Bone 1 - Collectors Edition

Bone 1 - Collectors Edition

Bone 1 - Collectors Edition

Story:
Fone, Smiley und Phoney Bone sind drei Cousins, denen das Schicksal schwer mitgespielt hat. Phoney Bone hat als ehemals reichster Mann in Boneville einige zwielichtige Geschäfte durchgeführt und wurde deswegen aus der Stadt verbannt. Fone und Smiliey wollten ihn nicht alleine gehen lassen und sind mit ihm mit. Doch schon bald haben sie sich verirrt, denn von der Umgebung rund um Boneville gibt es nur bis zu einem gewissen Punkt eine Karte. Der Rest ist Niemandsland. Durch einen Heuschreckenschwarm getrennt, stolpert Fone alleine in einen Wald, in dem es einige Monster, einen Drachen und einen sprechenden Käfer namens Ted gibt, der ihm den Weg zum Mädchen Thorne zeigt. Die soll wissen, wie er wieder nach Boneville zurückfinden kann...

Meinung:
Nicht wenige Comicliebhaber werden nicht schlecht gestaunt haben, als der Comicklassiker Bone für die Neuauflage in Farbe und in schwarz-weiß an Tokyopop gegangen ist. Hatte der Verlag doch bisher "nur" Mangas herausgebracht. Wie könnte da wohl Bone hineinpassen? Sehr gut, wird man meinen, denn Bone ist gar nicht mal so weit von Mangas entfernt, zumindest in der schwarz-weißen Ausgabe. So ist es dann auch nur folgerichtig, dass diese als Taschenbuch erscheint, während die farbige Ausgabe, die hier besprochen wird, deutlich größer ist. Das ist auch gut so, denn die farblich sehr dezent gehaltene Kolorierung kommt durch das größere Format sehr gut zur Geltung.

Bone in Farbe, diese ketzerische Frage muss erlaubt sein, funktioniert das denn überhaupt? Seit 1991, als das erste Heft erschien, kannte man Bone nur in schwarz-weiß und er traf die Herzen der Comicleser. 15 Jahre später nun also eine Neuauflage in Farbe. Und sie funktioniert hervorragend. Jeff Smith, der an dieser Neuauflage wieder maßgeblich beteiligt war, achtete penibel darauf, dass keine zu grelle Kolorierung entstanden ist. Sie passt sich gut ins Gesamtbild ein, dass sie nicht störend wirkt, vielmehr die Geschichte zusätzlich unterstützt.

Von der Geschichte her gesehen ist Bone einfach eine einzigartige Mischung aus mehreren Elementen. Sicher erinnert Phoncible P. Bone, kurz Phoney, mit seiner ewigen Gier nach Geld in gewisser Weise an Dagobert Duck. Doch er ist gewissermassen dessen böser Zwilling, denn Skrupel kennt er nun wirklich nicht. Fone Bone könnte man im Entferntesten mit Donald Duck vergleichen, wenn auch ohne dessen Pech. Wohingegen Smiliey Bone so ein wenig wie Goofy wirkt. Keine Frage: Jeff Smith hat sich hier inspirieren lassen. Und doch ist es wirklich nur eine Inspiration. Er hat ansonsten sehr eigenständige Figuren entwickelt, besonders sind da Thorne und deren Großmutter erwähnt, die ein zusätzliches komödiantisches Element mit einbringen. Was zudem auffällt: Smith hat bewusst eine weitreichende Hintergrundgeschichte aufgebaut, die erst zum Ende des ersten Bandes richtig anfängt zum Tragen zu kommen. Er ist einen erheblichen Schritt weitergegangen und hat einen Funny mit einem eher realistischeren Comic verschmolzen. Diese Kombination ist es, die Bone so einzigartig und erfolgreich gemacht hat.

Grafisch gesehen ist Bone sowieso über jede Kritik erhaben. Bone ist einfach wunderschön gezeichnet. Bleibt noch die Edition anzusehen. Tokyopop hat da ganze Arbeit geleistet und einen sehr schönen Band auf den Markt gebracht. Der typische Tokyopop-Streifen, der bei allen Comics aus diesem Verlag von oben nach unten durchgeht, wird Gott sei Dank großteils von der Falz des Buches verschluckt, so dass das Cover fast Rahmenlos zu betrachten ist. Aber es gibt dennoch zwei Kritikpunkte: Einmal hätte man sich den 10 €-Aufkleber sparen sollten, der das Titelbild verschandelt. Und dann gibt es zwischendrin ein paar Seiten, bei denen die Farben deutlich kräftiger wirken, fast als hätte die Druckerei geschludert. Besonders auffällig ist das zwischen Seite 65 und 67, wenn das Rot des Drachen von ganz kräftig bis eher schwach schwankt. Das ist ein wenig ärgerlich.

Fazit:
Insgesamt kann die Farbausgabe voll und ganz überzeugen. Eine dezente Farbgebung mischt sich mit der sowieso hervorragend durchdachten Geschichte zu einem sehr schönen Ganzen. Hier kann man bedenkenlos zugreifen.