Jeremiah – Integral Bd. 5

Jeremiah – Integral Bd. 5

Jeremiah ? Integral Bd. 5

Story:

Der fünfte Band der Integralreihe des alten Zack-Helden Jeremiah enthält wieder drei Geschichten. In „Göttliche Geschäfte“ legen sich Jeremiah und Kurdy mit einer religiösen Sekte an. Dabei beginnt es eigentlich ganz friedlich mit einer Bowling-Partie. Bei „Simons Rückkehr“ handeln sich die Beiden Ärger mit einem Familienclan ein, geführt von einem zum Wahnsinn neigenden Musiker, der eine Region als sein persönliches Eigentum betrachtet. Leider ist nicht nur das Oberhaupt der Familie zu dicht am Wahnsinn geparkt und reizt die beiden Helden bis aufs Blut. Eine Konfrontation scheint unausweichlich. In „Alex“ treffen Kurdy und Jeremiah auf eine sozial nicht kompatible Frau, die nach Jahren in den Schoss der Familie zurückgehrt. Doch zeitgleich mit ihrem Eintreffen, versuchen scheinbar auch reguläre asiatische Truppen sich des Landes zu bemächtigen.



Meinung:
Der neue Integralband hat aus meiner Sicht zwei Highlights. Da wäre zum einen die Geschichte „Simons Rückkehr“ und zum anderen „Alex“ – beide aus ganz unterschiedlichen Gründen.
„Simons Rückkehr“ gehört für mich graphisch zu dem Besten, was Hermann bei Jeremiah abgeliefert hat. Die Geschichte des wahnsinnigen Musikers, der an einem extravaganten Platz wohnt – nämlich unmittelbar unter einem Wasserfall. Das macht es dem belgischen Zeichner möglich ganz grandiose Szenarien heraufzubeschwören. Beim Durchblättern der Geschichte komme ich sogar zu dem Schluss, dass bei Hermann am Anfang das Bild des Wasserfalls im Kopf entstand und er erst danach eine Geschichte drumherum gestrickt hat. So ist „Simons Rückkehr“ beispielsweise eine der ganz wenigen Jeremiah-Geschichte, bei denen ein ganzseitiges Panel gezeichnet wurde (nebenbei: dieses Glück wird uns übrigens auch bei „Alex“ zuteil). Und nicht nur das: Immer wieder begeistert Hermann mit stimmungsvollen Bildern. Das Haus, die Orgel des Musikers und der Wasserfall – tags und abends. Ich zumindest konnte mich an diesen arrangierten Szenarios nicht satt sehen.
Bei „Alex“ handelt es sich hingegen um eines der meistgesuchten Alben der Serie. Carlsen hatte bekanntlich bereits die ersten 20 Bände der Serie veröffentlicht. Und von diesen war es Band 15, also „Alex“, der am schnellsten vergriffen war. Er erzielte auf Messen oder im Internet ein Vielfaches des Preises, den die anderen Bände einbrachten. Und nun ist er also endlich wieder zu haben und es scheint für viele Leser, die hier noch eben die Lücke in der Sammlung haben, günstiger zu sein, sich den fünften Integralband zu kaufen, als sich den Einzelband auf einer online-Auktion zu schießen.
Und was bleibt sonst? Die Geschichten von Hermann…Nun, er zählte nie zu den großen Erzählkünstlern. Der Belgier ist ein fantastischer Zeichner, aber Storytelling ist nicht wirklich seine beste Eigenschaft. Seine Plots erinnern mich manchmal an zweitklassige Actionserien, wo man sich nach der dritten Folge fragt, was passierte eigentlich in der ersten Episode. Alles sehr gefällig, alles auch spannend, durchaus, aber eben ohne Nachhall. Aber gut, genießen wir einfach das grandiose Artwork. Dem Leser bleibt auch nichts anderes übrig, da redaktionelle Seiten, außer ein paar Skizzen, Fehlanzeige sind.



Fazit:
Der fünfte Integralband enthält das, was wir vom Belgier Hermann erwarten: packendes Artwork und spannende Geschichten, der Belanglosigkeit allerdings den Genuss trübt. Als Musik empfehle ich dazu Guns ´n Roses „Use your illusion“ I oder II.