Alphatiere – Der Minister und der Spion

Alphatiere – Der Minister und der Spion

Alphatiere ? Der Minister und der Spion

Story:

Charles Weber ist französischer Geheimagent und arbeitet in Beirut. Er rettet dem französischen Politiker Jaques Dufell das Leben. Als sich dieser Jahre später um die französische Präsidentschaft bewirbt, bekommt Weber – mittlerweile aus dem Staatsdienst ausgeschieden und Privatdetektiv – von Dufell einen verhängnisvollen Auftrag. Er soll herausfinden, wer dem Politiker eine Affäre andichten will, in der es um illegale Waffenexporte geht. Schnell findet Weber heraus, dass in der Politik Freund und Feind nicht leicht auseinander zu halten sind.  



Meinung:
Wenn es um die besten Spionagethriller der Neunten Kunst geht, darf ein Name nicht fehlen: Stephen Desberg. Mit „Der Erlöser“ oder „IRS“ hat er gezeigt, dass er ein Meister darin ist, in seinen Geschichten falsche Fährten zu legen und hochkomplexe Plots abzuliefern. „Alphatiere“ ist da keine Ausnahme. Der Leser wird geradezu hineingeworfen in die Geschichte, die in den Trümmern Beiruts beginnt. 
Aber nicht lange halten wir uns in den Ruinen der Stadt auf. Schnell führt uns Desberg in die noblen Gegenden von Paris und auch in die Nachtclubs, den Orten, an denen die Schattenwelt das sagen hat.  Vielleicht spielt Desberg nur mit Klischees, aber das macht er so gekonnt, setzt sie so gut neu zusammen, dass etwas völlig Neues entsteht. Eine Geschichte, die man einfach nicht beiseitelegen kann.
Besonders beeindruckend an dem Band finde ich die Charakterisierung von Weber. Ein Mann mit Idealen, den das Leben so schwer mitgespielt hat, begegnet uns als Zyniker, wie er im Buche steht. Er versteht die Welt, die ihn umgibt genauso wenig, wie wir als Leser. Alles ist undurchsichtig. Die wahren Zusammenhänge erschließen sich erst nach und nach. Welche Rollen spielen Mathilda Massen und Jeanne in dem politischen Stück? Und wer ist der Voyeur und welche Ziele verfolgt er? 
Desberg lässt uns fast bis zum Ende bei der einen oder anderen Frage im Dunkeln tappen, ehe er den Schleier hebt und alles einen Sinn ergibt. Wie gesagt, vielleicht arbeitet er dabei nur mit Klischees und Versatzstücken, aber das macht er auf eine extrem professionelle Art und Weise.
An das Artwork von Jef musste ich mich erst ein bißchen gewöhnen. Seine Zeichnungen sind hart und kantig. Details gehen verloren. Dafür schafft er es Emotionen und Mimik einzufangen. Vor allem Letzteres gelingt ihm ausgezeichnet.



Fazit:
„Alphatiere“ ist ein spannender Politthriller, der den Leser lange im Ungewissen lässt, wer im Hintergrund die Fäden in der Hand hält. Als musikalische Untermalung schlage ich Mike Oldfield Tubular Bells vor oder andere Filmmusik aus John Carpenter Filmen.