Die Abenteuer von Theodor Pussel 13

Die Abenteuer von Theodor Pussel 13

Die Abenteuer von Theodor Pussel 13

Story:

März 1934. In den Gewässern Südost-Asiens. Ein Händler läuft mit seinem Schiff Theodor Pussels Insel an. Allerdings ist Theodor nicht mehr ihr Besitzer, denn im letzten Abenteuer hat er seine Insel an den Piraten Crabb verloren. Stattdessen vegetiert Theodor mit seinen Verbündeten November, Courdreuse und Martin in den Straßen Singapures. Aber er sinnt auf Rache, denn noch hat er seine Plantage nicht aufgegeben und schmiedet einen Plan für einen Rachefeldzug. Es naht der Tag der endgültigen Entscheidung.



Meinung:
Man kann nicht sagen, dass die Serie Theodor Pussel ein echter Schnellschuss ist. Erstmals 1987 im französischen Original erschienen (1990 bei Carlsen auf Deutsch), dauerte es satte 18 Jahre, bis der scheinbar letzte Band in Frankreich (2006 auf Deutsch bei Salleck Publications) erschienen war. Und nun liegen da schon wieder 13 Jahren zwischen, ehe mit „Die letzte Reise der Amok“ ein weiterer Band nachgeschoben wurde. Aber wirklich nachgeschoben? Oder notwendige Ergänzung?
Ich bin froh, dass ich vor ein paar Jahren die Gesamtausgabe von Pussel billig geschossen habe und die Bände in einem Stück lesen konnte. So konnte ich ganz in den Sog einer Geschichte versinken, die übrigens auch heute – rund 32 Jahre nachdem sie das Licht der Welt erblickt hat – immer noch fasziniert. Da bildet der neue Band auch keine Ausnahme, denn Le Gall schafft es an die vorherigen Bände anzuknüpfen, ohne eine Kopie der Geschichte zu geben. Sicherlich, auch in dem neuen Band ist Herr November wieder undurchsichtig und der Leser fragt sich spätestens in der Mitte des Bandes, ob es der langjährige Freund Theodor wirklich treu ergeben ist. Das war schon in all den anderen Bänden so. 
Aber mit dem Kampf um die Insel führt Le Gall die Geschichte logisch fort. Denn als Pussel, November und Martin im letzten Panel des vorherigen Abenteuers die Insel verließen, mit dem zynischen Geschenk einiger Kokosnüsse, da habe ich mich gefragt: Wie? Ist das alles? Pussel, der in den ganzen Bänden so viel für seine Träume gekämpft hat, gibt nun auf? Das war für mich kaum vorstellbar. Für den französischen Comiczeichner scheinbar auch nicht.
Irgendwo habe ich gelesen, dass Frank Le Gall seine Arbeiten als Schnittstelle zwischen Literatur und Comic sieht. Das will ich auch nach dem 13. Band der Serie gerne glauben. Zufällig lese ich derzeit auch gerade Christian Kracht „Imperium“, die reale Geschichte eines Deutschen, der in den Kolonien sein Glück als Kokosnusspflanzer versucht und dabei eine eigene Weltsicht entwickelt. Auch bei Le Gall geht es um Kokosnüsse und wenn die beiden Werke auch nicht in direktem Zusammenhang stehen können, so zeigt sich doch, dass es sowohl Kracht, als auch Le Gall es gelingt ein atmosphärisch dichtes Bild subtropischer Kolonialbesitzungen im Pazifik zu zeichnen.
Als Colorist des neuen Bandes wurde Dominique Thomas, der die ersten zwölf Bände mit Farbe versah, durch Robin Le Gall ersetzt – vermutlich der Sohn von Frank Le Gall. Die Licht-Schatten-Effekte, die mir bei den ersten Bänden so grandios gefallen haben, wirken bei dieser Arbeit nicht ganz so ausgeprägt, aber alles in allem bleibt ein guter Eindruck.
Es bleibt spannend, ob Frank Le Gall nun Theodor Pussel in Ruhe lässt. Zumindest hat die Geschichte jetzt einen würdigen Schluss.



Fazit:
Der 13. Band von Theodor Pussel ist kein nachgeschobenes Werk, sondern bringt auch nach 13 Jahren die Serie zu einem guten Abschluss. Le Gall erzählt atmosphärisch in beeindruckenden Bildern. Ich empfehle dazu Vangelis „1492“.