In der Datenbank befinden sich derzeit 90 Artikel. Alle Artikel anzeigen... |
ZicheFans kollabierender Kommentar - Folge 6 (16.04.2007) | |||||||||||||||
Wilhelm Busch - Der Urvater des Comic: eine Hommage | |||||||||||||||
Ja ja, ich weiß. Im Moment hört man überall was über Wilhelm Busch. Trotzdem kann es ja auch hier nicht schaden, sich einmal für einen Moment von aktuellen Comic-Geschehen abzulösen. Schließlich könnte man Wilhelm Busch mit Fug und Recht und auf Neudeutsch als „German godfather of comic“ bezeichnen!
Am 15.04.1832 wird klein-Wilhelm in Wiedensahl bei Hannover
geboren. Mit gerade mal neun Jahren kam er zu seinem Onkel Georg Kleine – einem
Pfaffen in Ebergötzen bei Göttingen - , der ihm offenbar die richtigen
Flötentöne beibringen sollte. Mit vierzehn Jahren kam der zweite Umzug auf
Wilhelm zu: Dieses Mal ging es samt Pfarrer und dessen Familie nach Lüthorst im
Kreis Northeim. Bald darauf begann Busch ein Maschinenbaustudium in Hannover,
das er aber wohl nur angefangen hatte, weil sein Vater es so wollte. Vier Jahre
später brach er das Studium aber schon wieder ab, und widmete sich fortan
vorrangig dem Zeichnen. Mit seinen Werken verdiente er auch schon während
seines Lebens Geld (für „Max und Moritz“ bekam er 1865 stolze 1000 Gulden, das
wären heute ungefähr 15500 €. Über Jahrzehnte hinweg schrieb und zeichnete er
bekannte Bildergeschichten wie „Schnurrdiburr oder Die Bienen“, „Hans
Huckebein, der Unglücksrabe“, „Der heilige Antonius von Padua“ oder eben „Max
und Moritz“. Weniger bekannt ist Busch für seine über 1000 Ölbilder. Einige
dieser Werke sind hier zu bestaunen. Wilhelm Busch starb am 09.01.1908 in Mechtshausen am Harz. Wir begehen also nicht nur dieses Jahr seinen 175. Geburtstag, sondern auch nächstes Jahr seinen 100. Todestag! Busch war wohl einer der genialsten Satiriker des letzten Jahrhunderts. Und er hat die Form der Bildergeschichten bekannt gemacht. Diese Folge meines Kommentars soll eine Verneigung vor einem der größten Persönlichkeiten der deutschen Geschichte darstellen. Das Beispiel Wilhelm Busch zeigt, wie man Wortwitz und Visualisierung gekonnt verbinden kann. Für den Wortwitz hab ich zum Schluss auch noch ein Beispiel parat: Eines meiner Lieblingsgedichte von Busch ist „Die Fliege“ von 1861: Dem Herrn Inspektor tut’s so gut,wenn er nach Tisch ein wenig ruht.Da kommt die Fliege mit Gebrummund surrt ihm vor dem Ohr herum.Und aufgeschreckt aus halbem Schlummer,schaut er verdrießlich auf den Brummer. Die böse Fliege! Seht, nun hat sesich festgesetzt auf seiner Glatze:„Wart nur, du unverschämtes Tier,anitzo aber komm ich dir!!“Behutsam schleicht er nach der Tasse,dass er die Fliege da erfasse. Perdauz! – darin ist er gewandt – Jetzt aber kommt er mit der Klappe, Da holt er aus mit voller Kraft, So viel Dramatik in einer solch alltäglichen Szene! Busch war Meister in der Verarbeitung alltäglicher Geschehnisse. Schließlich gab es alle Gebäude und Personen in „Max und Moritz“ auch im wirklichen Leben. Sie befanden sich alle in Buschs Umfeld und er sog alles auf, was sich im bot, und verarbeitete es dann in seinen „Comics“. Denn nichts anderes waren seine Gedichte eigentlich: Comics! Ruhe er in Frieden! Euer PS: Die nächste Folge meines kollabierenden Kommentares gibt es am 31.07.2007, dann zu den thematischen und künstlerischen Ausflügen und Peinlichkeiten der Comicsparte von Disney. |
|||||||||||||||
|
|||||||||||||||
Artikel vom: | 16.04.2007 | ||||||||||||||
Kategorie: | ZicheFans kollabierender Kommentar | ||||||||||||||
Autor dieses Artikels: | Marcel Lorenz | ||||||||||||||
|
|||||||||||||||
Das sagen unsere Leser | |||||||||||||||
Zu diesem Beitrag existieren noch keine Kommentare unserer Leser. Wenn Du möchtest, kannst Du einen Kommentar zu diesem Beitrag beisteuern. Klicke dazu hier... |