JAZAM! Vol.1

JAZAM! Vol.1

JAZAM! Vol.1

Story:

Der lose Bezug zum Titelthema „Märchen“ ist das einzige, was die Stories in diesem Band verbindet. Ansonsten reicht die Bandbreite von Sex&Crime über Humoriges bis hin zu besinnlichen Geschichten. Und Samurai gibt es auch...


Meinung:
Nachdem sich eine Riege deutscher Jung-Mangakas kürzlich in dem Sammelband „Es War Keinmal“ zum Thema Märchen ausgelassen hat, legen jetzt die Comic-Zeichner nach - und zwar gewaltig! Für die erste, 108 Seiten starke Ausgabe der neuen Anthologie „JAZAM!“ haben sich nämlich satte 27 Künstler zusammengetan und 20 Kurzgeschichten sowie vier Pin-Ups zum Thema fabriziert. Das Ganze nennt sich wegen seines nicht-kommerziellen Charakters zwar Fanzine, kommt aber ansprechend professionell daher: Ein sauber verarbeitetes Paperback mit gutem Papier und einem schönen Hingucker-Cover von Steven Bagatzky. Da haben große Verlage schon schlechteres abgeliefert.

Außen also hui ... und innen? Bei so vielen Beteiligten ist ein Gesamturteil nicht so einfach. Die gute Nachricht: So richtig mies ist keine der Stories. Der Großteil ist gelungen und einige machen grafisch und erzähltechnisch richtig was her. Das Niveau des Gebotenen reicht von unterhaltsam trashig bis künstlerisch wertvoll. Die vertretenen Zeichner passen zwar alle irgendwie noch in die Kategorie „Comic-Nachwuchs“, aber man merkt beim Lesen schon, dass manche unter ihnen bereits auf eine ganze Reihe Veröffentlichungen zurückblicken können und dementsprechend Erfahrung gesammelt haben, während andere, was Zeichenstil und Story-Aufbau angeht noch nicht ganz ausgereift sind. Und das ist völlig in Ordnung, denn genau dafür ist diese Reihe ja gedacht: JAZAM! ist eine Nachwuchs-Anthologie, wer Will Eisner oder Carl Barks erwartet, soll deren Comics kaufen. Wer aber wissen möchte, was die junge deutsche Zeichnergeneration so macht und gleichzeitig in einer abwechslungsreichen und unterhaltsamen Anthologie schmöckern will, liegt mit JAZAM! richtig. Die Phrase „für jeden was dabei“ passt hier perfekt.
Auf jede einzelne der 20 Geschichten einzugehen, würde den Rahmen dieser Rezension sprengen, daher seien zum Schluss nur zwei besonders gelungene Stories hervorgehoben: „In der Stadt“ von Veronika „Véro“ Mischitz und „Besuch vom Ding zur nächtlichen Stunde“ von Anna-Maria Jung. Erstere Geschichte lässt einen am Ende ebenso verträumt lächeln wie es der Hauptcharakter tut, zweitere kitzelt gehörig die Lachmuskeln. Aber jeder wird in diesem Band wahrscheinlich seine ganz eigenen Favoriten finden...


Fazit:
Ältere Zeichner können sich entspannt zurücklehnen, die Zukunft des deutschen Comics liegt in guten Händen.

PS: Bestellen kann man JAZAM! über die Homepage www.jazam.de.