Zum 115. Todestag der Brüder Dalton sei
ausnahmsweise das Ende dieses Lucky Luke-Abenteuers gleich von
vorneherein verraten. Das Schlussbild zeigt nicht wie erwartet den
siegreichen lonesome cowboy in den Sonnenuntergang reitend, sondern die
Gräber der Gebrüder Dalton mit der lakonischen Inschrift "Hier liegen
die Brüder Dalton begraben. Sie starben in ihren Stiefeln am 5. Oktober
1892". Doch wer genauer auf die kleinen Grabtäfelchen schaut, den
werden die dort verewigten Vornamen stutzig machen: Bob, Grat, Bill und
Emmett. Hießen die Daltons denn nicht Joe, William, Jack und Averell?
Vor 55 Jahren erfand Morris, der Schöpfer von Lucky Luke,
die gefürchteten Gebrüder Dalton. Sie hatten, wie so oft in seinen
Geschichten, einen realen historischen Hintergrund. Die Bande gab es
tatsächlich und außer Emmett Dalton, der nach seinem Tod 1937
sogar seine Memoiren hinterließ, ließen seine Gangmitglieder ihr Leben
im Kugelhagel. Im Lucky Luke-Abenteuer "Die Gesetzlosen" beschreibt
Morris die Daltons wie sie wirklich waren. Skrupellos und bösartig.
Ganz harte Brocken, sogar für den großen Westernhelden Lucky Luke. Den
Fans jedoch gefiel das damals schon im Orgelpfeifenformat auftretende
Quartett und sie bombardierten Morris mit der Bitte um Fortsetzungen.
Doch wie sollte das gehen, sie waren jetzt ja dort, "wo sie viele Jahre
ihre Opfer hingeschickt hatten". Diesen gordischen Knoten löste später
René Goscinny (vor genau 50 Jahren) mit der Erfindung der
Vettern Joe, William, Jack und Averell. Den Daltons, die wir seit ihrem
ersten Auftritt im Band 21 "Vetternwirtschaft" kennen und "lieben"
lernten.
Mit dem Abenteuer "Die Gesetzlosen" konnten wir wieder einen kleinen
Schatz aus der Frühzeit des Großmeisters Morris heben, der bislang nur
einem kleinen Kreis von Sammlern vorbehalten war.
Bonus-Track: Der Band enthält auch noch die 10-seitige
Geschichte "Die Rückkehr der Brüder Dalton". Hier lässt Morris die vier
Schurken noch einmal kurz aufleben. Allerdings schlüpfen Lucky Luke und
seine Freunde Smiley, Bierfliege und Mikrobe in die Rollen der
Orgelpfeifen um einen miesen Sheriff zu vertreiben.
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