Der Mann meines Bruders 3: Kopfzerbrechen
Story:
Inzwischen hat sich Mike, bei Yaich und seiner Tochter Kana eingelebt. Vor allem das kleine Mädchen möchte den liebenswerten Onkel nicht mehr missen und betrachtet ihn schon als Teil der Familie. Ihr Vater sieht das aber immer noch ein wenig anders, bringt ihn die Anwesenheit des Kanadiers doch immer weiter zum Nachdenken.
Gerade nach einem Besuch in einem Onsen wird er nachhaltig aufgerüttelt, denn er trifft einen alten Bekannten aus der Schulzeit wieder, mit dem sein Bruder Ryoji längere Zeit befreundet war. Der sucht nun auch noch Kontakt zu Mike, der durch diese Begegnung auch aufgerüttelt wird und nicht weiß, was er tun soll.
Meinung:
Gengoroh Tagame ist einer der wenigen japanischen
Künstler, die offen zu ihrer Homosexualität stehen und mit ihren Werken
auch versuchen, den „normalen“ Menschen näher zu bringen, dass man durch
die anderen Neigungen trotzdem so ist wie jeder andere und zugleich
viele Dinge erklärt, die bisher fremd waren.
Yaichi steht immer
noch für die Angehörigen, die mit dem Thema zurechtkommen müssen und
dadurch selbst zum Nachdenken kommen. Schön dabei ist, dass der junge
Mann zwar seinen verstorbenen Zwillingsbruder besser verstehen lernt,
aber dennoch nicht selbst umkippt und verführt wird.
Mike steht
für die vielen Homosexuellen, die ihre Neigungen leben, aber niemand
anderen zu bekehren versuchen, sondern stattdessen ohne Hintergedanken
normale Bindungen aufzubauen versuchen. Daher ist die Begegnung mit
einem Jugendfreund seines Mannes, der seine Neigungen bis heute verraten
hat, eher verwirrend … wird ihm doch vor Augen geführt, dass manche
nicht zu sich stehen können, allein aus Angst vor der Gesellschaft.
Wieder
ist die Geschichte anrührend und wie aus dem Leben gegriffen. Der
Künstler erzählt vom ganz normalen Alltag und seinen Höhen wie Tiefen im
Umgang miteinander und beschönigt nichts, verfällt schon gar nicht in
Kitsch. Zugleich wird es spannend, denn zum Ende hin kündigt sich schon
wieder Ärger an.
Fazit:
Der Mann meines Bruders 3: Kopfzerbrechen
bleibt ein Klassiker unter den Geschichten über Homosexuelle, erzählt
der Künstler doch ohne Schnörkel vom gemeinsamen Zusammenleben
miteinander, garniert mit all den Stigmata, die die Gesellschaft gerade
den Andersfühlenden aufdrückt. Wie immer rühren die Episoden zum
Nachdenken und Mitfühlen an.