CoManga - West meets East

CoManga - West meets East

CoManga - West meets East

Story:
Manga und westlicher Comic, zwei Lesarten, von hinten nach vorne und von vorne nach hinten, das ist Comanga. Gezeichnet von Zoran Janjetov ("Techno-Väter") und Nao Yazawa ("Wedding Peach") und auf der Frankfurter Buchmesse 2006 vollendet kann man diesen Comic in der Tat von zwei Seiten beginnen, muss es sogar. Und es erzählt in der Mangaversion von einem Mädchen, das auf einen Hasen trifft, der sie von einem Mangastil in den Nächsten katapultiert. In der frankobelgischen Version muss Zic 23 gegen eine Störung im Raum-Zeit-Kontinuum kämpfen...

Meinung:
Es war schon etwas ganz Besonderes, als am 7.10. auf der Buchmesse die beiden Zeichner Zoran Janjetov ("Techno-Väter") und Nao Yazawa ("Wedding Peach") versammelten, um live das jeweils letzte Bild eines Comics zu zeichnen, der noch auf der Buchmesse verteilt werden sollte. War denn so etwas überhaupt machbar? Zeichner brauchen ja nicht gerade wenig Zeit, um ein Panel, geschweige denn eine ganze Seite zu zeichnen. Und dementsprechend geschockt war auch Autor Wolle Strzyz, als ihm im Vorfeld gesagt wurde, dass da mindestens drei Stunden zur Verfügung stehen sollten. Dabei war doch nur eine Stunde Bühnenzeit eingeplant worden. Was nun? Die Lösung lag auf der Hand: Die Zeichner mussten vorzeichnen und die Zeichnungen "nur" noch beenden. "Nur" ist gut, denn das dauerte dann immernoch über eine Stunde und so überzog das ungewöhnliche Paar gnadenlos.

Anschließend ging das Ganze noch zu einem Copyshop, in dem die gezeichneten Seiten auf eine Spezialfolie aufgebracht und in das ansonsten fertig gedruckte Heft eingeklebt wurde. Noch vor der Show konnte man einen Coupon bekommen und das dann fertige Heft abholen, wobei aber am Freitag des 7.10. doch noch einige Hefte übrig geblieben waren und so kann es hier besprochen werden.

Das Experiment ist mit Sicherheit gelungen, soviel kann hier schon festgestellt werden. Beide Teilgeschichten sprühen vor Witz und sind jeweils eine Hommage an beide Comicwelten, sei es die asiatische oder die europäische Welt. Beide Teilgeschichten zeigen, was für Ausnahmetalente die beiden Zeichner sind. Janjetov hat mit viel Humor seinen lange gepflegten Stil persifliert und Yazawa hat gezeigt, dass Mangazeichner nicht nur einen Stil drauf haben können und vor allem, dass Mangas lange nicht immer gleich aussehen. Jede Seite ist hier ein kleines Kunstwerk.

Von der Geschichte selbst, die recht abprut endet und dem Leser die Auflösung in dessen Phantasie überlässt, ist freilich nicht sonderlich ernst zu nehmen. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja im kommenden Jahr eine Fortsetzung, bei der dann die beiden Zeichner abwechselnde Seiten übernehmen und so endgültig für eine Verschmelzung der beiden Kulturen eintreten. Damit könnte dann auch ein Ende der Geschichte publiziert werden.

Fazit:
Wer das Heft verpasst hat, ist im Prinzip selber schuld. Vielleicht ist es ja in ein paar Shops noch zu bekommen. Und wenn nicht: Wir schauen mal, ob wir es als Onlinecomic bekommen. Gelesen haben sollte man es in jedem Fall einmal!