Mit Mantel und Degen Akt VII & VIII

Mit Mantel und Degen Akt VII & VIII

Mit Mantel und Degen Akt VII & VIII

Story:

Auch im siebten und achten Akt des klassischen Dramas hält Don Lope de Villalobos y Sangrin und Don Armand Raynal de Maupertuis der Mond weiter gefangen. Denn der Schurke Mendoza rüstet für den Fürsten Johann eine Armee aus und bereitet sich vor, gegen Kallikinitopolis zu ziehen. Um diese Pläne zu vereiteln, suchen Don Armado und Don Lope den berühmten Fechtmeister. Auf dem Mond erfahren sie von dem Gelehrten Battologgio von Epanalepse, dass dieser Fechtmeister abgereist ist - abgereist auf dunkle Seite des Mondes, um Chimären zu jagen. Eine abenteuerliche Suche beginnt.



Meinung:
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es irgendeinen Leser der ersten sechs abgedrehten Akte von „Mit Mantel und Degen“ gibt, der bei der Serie aussteigt. Die ideenreichen und farbenfrohe Abenteuer ziehen einen in den Bann und halten einen auch dort.
Sicherlich – und an dieser Stelle muss ich eine ernste Warnung aussprechen – sind die Akte VII und VIII nicht gerade für den Neueinstieg geeignet. Aber, ich glaube „Mit Mantel und Degen“ ist eine der ganz wenigen Serien, bei der man verpflichtet ist, alle Abenteuer von vorne nach hinten zu lesen. Ein Quereinstieg ist aufgrund des verworrenen Szenarios, der vielen Handlungsstränge und des kaum überschaubaren Personenaufgebot nicht möglich. Und auch ich, der ich alle teile brav der reihe nach gelesen habe, ertappe mich dabei, dass ich mitunter in vorherigen Bänden nachschauen muss, um mir die Zusammenhänge noch einmal vor Augen zu führen. Aber ich finde eine komplexe Handlung prinzipiell nicht schlecht.
Und sollte sich einmal ein Unkundiger beispielsweise an diesen Band wagen, sich verdutzt die Augen reiben und sich fragen, was das denn alles soll, dann versteht er vielleicht nicht die Zusammenhänge der Geschichte. Aber in jedem Fall kann er das Feuerwerk von Jean-Luc Masbou bewundern. Seine Seitenarchitektur, seine satten Farben und sein Ideenreichtum sind auch noch bei den Akten VII und VIII nicht verbraucht oder abgestumpft. Besonders schön zu sehen beim ausklappbaren Leporello in der Mitte des Bandes.
Schön auch immer wieder die eingestreuten zeichnerischen Anspielungen. Hier nur ein kleines Beispiel: In Akt VIII ist auf Seite 18 ein Trupp Überlebender auf einem Floss unterwegs. Die Anordnung der Gruppe, die Perspektive und auch die Farben bilden eine Reminiszenz an das bekannte Gemälde von Théodore Géricaults „Das Floß der Medusa“ von 1819. Der Band steckt voller solcher Hommagen an die Neunte und die bildende Kunst. Ich werde sicherlich sehr viel übersehen haben, was geradezu danach schreit, den band noch einmal zu lesen.
Das ich das gerne mache, dazu trägt auch die gute Aufmachung des Bandes bei. Ein stabiles Hardcover, guter Druck und tolles Papier mit einer angenehmen Haptik. 



Fazit:
Die nächsten zwei Akte der bibliophilen Gesamtausgabe von „Mit Mantel und Degen“ setzen das fort, womit die Vorgänger begonnen haben: eine spritzig abgedrehte Geschichte voller klasse Einfälle. Kein Band für den Einstieg, aber das hohe Niveau der Vorgänger wird beibehalten. Ich rate als musikalische Untermalung zu David Bowie zu greifen – vielleicht seine Gratest Hits.