Texas Jack

Texas Jack

Texas Jack

Story:
Wyoming ist noch kein eigenständiger Staat und es herrscht Gesetzlosigkeit. Die mächtigen Viehbarone wehren sich gegen Siedler welche Weidegrund in Besitz nehmen. So führt der brutale Gunsmoke eine kleine Privatarmee an welche gnadenlos gegen die Farmer vorgehen. Texas Jack bekommt den Auftrag, Gunsmoke zur Strecke zu bringen. Doch auch wenn Texas Jack ein meisterhafter Schütze ist, so kennt er den Westen nur aus seinem Zirkuszelt. Um seiner wachsenden Legende Anschub zu geben, nimmt er den tödlichen Auftrag an.


Meinung:
Der Autor Pierre Dubois und sein Zeichner Dimitri Armand kehren mit dem dicken Comic Texas Jack in den Wilden Westen zurück. Wer deren anderen Western Sykes gelesen hat, weiß dass es brutal zugehen wird und nichts von einer gediegenen Atmosphäre hat. Demnach ist auch dieser Band aber deutlich realistischer als andere Westernserien. Übrigens spielt auch Marshall Sykes aus dem gleichnamigen Vorläufer hier eine wichtige Rolle.

Aber als eine Serie um den Marshall kann man die beiden Bände nicht betrachten, da hier eindeutig der andere Namensgeber, Texas Jack, im Vordergrund steht. Dabei basiert die eigentliche Story auf einem realen Hintergrund. In den sogenannten Weidekriegen gingen die Viehbarone gegen die Farmer und neuangekommenen Siedler vor. Sie wollten das Land als Weidegründe für ihre großen Viehherden behalten und wehrten sich gegen eine andere Inbesitznahme und das diese als Markierung Zäune errichteten. Dabei schreckten die reichen Rancher auch nicht davor zurück, Killer und ganze Privatarmeen einzusetzen. Einige von den Mördern sollten traurige Berühmtheit erlangen. So etwa Billy the Kid, der zu Anfang seiner Karriere als Outlaw mit diesem Krieg zu tun hatte.

Schon direkt der Einstieg zu Texas Jack zeigt die ganze Brutalität und den Zynismus der damaligen Zeit wenn eine kleine Siedlung ausgerottet wird. Der Tenor ist mit dieser schrecklichen Tat gelegt und die Leserschaft ist schockiert, wohl auch abgeschreckt und es dauert in der Tat ein bisschen bis ein Lichtblick auftaucht. Der Titelheld Texas Jack ist deutlich an die reale historische Figur des Buffalo Bill angelehnt, der hier sogar mal erwähnt wird. Buffalo Bill wurde durch seine Wildwestshow berühmt und bald überdeckte seine Legende sein reales Leben. Wie auch hier. Da Texas Jack durch Groschenhefte landesweit berühmt geworden ist, wie übrigens viele der realen Westerner, hat er sein Image und dieses soll nun benutzt werden. Er bekommt den Auftrag, die Killerbande um Gunsmoke auszuschalten. Dabei ist das nur Show, da die Drecksarbeit die Armee übernehmen soll, aber man braucht eine greifbare Legende, ein Symbol. Allein in der Ausgangslage der Geschichte, und der Gleichsetzung mit Buffalo Bill und anderen die durch die Dime Novels zu Legenden wurden, wird eine geschickte und gelungene Metaebene geschaffen die mit der Wechselwirkung Realität und Legende spielt. Das ist zwar spätestens seit dem berühmten Western von John Ford Der Mann, der Liberty Valance erschoss (1962), nicht sonderlich neu, aber hier gibt es am Ende noch einen kleinen Dreh, der nicht verraten werden soll, welcher beide Seiten dieser Legendenbildung betrifft.

Hier gibt es sogar einen leichten Humor wenn die Zirkustruppe sich in der Wildnis zurechtfinden muss und nun mit der Realität dessen konfrontiert wird, was sie ansonsten im Zirkuszelt darstellen. Das ist gut in Szene gesetzt und verzichtet auf eine platte Schenkelklopferkomik. Vor allem da es schon genug mit der sehr brutalen Gewalt kollidiert und hier demnach sehr starke Kontraste vorliegen. Die Zeichnungen halten sich da auch nicht zurück. Leider neigen sie bei den Augenpartien zu Übertreibungen und wenn der Schurke Gunsmoke permanent rote Augen hat, so verleiht ihm das etwas teuflisches was angesichts seiner Taten nicht mehr nötig gewesen wäre. Auch sehen sich zwei Charaktere dermaßen ähnlich, das man sie kaum auseinanderhalten kann und man manchmal verwirrt ist und ob es sich nicht tatsächlich nur um eine Person handelt. So ist man erstaunt, wenn sie sich später gegenüberstehen und bei einigen Reitszenen scheint eine Person vergessen worden zu sein.

Aber das sind die einzigen Schwachpunkte, denn es gibt immer wieder Überraschungen und Wendungen die sich aber immer dem Thema der Legendenbildung zuordnen lassen. So ist das Ende äußerst dramatisch und überrascht damit, betont aber wieder wie hier eine Legende aufgebaut wird und was dafür nötig ist.

Insgesamt gesehen liegt hier ein sehr guter Western vor bei dem die Figuren ungewöhnlich wichtig sind und der eine intelligente aber auch sehr brutale Unterhaltung liefert.



Fazit:
Ein sehr guter Western welcher nicht nur durch seine Story, sondern auch durch seine Metaebene zu überzeugen weiß. Einziger Schwachpunkt sind manchmal die Zeichnungen, aber die tun der guten, teilweise aber sehr brutalen, Unterhaltung keinen Abbruch.