Batman Odyssee

Batman Odyssee

Batman Odyssee

Story:
Eines von Batmans Geheimnissen kommt ans Licht und während eines Einsatzes verliert der Dunkle Ritter seine Beherrschung und prügelt beinahe einen Gangster zu Tode. Das ist allerdings nur der Auftakt einer gefährlichen Reise in deren Verlauf Batman nicht nur alten Freunden, sondern vor allem auch alten Feinden begegnet, die ihn zu dem äußersten zwingen wollen: zu töten.


Meinung:
In den 1970ern revolutionierte der Zeichner Neal Adams, besonders in seiner Zusammenarbeit mit dem Autor Denny O ` Neill, nicht nur Batman, sondern den Superheldencomic allgemein. So wurde die Maxi-Serie Hard Traveling Heroes in der Green Lantern und Green Arrow durch die USA reisen und dabei mit sozialen Missständen konfrontiert werden, zu einem Klassiker und die Superhelden wurden dadurch deutlicher erwachsener. Eine Tendenz die damals auch bei Batman festzustellen war. In deutlicher Abgrenzung zu den teils albernen, teils deutlich phantastischen Abenteuern der 1960er, auch inspiriert durch die TV-Serie, wurden die Storys nicht nur düsterer weil der ursprüngliche Krimiaspekt wieder mehr betont wurde, sondern vor allem durch die Zeichnungen.

Neal Adams gestaltete Batman und seine Welt deutlich eleganter, dynamischer und realistischer als zuvor und prägt damit bis heute das Erscheinungsbild des Dunklen Ritters. Insofern ist die Rückkehr von Neal Adams zu Batman in den Jahren 2010 und 2011 allein schon deswegen etwas Besonderes. Adams schuf in den beiden Jahren die lange Saga Batman Odyssee die nun in einem dicken Band komplett herausgebracht wird.

Dabei fängt diese besonders stark an und zeigt einen unerfahrenen Batman. Das Kostüm ist noch etwas campy und unausgewogen. Zum Entsetzen vieler Fans dürfte auch beitragen das Batman Schusswaffen benutzt. Wobei das eine Reminiszenz an die ersten Batman-Geschichten Ende der 1930er ist, wo Batman auch nicht davor zurückschreckte, seine Gegner zu töten. Zudem ist es ein kleines Zitat, da es auf den Pulp-Helden The Shadow anspielt, der eine der Inspirationsquellen für die Figur des Batman ist.

Jedenfalls ist diese Unerfahrenheit und die daraus resultierenden Fehler ein spannender Beginn und man fragt sich, wohin die Reise noch gehen mag. Da ist auch erfreulich das man viele klassische Gegner in unerwarteten Rollen sieht und alles wirkt frisch und neu. Man rätselt nicht nur über die Zusammenhänge, sondern was Adams, hier übrigens auch als Autor aktiv, noch an Ideen abliefern wird.
Zwar sind die Zeichnungen weniger aufgeräumt als in den 1970ern, aber immer noch hoch dynamisch und Adams betreibt das Spiel mit den Panelgrenzen und dem Seitenaufbau weiter. Jedenfalls hat er mit seinen Zeichnungen und dem spannenden Superheldenkrimi die Leserschaft deutlich am Haken. Bis nach der Hälfte ein Bruch den Erzählstil komplett ändert und es wird zunehmend phantastisch, wenn Batman in die Hohlerde reist, Dinosaurier trifft, mit Höhlenmenschen und Fabelwesen kämpft und dort einen Krieg ausficht der auch Züge eines ökologischen Subthemas hat. Man kann das als  Camp abtun, eine Hommage an die verrückten 1960er, aber es passt nicht zu der ersten Hälfte, die einen deutlich anderen Tonfall hatte. Man muss diese Absurditäten der 1960er nicht mögen und ich gebe zu das es mich befremdete. Somit sollte man wissen worauf man sich einlässt, denn es dürften auch andere mit der zweiten  Hälfte nicht viel anzufangen wissen. Man wird letztlich mit der überraschenden Auflösung etwas versöhnt, denn es werden viele Haken geschlagen und immer wieder einige Aspekte aus den 80 Jahren Batman eingebaut. Erfreulicherweise ist hier auch die Beziehung zu Talia alles andere als spröde und als die beiden sich wiedersehen, beharken sich Batman und Talia nicht im Dialog wie heutzutage, sondern geben sich erst einmal einen innigen Kuss. Auf jeden Fall ergibt dieses Füllhorn an Ideen und tollen Zeichnungen einen ganz besonderen Batman-Genuss. Jedenfalls bis zur Hälfte.


Fazit:
Der zweite Teil fällt deutlich ab und er herrscht ein Bruch im Erzählstil und Inhalt  den nicht jeder mögen wird. Aber die Zeichnungen, die Wendungen und der frische Zugang zu den Charakteren machen den Band zu einem Füllhorn an Ideen.