abenteuer von Thor, bei dem er mit einer weiteren Sensation, dem Tod von Göttervater Odin, aufwarten durfte, steuerte seine Zeichnungen für die zwölfte und letzte Ausgabe der Minisierie "Fantastic Four: The World's Greatest Comic Magazine" bei und hat kürzlich für DC einen "Manhunter"-One-Shot für Kurt Busieks "Power Company"-Projekt gezeichnet. Außerdem leistete er selbstverständlich auch seinen obligatorischen Beitrag zur "Heroes"-Sonderausgabe.
Gegenwärtig lebt lebt er gemeinsam mit seiner Frau Ann und seinen Kindern in Edina, Minnesota, interessiert sich für Sport - speziell die Minnesota Vikings haben es ihm angetan -, hört gerne die Musik der Siebziger (vor allen Dingen Curtis Mayfield und Marvin Gaye) und stellt sich auch gelegentlich unter dem Namen "Zero_Draw" in diversen Internet-Chatrooms den Fragen der Fans.
Autor dieses Portraits: Torsten B Abel
Portrait vom: 27.06.2002
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