Rückenwind

Rückenwind

Rückenwind

Story:
Zwölf sehr unterschiedliche Storys rund ums Thema Züge und Bahnfahren.

Meinung:

Die Deutsche Bahn hat ja schon viele, viele Dinge in den Sand gesetzt (man denke nur mal an das neue, „verbesserte“ Preissystem, das niemand verstand oder den völlig überhasteten und daher geplatzten Börsengang), aber bei diesem kostenlosen Comic hat man zur Abwechslung mal alles richtig gemacht. Satte 100 Seiten, zwei Titelbilder (ein „europäisches“ vorne und ein Manga-Cover für die fernöstliche Leserichtung auf der Rückseite), eine Einleitung von Comic-Journalist Andreas Platthaus, eine gut gemachte Vorstellung der vertretenen Zeichner und das wichtigste: zwölf Comic-Kurzgeschichten von zwölf verschiedenen Comickünstlern plus drei Illustrationen von Herbert Druschke. Bei den Zeichnern handelt es sich lobenswerter Weise bis auf eine Ausnahme um deutsche Eigengewächse: Naomi Fearn schickt Nomi, die Heldin aus ihrem Comic Strip „Zuckerfisch“ auf Bahnreise, Nic Klein präsentiert uns eine im jedem Sinne klassische Geschichte aus den frühen Tagen der Bahn, Ulf K. tritt mit einer dialogfreien, süßlich-melancholischen Bildergeschichte an, der Berliner Reinhard Kleist mit einer schönen Vater-Sohn-Story und Uli Oesterle erzählt mit einem Augenzwinkern vom „Wurschtprinzip“ und gönnt dabei seiner Kultfigur Hector Umbra einen Gastauftritt. Dann wären da noch die deutschen Mangaka Judith Park, Nina Werner und Robert Labs, deren Comics sich im letzten Teil des Bandes tummeln, damit man sie problemlos in fernöstlicher Leserichtung von rechts nach links genießen kann und last not least Titus Ackermann und Legron vom Berliner Comic-Magazin „Moga Mobo“, die neben ihren Storys auch die gesamte Konzeption und Herstellung von „Rückenwind“ übernommen haben. Hätte mich auch schwer gewundert, wenn bei der deutschen Bahn jemand mit genug Comicsachverstand sitzen würde, um so ein gelungenes Projekt auf die Beine zu stellen. Aber immerhin hatte man Verstand genug, zwei Profis mit der Sache zu betrauen. Sozusagen als Interrail-Beauftragter ist übrigens auch noch der spanische Zeichner Guillermo Ganuza mit an Bord.

„Rückenwind“ ist wie gesagt kostenlos und wird auf der Comic Action verteilt. Wer nicht zur Messe kommt, kann einfach per Email an oeffentlichkeitsarbeit@bahn.de eine Ausgabe bestellen.



Fazit:
PR-Aktion geglückt! Der Comic macht Lust aufs Bahnfahren.