Gung Ho 4

Gung Ho 4

Gung Ho 4

Story:

Archer ist noch immer aus der Gemeinschaft ausgestoßen und versucht sich alleine in der Außenwelt durchzuschlagen. Zum Glück für ihn kann er mit der Unterstützung seines Bruders Zack und dessen Freunden rechnen. Sie machen sich heimlich mit Lebensmitteln auf den Weg um Archer zu versorgen. Auf dem Rückweg dieser erfolgreichen Mission kommt es zu einem tragischen Zwischenfall mit den Reissern, in dessen Verlauf Zacks Freundin Pauline stirbt. Wieder im Camp entscheiden die Erwachsenen, dass Zack und seine Leute an Waffen ausgebildet werden sollen, statt sie zu bestrafen. Derweil eskaliert der Konflikt zwischen Jugendlichen und Erwachsenen immer weiter. Celine traut sich nicht gegen ihren wahren Vergewaltiger Bagster auszusagen. Und während sich scheinbar draußen die Reisser zu einem Großangriff formieren, werden Zack, Archer und ihre Freunde von einer Jugendgang gefangengenommen.



Meinung:
„Gung Ho“ geht auf die Zielgerade. Das Endzeitepos war immer als fünfbändige Geschichte angelegt und mit dem nun vorliegenden vorletzten Teil, werden alle Schachfiguren für das große Finale in Position gebracht.
„Gung Ho“ ist in jeder Hinsicht ein besonderes Comicerlebnis – und das nicht nur, weil es eine der ganz wenigen Serien ist, die auch im franko-belgischen Raum auf große Begeisterung stoßen und hier sogar ihre Erstveröffentlichung erlebt. Das liegt nicht nur am Plot, der mit seiner endzeitlichen Stimmung derzeit genau ins Schwarze trifft. Es ist die Kombination aus verschiedenen Dingen, wie beispielsweise das Artwork.
Thomas von Kummant bevorzugt in „Gung Ho“ einen fotorealistischen Stil, der am Computer entstanden ist. Er schafft Panels, die von Farben und Licht durchflutet werden und voller unglaublicher Details stecken. So war ich immer wieder froh, dass Kummant kein Kameramann in einem Film ist, der bei den Szenen oft schenkt. Hier im Comic habe ich die Zeit, mir die Panels genau anzusehen. Ich kann immer wieder hinschauen und werde feststellen, dass der Zeichner eine Natur eingefangen hat, wie sie berauschender kaum sein kann. Fast scheint es so, dass es die Natur ist, die diesen Plot dominiert.
Von Kummant hat sich mit seinem Szenaristen Benjamin von Eckartsberg scheinbar viele Gedanken gemacht, wie eine Welt aussehen würde, Jahre nachdem die zivilisatorischen Strukturen zusammengebrochen sind. Das Grün kommt überall da wieder zum Vorschein, wo es so lange Zeit verdrängt war. Und von Kummant zelebriert diese Rückkehr in seinen Zeichnungen wie ein Fest – in jedem Panel aufs Neue.
Was zeichnet „Gung Ho“ noch aus? Es ist der Umgang der beiden Schöpfer mit ihren Monstern. Die sogenannten Reisser bedrohen die letzten Überlebenden. Nun mag es dem Leser nicht gerade logisch erscheinen, wie ein Tier, teils Orang-Utan, teils Eisbär, und sei es noch so gefräßig, den Großteil der Menschheit vernichten kann – aber darum geht es auch gar nicht. Bestechend ist die Tatsache, dass die beiden Schöpfer ihr Monster sehr gezielt einsetzen, in kleinen Dosen. Genau so schafft man die unheimliche Atmosphäre, die das Szenaristen-Zeichner-Duo braucht, um seine Geschichte zu erzählen.
Und ganz ehrlich: im Grunde geht es doch gar nicht um die Monster. Es geht um die Menschen und wieviel Menschlichkeit wir uns noch in extremen Situationen bewahren. Das haben sich auch schon andere postapokalyptische serien aufzeigen wollen, aber in wenigen habe ich mich so (un)wohl gefühlt, wie bei von Kummant und von Eckartsberg



Fazit:
Das Endzeitepos nähert sich dem Ende und hat von Band eins bis zum neuen Band vier nichts an Faszination eingebüßt. Ein tolles Artwork erzählt eine gute Geschichte. Unterhaltung auf hohem Niveau. Ich empfehle dazu eine  „Best of“ von David Bowie, mit „Major Tom“, „Heros“, „China Girl“ und ähnlichem.