Isola 1

Isola 1

Isola 1

Story:
Die Königin von Maar wurde mit einem Fluch belegt und in eine Tigerin verwandelt. Zusammen mit der Anführerin der Leibwache, Captain Rook, flieht Olwyn in die Wildnis. Um einen Krieg zu verhindern, müssen die beiden zu der legendenhaften Insel Isola reisen, um dort den Fluch aufheben zu können. Doch nicht nur die Reise ist gefährlich, denn Isola ist zugleich das Land der Toten.


Meinung:
Die Freunde Brenden Fletcher als Autor und Karl Kerschl  als Zeichner haben schon oft zusammen gearbeitet. Nicht zuletzt dürften deutsche Leserinnen und Leser einen Eindruck von ihrer Qualität durch die Serie Gotham Academy gewonnen haben. Nun legen sie mit ihrer eigenen Schöpfung Isola eine Serie vor welche eine Mischung aus Fantasy und Märchen ist.

Wobei natürlich eine Unterscheidung zwischen diesen beiden Elementen etwas schwierig ist. Die Fantasy beruht aber auf Märchen da sie deren Archetypen übernimmt und die phantastischen Elemente. Märchen zeichnen sich eher durch den moralischen Unterton aus und die Atmosphäre des Verträumten, Surrealen wobei alles Schlimme immer gut ausgeht. Was in der Fantasy nicht immer der Fall ist.
Die schönen Bilder von Kerschl, vor allem im Verbund mit der herausragenden Farbgebung von Msassyk schaffen eine traumhafte Atmosphäre. Die Zeichnungen an sich sind realistisch gehalten, wobei ein leichter Einfluss von Manga gerade bei den dynamischen Szenen mit den Speedlines und der Gestaltung der Gesichter auf der Hand liegt, aber durch die Farbgebung bekommen sie etwas schwebendes, etwas unwirkliches. Eine Art Traum der trotz der Brutalität und Spannung auf eine gute Lösung hoffen lässt. Eben wie ein Märchen.

Zudem ergänzen sich die Story und die Zeichnungen kongenial. Schon die erste Seite hat die Leserschaft am Haken. Man sieht wie eine junge Frau im Regen sitzt und man ist etwas verwundert warum sie nicht in dem behelfsmäßigen Konstrukt aus Ästen und einer Plane Schutz sucht. Bis man sieht, das dort ein Tiger liegt. Eine verkehrte Rollenzuteilung die noch stärker irritierend ist, da im letzten Panel auf der Seite die Frau den Tiger behutsam mit ihrer Jacke zudeckt. Man ist gespannt, denn wie ist das Verhältnis zwischen diesem jungen Mensch und dem Raubtier? Und warum wird der Tiger mit „Majestät“ angesprochen? Es ist schon sehr geschickt aufgebaut auf der dramaturgischen Ebene und erst einige Seiten später wird das Verhältnis zwischen den beiden Reisenden aufgeklärt. So viel sei hier schon verraten: die junge Frau ist eine Soldatin und Hauptmann der Leibwache der Königin. Letztere wurde in einen Tiger verwandelt. Sie besitzt nun das Aussehen und Eigenschaften des Tieres, aber immer noch den Verstand eines Menschen.

Dieser geschickte Aufbau wird weiter beibehalten. Die Leserin und der Leser erfahren nach und nach immer mehr Hintergründe und die Vorgeschichte wird stückweise aufgedeckt. Das trägt natürlich wesentlich zur Spannungsbildung bei, indem die Neugier immer hoch gehalten wird. Auch sind die Regeln in dieser Welt ziemlich unklar, so dass noch einiges zu entdecken ist mit Magie, Hybridwesen (also Wesen die eine Mischung aus Tier und Mensch sind) und zwei starken weiblichen Hauptfiguren die mit sich und ihren ungewohnten Rollen kämpfen.

Es ist diesmal von Vorteil das man nicht in eine Welt geworfen wird, in der man sich zurechtzufinden hat, sondern nach und nach im Verlauf der Reise der Protagonistinnen immer mehr entdeckt und erfährt und so nach und nach die geschaffene Welt zusammensetzen kann. Das ist auch zeichnerisch so gut gemacht, das es in keiner  Stelle des Bandes eines Off-Kommentars benötigt da alles was nicht schon im Dialog geklärt worden ist, allein durch die Bilder erzählt werden kann. Ein schöner Band mit einem großen Versprechen für die Zukunft.


Fazit:
Ein schöner Band. Hier ergänzen sich die Zeichnungen, die Farbgebung und die Story kongenial. Da bedarf es keines Off-Kommentars und dramaturgisch ist die Serie äußerst geschickt aufgebaut.