Die Türme von Bos-Maury – Integral 3

Die Türme von Bos-Maury – Integral 3

Die Türme von Bos-Maury ? Integral 3

Story:

Der dritte Integralband der Serie „Die Türme von Bos-Maury“ enthält vier abgeschlossene Geschichten. Den Beginn macht „William“ von 1990. In diesem Band befindet sich Aymar in England, zusammen mit seinem Freund Lord Harold. Er bereitet sich darauf vor, ins Heilige Land zu gehen. Aymar, Olivier, sein Knappe, und William, Harolds Sohn, nehmen ein Boot und kommen in Brügge an. In dieser Stadt bereiten sich viele Ritter auf den Kreuzzug vor. Aber Aymar wird krank und zwingt William, seinen Weg ohne ihn fortzusetzen. Nachdem er sich von seiner Krankheit erholt hatte, machen sich Aymar und Oliver als Eskorte für Pilger ins Heilige Land auf. In Ungarn treffen sie auf ein Dorf, dessen Bewohner Rache wollen dafür, dass zuvor William, den sie gefangen halten, und Kreuzritter ihr Dorf geplündert haben. 
In „Der Seldschuk“ ist die Gemeinschaft weiter auf der Reise ins Heilige Land. In Anatolien nehmen sie einen Seldschuken namens Sanjar gefangen, der es schließlich schaffte zu fliehen. Ein Kampf ist unausweichlich, in dem Miltiades, ein byzantinischer Gefährte von Aymar, sich selbst opferte, um den Krieg zu beenden.
Endlich im Heiligen Land angekommen, werden die Gefährten in „Kkaled“ von Arabern überfallen. Aymar soll im Folgenden einen Lord Bernard de Mance befreien, dessen Burg durch die Araber belagert wird. 
In der letzten Geschichte – „Oliver“ – ist Aymar aus dem Heiligen Land zurückgekehrt. Er bezieht Stellung ganz in der Nähe seines ehemaligen Familienbesitzes. Ehrenhaft kann er sein Eigentum nicht zurückgewinnen. So sucht der Ritter die Entscheidungsschlacht – die über das Schicksal seiner Familie entscheidet. 



Meinung:
Mit den vier in diesem Band enthaltenen Bänden, endet der erste Zyklus der Saga um Bos-Maury. Ab dem kommenden Album wird die Serie dann auch nicht mehr „Die Türme von Bos Maury“ heißen, sondern nur noch „Bos Maury“.
Wie schon die vorangegangenen zwei Bände macht die Integral-Ausgabe insgesamt einen vortrefflichen Eindruck: der Band ist solide gebunden, die Druckqualität gibt keinen Grund zur Klage, die ganze Haptik des Bandes stimmt einfach und reiht sich perfekt ein. Einzig – und das scheint das Problem sämtlicher Integral-Bände aus dem Erko Verlag zu sein – gibt es leider wieder keine zusätzlichen redaktionellen Seiten. Und was hätte da nicht alles kommen können über die Kreuzzüge oder den Verlauf der Serie, die übrigens ursprünglich nur als Kurzgeschichte erscheinen sollte. Aber beklagen wir uns nicht, was der Band nicht hat. Er hat stattdessen vier magere Seiten „Galerie“ und natürlich das professionelle und stets begeisternde Artwork von Hermann. 
Ich finde ja, dass Hermann mehr noch in „Die Türme von Bos Maury“ als in „Jeremiah“ auch eine gute Geschichte erzählt. Denn der belgische Comickünstler beschreibt einen Ritter der durch seine Welt reist und in jedem neuen Abenteuer, in jedem neuen Band auf eine andere Person stößt, die dem Leser näher gebracht wird. Und gerade diese Charakterisierung, diese tiefe der Personen, ist es, was „Jeremiah“ fehlt. Nicht rein zufällig tragen die unterschiedlichen Alben in der Regel nur einen Namen als Titel: „Babette“ (1984), „Germain“ (1986), „Reinhardt“ (1987), „Alda“ (1988), „Sigurd“ (1990), „William“ (1990) etc.
Was mich an der Serie stets am Meisten gereizt hat ist, dass Hermann hier zwar eintaucht in die Welt des Hochmittelalters, aber sein Blick gilt nicht den schönen Burgfräuleins oder den edlen Rittern. Der belgische Comickünstler hatte gewiss nicht die Hohe Minne vor Augen, als er seinen Stift übers Papier gleiten ließ. Stattdessen schildert uns Hermann das Leben des einfachen Volkes. Von seinen Nöten, seinen Zwängen. Er taucht mit uns ein in den Dreck und die Verdorbenheit einer längst vergangenen Epoche. Das fesselt und macht Spaß zu lesen.



Fazit:
Der neue Integralband von „Die Türme von Bos Maury“ bringt den ersten Zyklus zum Abschluss. Eine schöne Ausgabe bei der leider wieder redaktionelles Material fehlt. Ich empfehle dazu Musik von „Deine Lakaien“